PERSONALIEN . VERMISCHTES
PERSONALIEN
BRÜSSEL Mit dem Biidhauer und Mater
Graf Jacques de Lataing (geb. 1858), der
kürztich hier Jtarb, hat Beigien einen feiner
hervorragendften Künftier verioren. Seine Ar-
beiten zeichnen fidi durch Großzügigkeit aus,
doch fehite ihnen die Naturireue und forgfäitige
Ausführung. * F. M.
VERMISCHTES
ANTWERPEN Wie „HET VLAEMSCHE
NiEWS" mitteiit, ßnd die beiden Rubensbilder
wieder in den Dom zurückgebracht und dort
aufgefteht worden. Diefes Ereignis gibt der
viämifchen Zeitung Geiegenheit zu weiteren
Ausführungen über die Schickfaie der Kunft-
fchä§e des Landes, aus denen hervorgeht, daß
man in Fiandern aus guter Queiie wiffen wiii,
das Mitteibiid des Genter Aitars fei von den
Genter Stadtbehörden 1914 nach Engiand ge-
bracht worden. Het Viaemfdie Niews meint,
hoffentiich ftetie fich diefe Nachricht ats fafch
heraus, denn fonft werde man wohi aiie Hoff-
nung aufgeben müffen, das Genter Biid je
wieder in Fiandern zu fehen.
DER KUNSTMARKT — VERSTEIGERUNGEN
Bevorstehende Versteigerungen
BERLIN Am 13. November 1917 werden in
RUDOLPH LEPKE'S Kunft-Auktions-Haus Ge-
mäide erfterMeifter des 15. bis 18. Jahrhunderts
verweigert. Wie der Kataiogtitei angibt, ftam-
men diefeiben aus der Hintertaffenfchaft des
Herrn Heinrich Moii-Köin, fowie aus Nürn-
berger und Leipziger Privatbefiß. Wie meiftens
ift die Niederiändifche Schule die umfangreichfte
und verzeichnet eine große Anzahl berühmter
Meifternamen und zwar nicht mit unbedeutenden
Biidern, fondern faft durchweg mit hervorragen-
den Arbeiten. Aus der großen Anzahi von Namen
feien Brakenburg, Brekeienkam, Brueghei, Codde,
Everdingen, Fiinck, Graat, Hondecoeter, Knyff,
Motenaer, Momper, E. v. d. Neer, Rugsdael,
Tuiden, Wouverman, genannt. Ganz befonders
foiien noch zwei reiigiöfe Darfteiiungen, zwei
Anbetungen von P. van Lint, eine prächtige
Fiußiandfchaft von Jan van Goijen, zwei große
Stiiieben von Ci. Heda und Jan Weenix, fowie
eine vieifigurige Famiiienfzene von B. Graat
erwähnt werden. Von deutfchen Meiftern be-
finden fich zweiTafein, Szenen aus der Paffion
Chrifti darfteiiend, fowie verfchiedene Gemäide
des 18. Jahrhunderts von Füger, Hackert, Mengs,
Tifchbein u. a. in der Sammiung. Itaiiener und
Spanier find durch Baffano, Bronzino, Cano,
Maratti, Ribera, Rofa, Tiepoio und Zuccari ver-
treten. Unter den Abbitdungen im Kataiog faßen
noch ein fchönes Porträt von Ciouet, eine dem
Munarizugefchriebene Madonna, ein Eccehomo
von Veiasquez befonders ins Auge. Zum Schiuß
mögen noch ein männiidies Biidnis von Kupetzky
fowie die Arbeit des ruffifchen Maiers T. A. Neff
Erwähnung finden.
BUD APERST Unter den BudapesterSamm-
iungen von Gemäiden äiterer Meifterzähit
dieKoiiektion des Hofrats vonKilänyi, die am
26. November im ERNST-MUSEUM zur Verwei-
gerung kommt, zu den umfangreichWen, vieifeitig-
ften und bedeutendften.
Unter den Gemäiden, die faft durchweg be-
deutende künftierifche Quaiität aufweifen, be-
finden fich drei, die fich bis in die berühmte Samm-
iung des Erzherzogs Leopoid Wilhetm in Brüffei,
eine der großartigften Gemäidefammiungen des
17. Jahrhunderts, zurückverfoigen iaffen. Es find
dies die Biider, die im VerWeigerunqskataiog
der Sammiung Kiienyi ais J. van Cieve, ais
Tizian und Leandro Baffano geführt werden.
Das prachtvoiie männiiehe Biidnis des Joos van
Cieve war in jener Sammiung merkwürdiger-
weife keinen geringeren ais Lionardo da Vinci
zugefchrieben.
Unter den itaiienifchen Biidern der Kiienyi-
fchen Sammiung verdienen die Primitiven des
14. und 15. Jahrhunderts befondere Aufmerk-
famkeit. Man findet da anziehende Werke der
toskanifchen Schuie fowohi wie der umbrifchen
und oberitaiienifchen. Das Quattrocento wird
namentiieh durch ein Fragment von der Hand
Lor. di Credis und ein feffeindes weibiiehes
Porträt vertreten, das in Maiiand in Lionardos
Umgebung entftanden ift. Aus der Schuie von
Venedig finden fich Arbeiten von drei Jahr-
hunderten, angefangen von der Madonna Catenas
bis zu den Biidern aus dem Kreis Guardis und
Canaiettos. Neben der hochintereffanten Variante
der Petersburger .Venus mit dem Spiegei"
Tizians ift die fchöne .Venezia" Veronefes an
erfter Steife zu nennen, ferner der .Kreuz-
tragende Chriftus" von Cariani, der wegen feiner
Beziehungen zur Kunft Romaninos intereffiert
und der ungemein maierifch empfundene.Hi.Jo-
hannes" Schiavones. Unter den fpäteren itaiieni-
fchen Biidern darf die Madonna Saffoferratos
nicht unerwähnt bieiben.
Von den beiden fpanifchen Primitiven ienkt
namentiieh die Aragonefifche Madonna das inter-
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PERSONALIEN
BRÜSSEL Mit dem Biidhauer und Mater
Graf Jacques de Lataing (geb. 1858), der
kürztich hier Jtarb, hat Beigien einen feiner
hervorragendften Künftier verioren. Seine Ar-
beiten zeichnen fidi durch Großzügigkeit aus,
doch fehite ihnen die Naturireue und forgfäitige
Ausführung. * F. M.
VERMISCHTES
ANTWERPEN Wie „HET VLAEMSCHE
NiEWS" mitteiit, ßnd die beiden Rubensbilder
wieder in den Dom zurückgebracht und dort
aufgefteht worden. Diefes Ereignis gibt der
viämifchen Zeitung Geiegenheit zu weiteren
Ausführungen über die Schickfaie der Kunft-
fchä§e des Landes, aus denen hervorgeht, daß
man in Fiandern aus guter Queiie wiffen wiii,
das Mitteibiid des Genter Aitars fei von den
Genter Stadtbehörden 1914 nach Engiand ge-
bracht worden. Het Viaemfdie Niews meint,
hoffentiich ftetie fich diefe Nachricht ats fafch
heraus, denn fonft werde man wohi aiie Hoff-
nung aufgeben müffen, das Genter Biid je
wieder in Fiandern zu fehen.
DER KUNSTMARKT — VERSTEIGERUNGEN
Bevorstehende Versteigerungen
BERLIN Am 13. November 1917 werden in
RUDOLPH LEPKE'S Kunft-Auktions-Haus Ge-
mäide erfterMeifter des 15. bis 18. Jahrhunderts
verweigert. Wie der Kataiogtitei angibt, ftam-
men diefeiben aus der Hintertaffenfchaft des
Herrn Heinrich Moii-Köin, fowie aus Nürn-
berger und Leipziger Privatbefiß. Wie meiftens
ift die Niederiändifche Schule die umfangreichfte
und verzeichnet eine große Anzahl berühmter
Meifternamen und zwar nicht mit unbedeutenden
Biidern, fondern faft durchweg mit hervorragen-
den Arbeiten. Aus der großen Anzahi von Namen
feien Brakenburg, Brekeienkam, Brueghei, Codde,
Everdingen, Fiinck, Graat, Hondecoeter, Knyff,
Motenaer, Momper, E. v. d. Neer, Rugsdael,
Tuiden, Wouverman, genannt. Ganz befonders
foiien noch zwei reiigiöfe Darfteiiungen, zwei
Anbetungen von P. van Lint, eine prächtige
Fiußiandfchaft von Jan van Goijen, zwei große
Stiiieben von Ci. Heda und Jan Weenix, fowie
eine vieifigurige Famiiienfzene von B. Graat
erwähnt werden. Von deutfchen Meiftern be-
finden fich zweiTafein, Szenen aus der Paffion
Chrifti darfteiiend, fowie verfchiedene Gemäide
des 18. Jahrhunderts von Füger, Hackert, Mengs,
Tifchbein u. a. in der Sammiung. Itaiiener und
Spanier find durch Baffano, Bronzino, Cano,
Maratti, Ribera, Rofa, Tiepoio und Zuccari ver-
treten. Unter den Abbitdungen im Kataiog faßen
noch ein fchönes Porträt von Ciouet, eine dem
Munarizugefchriebene Madonna, ein Eccehomo
von Veiasquez befonders ins Auge. Zum Schiuß
mögen noch ein männiidies Biidnis von Kupetzky
fowie die Arbeit des ruffifchen Maiers T. A. Neff
Erwähnung finden.
BUD APERST Unter den BudapesterSamm-
iungen von Gemäiden äiterer Meifterzähit
dieKoiiektion des Hofrats vonKilänyi, die am
26. November im ERNST-MUSEUM zur Verwei-
gerung kommt, zu den umfangreichWen, vieifeitig-
ften und bedeutendften.
Unter den Gemäiden, die faft durchweg be-
deutende künftierifche Quaiität aufweifen, be-
finden fich drei, die fich bis in die berühmte Samm-
iung des Erzherzogs Leopoid Wilhetm in Brüffei,
eine der großartigften Gemäidefammiungen des
17. Jahrhunderts, zurückverfoigen iaffen. Es find
dies die Biider, die im VerWeigerunqskataiog
der Sammiung Kiienyi ais J. van Cieve, ais
Tizian und Leandro Baffano geführt werden.
Das prachtvoiie männiiehe Biidnis des Joos van
Cieve war in jener Sammiung merkwürdiger-
weife keinen geringeren ais Lionardo da Vinci
zugefchrieben.
Unter den itaiienifchen Biidern der Kiienyi-
fchen Sammiung verdienen die Primitiven des
14. und 15. Jahrhunderts befondere Aufmerk-
famkeit. Man findet da anziehende Werke der
toskanifchen Schuie fowohi wie der umbrifchen
und oberitaiienifchen. Das Quattrocento wird
namentiieh durch ein Fragment von der Hand
Lor. di Credis und ein feffeindes weibiiehes
Porträt vertreten, das in Maiiand in Lionardos
Umgebung entftanden ift. Aus der Schuie von
Venedig finden fich Arbeiten von drei Jahr-
hunderten, angefangen von der Madonna Catenas
bis zu den Biidern aus dem Kreis Guardis und
Canaiettos. Neben der hochintereffanten Variante
der Petersburger .Venus mit dem Spiegei"
Tizians ift die fchöne .Venezia" Veronefes an
erfter Steife zu nennen, ferner der .Kreuz-
tragende Chriftus" von Cariani, der wegen feiner
Beziehungen zur Kunft Romaninos intereffiert
und der ungemein maierifch empfundene.Hi.Jo-
hannes" Schiavones. Unter den fpäteren itaiieni-
fchen Biidern darf die Madonna Saffoferratos
nicht unerwähnt bieiben.
Von den beiden fpanifchen Primitiven ienkt
namentiieh die Aragonefifche Madonna das inter-
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