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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 9.1917

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Secker, Hans Friedrich: Neuerwerbungen des Provinzialmuseums in Danzig 1913-1917
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https://doi.org/10.11588/diglit.26456#0247

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NEUERWERBUNGEN DES PROVINZIAL-
MUSEUMS IN DANZIG 1913-1917
mit 34 Abbildungen Von HANS F. SECKER
T"Aas Danztger Kunftgewerbe-
^ mufeum hat eine glückliche
Kriegszeit hinter [ich: nicht nur,
daß die kurz zuvor begonnene
Neugeftaltung der Sammlungen
unge[tört zu Ende geführt werden
durfte, [ondern auch, weil die alle
Vorjahre weit übertreffende Zahl
der Schenkungen und die nie vor-
dem erreichten Befucherziffern ficht-
bare Beweife für die gefteigerte
Beachtung weitefter Kreife waren.
ln erfter Linie hat die Samm-
lung weftpreußifcher Edelmetall-
arbeiten hervorragende Bereiche-
rungen erfahren. Freilich erregte
der anderwärts geübte Brauch,
daß die alten Zünfte dem Mufeum
ihren Silberfdiat; als dauernde
Leihgabe anvertrauen, in Danzig
vielfach Bedenken. Jedoch hat in
jüngfter Zeit die Kahnenführerzunft bereits ihre Koftbarkeiten aus den unzugänglichen
Kaffenfchränken herausgegeben, und es ift zu hoffen, daß in Zukunft noch manche
andere Innung ihr folgt.
An Altdanziger Möbeln war das Mufeum fchon in früheren Jahren überreich. Zumal
der Dielenfchrank oder Schapp ift in feiner ganzen Entwicklung von der Rcnaiffance
bis zum Rokoko vertreten. Nur das Kleinmöbel fehlte noch mit einigen Beifpielen,
die ergänzend aufgenommen wurden. Und aus Elbing, das Einlegearbeiten bevorzugte,
ließ fich noch befonders wertvoller Zuwachs auftreiben.
ln den keramifchen Abteilungen wurde namentlich das oftdeutfche Sammelgebiet
weftpreußifcher, Königsberger und fchlefifcher Fayencen gepflegt, die merkwürdiger-
weife faft gänzlich gefehlt hatten. Ferner wurde der ohnedies fchon reiche Beftand
an Porzellan, Steinzeug und Gläfern vermehrt. Und fchließlich wurden Bernftein-
arbeiten oftdeutfchen fowie italienifchen Urfprungs gefammelt, auch einige Textilien,
Waffen und kulturgefchichtliche Gegenftände. Dagegen der Ankauf von alter Malerei
und von Bildwerken wurde und wird weiterhin dem Stadtmufeum überlaffen, da eine
folche Scheidung im beiderfeitigen Sinne liegt. Auch zeitlich wurde eine neue Grenze
für die Sammeltätigkeit des Provinzialmufeums eingeführt, infofern als Empire- und
Biedermeier-Stücke in der Hauptfache nur noch ins Uphagenhaus aufgenommen
werden, ein alteingerichtetes Patrizierhaus, deffen Vervollftändigung die Stadt Danzig
fich angelegen fein läßt. Deshalb ift einfchlägiges Kunftgewerbe aus der Provinzial-
fammlung auch fchon leihweife nach dort überführt worden.
Es folge nun eine Aufzählung und Befchreibung der wefentlichften Erwerbungen
der lebten vier Jahre:


Abb. 2. Danziger Möbelmodelle, 18. Jahrh.

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