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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 9.1917

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Heft 17/18
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Der Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.26456#0340

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DER KUNSTMRRKT — VERSTEIGERUNGEN

Bevorstehende Versteigerungen
AMSTERDAM Die Firma FRED. MÜLLER
& Co. hat das Programm ihrer diesjährigen
großen Herbftverfteigerung mitgeteiit. Diefe [oh
wiederum verfchiedene Privatfammlungen und
Nachlaffenfchaften (Namen werden keine genannt)
umfaßen. Voran fteht eine große Koilektion
von Biidern äiterer und neuerer Meifter.
Unter den alten Meiftern werden foigende
Namen genannt: A. van Oftade, J. van Gogen,
S. van Rugsdaei, S. deViieger, Paiamedes, Jor-
daens, v. d. Croos, Judith Legfter, A. van Dgck,
J. Lievens; unter den Modernen: Widern und
Jacob Maris, Jofef und Ifaac Ifraels, Biommers,
Mesdag, Breitner. Daran fchließen ßdi eine
große Sammiung chinefifches Porzeiian,
D elfter Fagencen, ein Service aus der Haager
Manufaktur. Sodann wieder alte Möbel, Uhren,
Stoffe, Gold und Silber ufw., endlich die Münz-
fammlung des Herrn P. J. van Dgk van Ma-
tenesse.
Neben diefenKunftgegenftänden, die nummer-
weise verfteigert werden, bietet die Firma einige
gefchioffene Sammlungen zum Freihandverkauf
aus, fo eine der „fchönften begehenden" Privat-
fammiungen von Miniaturen aus dem 16. bis
19. Jahrhundert, eine Sammlung von Münzen,
Stichen, Bildniffen und Büchern, die Bezug haben
auf den 80jährigen Krieg (1568—1648), end-
lich eine ausländifche Sammlung von nieder-
ländifchen Meiftern des 17.Jahrhunderts.
O. H.
BERLIN Bei RUDOLF LEPKE werden die
Verweigerungen am 19. September mit der erften
Verjteigerung aus denBeftänden der National-
fammlung von Kunft- und Wertgegen-
Wänden eröffnet. Sie enthält Gemälde älterer
und neuerer Meifter, Antiquitäten und Möbel
alier Stilarten, fowie modernes Kunftgewerbe.
Am 2. Okt, folgt eine Sammlung von Gemäl-
den neuerer Meifter aus füddeutfehem und
Berliner Privatbefiß. Im Oktober kommen dann
noch, am 9. und 16. die Sammlungen des
verftorbenen Freiherrn von Minnigerode-
Alierburg zum Ausruf, und zwar am 9. die
Antiquitäten, Möbel, Gias, Fagencen, Steinzeug,
Porzellan und allerlei Kieinkunft, am 16. Ge-
mälde alter und neuer Meifter.
Am 23. Oktober foll dann die Verfteigerung
der Baron AlbertOppenheimfchen Samm-
lungen, die im Oktober 1914 unter gemein-
famer Leitung der Firmen RUD. LEPKE und
HUGO HELBING-München in Rud. Lepkes
Kunftauktionshaus ftattfinden follte, dann
aber des Krieges wegen verfchoben wurde, be-

ginnen. Und zwar kommt zunächft bei Lepkedas
alte Kunftgewerbe zum Ausruf. Es handelt fich
dabei in erfter Reihe um die Krugfammlung
und die Skulpturen. Die Krugfammlung ift
fo bekannt, daß man nicht viel zu ihrem Lobe
zu fagen braucht. Sie ift, mit ihrer Vollftändig-
keit in der Darftellung der Entwicklung, die wert-
voilfte Privatfammlung auf diefem Gebiet. Die
Skulpturenfammlung vereinigt Bronzen, Terra-
kotten, Eifenbeinwerke, Holz- und Steinarbeiten
von der Gotik bis zum 18. Jahrhundert aus Ita-
lien, den Niederlanden, Frankreich, dem Rhein-
land, Bagern und Franken. Unter den italieni-
fchen Skulpturen fteht eine alte Terrakotta-
Madonna des Benedetto da Majano an erfter
Stelle, von den deutfehen Bildwerken muß neben
der bagerifchen Kreuzigungsgruppe von 1520
vor allem die Nürnberger St. Anna Selbdritt
aus dem Kunftkreis Dürers hervorgehoben wer-
den. Die Antwerpener Schni^fchule ift durch
die Begegnung Mariä mit der hl. Elifabeth,
Frankreich mit der Figur des hl. Eligius vom
beginnenden 16. Jahrhundert hervorragend ver-
treten. Einen Glanzpunkt der Sammlung bilden
die feit langer Zeit fchon in der Fachliteratur
bekannten und gewürdigten Kölnifchen Ka-
pellenfenfter, die dem Dreikönigsfenster des
Kölner Domes naheftehen. Glasmalereien,
Emaillearbeiten, Gläfer, Miniaturen, Porzellane
und Möbel vervollftändigen den Beßand der
Sammlung, deren Katalog von Direktor Otto
v. Falke abgefaßt wurde.
FRANKFURT a/M. BeiF.A.C.PRESTEL
wird Ende September die Sammlung des 1914
verßorbenen Berliner Sammlers Rud. Phii.
Goldfchmidt verfteigert werden, die in der
Hauptfache Graphik enthält. Der erfte Teil der
Sammiung enthält Handzeichnungen des 15.
bis 19. Jahrhunderts, unter denen namentlich
dieHoiiänder des 16. und 17. Jahrhunderts vor-
züglich vertreten find. Von Rembrandt beßßt
die Sammlung allein acht Blätter, daneben find
Berghem, Breughel, Cugp, van Dgck, van Goijen,
Oftade, Rugsdaei, Rubens u.a. zunennen. Deutsch-
land vertreten Zeichnungen von Breu, Burgk-
mair, Pencz, Chodewiecki, Italien Canaletto und
Guardi, Frankreich Boucher und Watteau. Der
zweite Teil enthält Kupferftiche.Holzfchnitte und
Radierungen aiter und neuer Meifter. Auch hier
liegt der Schwerpunkt auf den Werken der
großen Niederländer des 16. und 17. Jahrhun-
derts, unter denen Rembrandt wiederum obenan
fteht. Aus dem 19. Jahrhundert feien ein reiches
Menzelwerk, Radierungsblätter von Klinger,
Liebermann, Zorn u.a. genannt. DieBibiiothek,
die zum Sdiiuß verßeigert wird, enthält illu-

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