Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 9.1917

DOI Heft:
Heft 23/24
DOI Artikel:
Ausstellungen
DOI Artikel:
Entdeckungen. Funde
DOI Artikel:
Gesellschaften und Vereine
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26456#0428

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
AUSSTELLUNGEN ° ENTDECKUNGEN, FUNDE ° GESELLSCHAFTEN UND VEREINE

fterdamausgcfteüt, die einen Monat vorher im
Haag zu fehen war. Durch Verkauf find ver-
schiedene Werke ausgefchieden. So ift durch
dasAlauritshuis im Haag der fchiafende Raucher
von Härmen Hais erworben worden. Auch
haben u. a. der große Aert de Geider und die
bibiifche Datftehung von Thomas de Kegfer
Käufer gefunden. Diefe Abgänge werden aber
durch beiangreichen Zuwachs mehr ais aufge-
hoben. An der Spiße zu nennen ift eine große,
voii bezeichnete Strandiandfchaft von Simon
de Viieger, fowohi durdi Größe wie Gehait
ein Biid des Meifters von wirkiicher Bedeutung
Nicht weniger anziehend ift ein Biick auf Sche-
veningen von der Dünenfeite mit dem Meer
ais Hmtergrund vonSaiomon vanRugsdaei;
die vöiiig ebene Horizontiinie wird nur durdi
die dunkie Siihouette der Kirche überfchnitten.
Von großem Stimmungsgehait ift ein kunft-
hiftorifch außerordentiich intereffantes, weil pro-
biematifches Gemäide aus der Rembrandt-
fchuie, das eine über der Bibeiiektüre ein-
gefchiafene aite Frau in iebensgroßer Kniefigur
darfteiit; von den uns geiäupgen Namen fteht
es dem Nicoiaes Maes am nächften. Es zeugt
aber für die reeiien Beftrebungen der ausgehen-
den Firma, daß das bedeutende Biid nicht unter
diefem Namen, fondern ais .Unbekannter Meifter"
kataiogifiert ift. Unter den übrigen Neuerwer-
bungen find einige Biidniffe noch hervorzuheben,
das einer 63jährigen Dame von Jan de Brag
(bez u. dat. 1665), das eines jungen Faiken-
jägers vonA. Cugpfbez.) und eine dem Ifaack
Luttichugs zugefchriebene, iebensvoii aufge-
faßte Haibfigur eines jungen Mannes von vor-
nehmer biaugrüngrauer Farbengebung. 0. H.
ENTDECKUNGEN + FUNDE
EIN REMBRRNDTFUND IN STOCK-
HOL/A? Ein Biid der Hammerfchen Samm-
iung. das neuerdings in den Befiß eines Herrn
0. Björckbom übergegangen ift, war diefer Tage
Gegertftand ziemiicher Aufmerkfamkeit und einer
fich daran anfchiießenden heftigen Zeitungs-
poiemik infoige der von dem jungen Kunft-
hiftoriker Erik Biomberg aufgefteiiten Behaup-
tung, es fei ein Rembrandt. Zu einem end-
güitigen Urteiisfprudi ift man indes bisher nicht
geiangt, obwohi das Biid von verfchiedenen
Sachverftändigen geprüft worden ift. Es ift in
recht kieinem Format gehaiten und zeigt eine
Hirtenfzene: eine fißendeFrau in weißem Hemd,
grünem Mieder, geibem, zurückgefchiagenen
Obergewand und rotem Unterkieid ift dte Haupt-
figur. Ihr zur Linken iiegt ein junger Hirte auf
feinem ausgebreiteten roten Mantei, und rund-
herum tutnmeit fich eine Herde.

EIN MINIATURBILD
HEINRICHS VII. VON ENGLAND
GEFUNDEN JeanBouvard, ein Parifer An-
tiquar, hat in Genf angebiich eine auf Hoiz ge-
maite Miniatur König Heinrichs VH. von Eng-
iand gefunden, die das erfte Biidnis des Herr-
fchers ift, das man kennt. Sie ftammt von
Geoffrog Torg von Bourges, der von 1480 bis
1533 iebte.
GESELLSCHAFTEN UND
VEREINE
Die KESTNER-GESELLSCHRFT in
Hannover, die kürziich auf das erfte Jahr ihres
B^ftehens zurüdcbiicken konnte, gibt aus diefem
Aniaß einen kieinen. gut ausgeftatteten Rechen-
fchaftsbericht ihres künftierifchen Leiters Dr. P.
E. Küppers heraus, der über Abfichien, Erfoige
und Piäne der Gefelifchaft berichtet. Da die
Ausweitungen der Gefehfchaft hier regelmäßig
befprodien worden find, mag es genügen, noch
einmai fummarifch auf ße und den Einfluß
hinzuweifen, den ße in Hannover gewonnen
haben, und der gieichermaßen dem Kunftfinn
und der Kunftpß ge der Stadt, wie der neueren
deutfchenKunft überhaupt zugute kommt. Dazu
treten Vorträge, die nicht nur (wie das auch die
Kataioge mit Einführung und Abbiidung tun)
die Wirkung beftimmter Ausßeiiungen vertiefen,
wie Dr. Brinckmanns Vortrag über Liebermann,
fondern auch die Mitgiieder in die ganze Weit
von Probiemen einführen, die der Bezirk der
bildenden Kunft umfchiießt. So ßnd Vorträge
wie der von Dr. Küppers über den Imprefßonis-
mus und feine geiftigen Vorausfeßungen, Däub-
iers über Expreffionismus, Waeßoidts über Ähn-
lichkeit und Unähniichkeit in der Biidnismaierei
befonders zu begrüßen, namentiich, wenn man
weiß, wie fteinig der Boden in Hannover war.
Man darf, nach ihren Leiftungen, der jungen
Gefeiifchaß noch viet weitere Lebenjahre gieich
begeifterten und giückiichen Schaffens wünfchen.
Eine „MRREES-GESELLSCHAFT"
ift unter dem Vorfiß Juiius Meier-Graefes ins
Leben getreten. Das Gefchäftiiche eriedigt der
Veriag R. Piper & Co. in München. Diefes Ge-
fchäftiiche wird ziemlich umfangreich fein, denn
die Gefehfchaft witl fich durch künftierifcheVer-
öffentiichungen betätigen, ais deren vier erfte
genannt werden: Goethe, Ciavigo, iiiuftriert von
G. von Seckendorff; Paui Cezanne, zehn fac-
fimiiierte Aquareiie; Shakefpeare-Vifionen, eine
Huidigung deutfcher Künftier in graphifchen
Originaiarbeiten; eine Mappe mitNachbiidungen
von 70 Zeichnungen franzößfcher Meifter (dabei

412
 
Annotationen