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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 9.1917

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Heft 11/12
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Ausstellungen
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Gesellschaften und Vereine
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AUSSTELLUNGEN ° GESELLSCHAFTEN UND VEREINE

PARIS L'UNION ARTISTIQUE veranftaltete
wie aiijähriich ihren Saion ^i'Epatant". Bonnat
fteiite ein Biidnis des Frauenarztes A. Faure aus,
Dagnan-Bouveret eine Reihe von Biidniffen,
Veriet ein Reiiefporträt von PauiBourget, ferner
find Fiameng, Chabas, Humbcrt, Etcheverrg u. a.
vertreten. Gleichzeitig mit diefer Ausfteiiung
wurde am 1. Mai der SALON DES CERCLE
VOLNEY eröffnet, in dem Juies Grün, Vignard,
Henri Roger, Caiiet, Guignard, Charies'Di viere
vertreten find, im PAViLLON MARSAN wurde
eine Ausfteiiung von bedruckter Leinwand und
der in Frankreich während des Krieges erfchie-
nenen Bücher veranftaitet. In der GALERIE
GUERAULT wurde eine Sonderausfteiiung des
im Kriege erbiindeten Maiers Juies Lemordant
gezeigt, der 1914 den Piafond für das Theater
in Rennes gemait hat. In den Ausfteiiungs-
räumen der rue La Boetie wurde, wie aii-
jähthch, am 28. Aprii der SALON DER HUMO-
RISTEN eröffnet, in dem Wiiiette, Devambez,
Gottiob, Ibeis, Rouibot, Trudlet, Sem, Forain,
Arnould neue Karikaturen ausgefteiit haben. In
der Gaierie de ia rue de )a viiie Eveque wurde
am 25. April zu wohitäligen Zwecken der dies-
jährige SALON DES INDEPENDANTS eröffnet,
in dem ein hiftorifcherOberbiick über die Gründer
und Schußherren diefes Bundes gegeben wurde.
Hauptwerke von Seurat, Redon, van Gogh, Gau-
guin, Cross und dem douanier Rousseau find
dort vereinigt; ferner ein Biidnis Verhaerens
von Rgsselberghe und Arbeiten von Maurice
Denis, d'Espagnat, Valiotton, Valtat, Marvai,
Seruzier, Cifaletti, Jofeph Bernard, Metheg u. A.
In der GALERIE DRUET fand eine Sonderaus-
fteiiung von Othon Friesz, Marquet u. Coufin ftatt.
Die AUSSTELLUNG DER MARiNEMALER in
der Avenue de i'Opera, die Mitte Aprii eröffnet
wurde, enthäit Werke von Luce, Monet, Signac,
Lebasque, Valiotton, Asseiin und Cottet, Menard,
Renoir, Lemordant, Manet, Marquet, Manguin,
Bonnard. Die beiden großen Frühjahrsfaions
finden auch diefes Jahr nicht ftatt. O. G.
WIESBADEN Im neuen Mufeum veran-
ftaitete der NASSAUISCHE KUNSTVEREIN —
Wiesbadener Gefeiifchaft für bildende Kunft, eine
Ausfteiiung der MÜNCHENER NEUEN SEZES-
SION, einfchiießiich desNachiaffes ihres im Mai
19i5 gefabenen Vorfißenden Aibert Weis-
gerber. Die Weisgerber-Ausfteiiung wirkt in
ihrem Gefamteindruck wie ein Torfo. Entwürfe,
Studien, Vorarbeiten, Motive, die drei-, viermai
hin und wieder gewendet werden. Hartes, fchwer-
fäiiiges Ringen bei feurigem Temperament. Star-
ken Eindrücken feßen fich ftarke innere Wider-
ftände entgegen. Vieie Phafen gibt es auf dem

Wege, der von Stuck zu Cezanne und wieder
zurück nach München führte. Manchmai fprung-
hafte Übergänge: Zuerft aus dem trüben, dunk-
ien Ton, für den das fchöne Biidnis der Mutter
des Künftiers (1900) charakteriftifch ift, der Um-
fchiag in die aufregend und farbenfprühend ge-
maite„Kameireiterin" und „Chanteufe" 1907. Aus
demfeiben Jahre der abgekiärte „Eisiauf". 1909
eine wieder auf Stuck fußende „Sebaftiansftudie".
Seit 1911 ein eigenmächtiges Suchen, das zu
Merkwürdigkeiten wie den Jeremiasfzenen und
dem phantaftifch dramatifch gefaßten „Sebaftian
mit Hunden" führt; aber zugieidi zu perfpek-
tivifchen Löfungen — Pferd im Kiefernwaid,
Ruhende Frau in der Sonne —, die für den Über-
gang in den Expreffionismus bezeichnend find.
Häufungen von Probiemen, deren Kiärung un-
m tteibar bevorftand. Der Tod fchnitt fie ab.
Die NEUE SEZESSION wirkt in ihrer bunten
MifchungzumTeii noch problematifch. Cafpar,
Cafpar-Fiifer, Kanoidt, Erbsiöh, Heß
find ftarke Individuaiitäten, die fich fchon bis
zur Gemeinverftändiichkeit durchgefeßt haben.
Aus der ftattiichen Zahi von Perföniichkeiten,
die jede in ihrer Art intereffieren, hebt fich ein-
fam ein zu vöiiiger Harmonie Geiangter — Ed-
win Scharff. Die Ateiieraufgabcn technifcher
Probieme liegen hinter ihm. Für ihn gibt es
nur eine Aufgabe: die Darfteiiung des Schönen,
abgewandeit in der unendlichen Linienmeiodie
des nackten Körpers.
Im KUNSTSALON AKTUARYUS fteilt die
Vereinigung Wiesbadener Künftler aus,
in der als gute Leitungen die Arbeiten von
Mulot, Töpfer, Böttinger und Dahlen
hervortreten. ch.
GESELLSCHAFTEN UND
VEREINE
MAINZ Hier hat fich im Anfchluß an den
Frauenkunftverband einweiblicher „Dreiftäd te-
bund" gegründet,der feine Tätigkeit am 29. Aprii
mit einer vierwöchentiichen graphifchen Aus-
fteiiung eröffnete. Die drei vereinigten Städte
find Mainz, Frankfurt, Darmftadt, was jedoch in
diefer erften Ausstellung programmatifch nicht
hervortritt, da Künftierinnen aus ganz Deutfch-
iand zur Beteiligung eingeiaden wurden. An
größeren wertvoilen Koilektionen feien genannt
die Arbeiten von K. Hoch, München, S. Lind-
heimer, M. Jofeph, Wiesbaden, Schmidt-Bonn,
Düffeidorf und J. Woifthorn, Berlin. Aus dem
engem Kreife der „drei Städte" treten befonders
die Mainzer Künftierinnen F. Beft, Grofch, Probft,
Schoedler und Ziegler, aus Frankfurt L. v. Geldern-
Egmont, v. Jordan, Luthmer, Teichmann, aus
DarmftadtBornemannundMendeifohnhervor, ch.

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