SAMMLUNGEN ° ENTDECKUNGEN UND FUNDE ° PERSONALIEN
aus einer größeren Kompofition. Das Biid ift
in den äiteren Tagen des Meifters entstanden,
vermutiidr 1580. Neben dem Tintoretto hat der
Tizian [einen Pia§, ein weibiidtes Porträt, das
zu den testen Werken des Neunzigjährigen
zähit. Die[es Stück gehört nicht zu den Er-
werbungen des Mufeums, wie der daneben
hängende prächtige Baffano. Die itaiieni[che
Kieinkun[t[atnm)ung des inftituts i[t durch einen
[ehr reizvoiien Buchdeckei bereichert worden,
deffen Maierei Pinturicchio zuge[chrieben
wird.
Von den Niedertändern vermittett Brueghei
d.J. in [einer [chönen Winteriand[aia[t [a[t einen
ähniichen Eindruck, wie [on[t [ein größerer Vater.
Das Juwei der Sammiung i[t jedoch unbedingt
die Land[cha[t von Patinir, eine Bergiand[cha[t
mit Schioß und Wa[[eriau[, in eine ätheri[ch
wogende Lu[t gehüiit und dennoch in jedem
Detaii mit nicht anzuzweifeinder Zuver!ä[[igkeit
wiedergegeben. Boningtons Wa[[ertand[cha[t
hat etwas von dem äiteren Turner in ihrer
ac)uare]iha[t durchfichtigen Art. Von Gainsbo-
rough i[t eine kieine Ruineniand[dta[t und ein
monumentaies Herrenporträt, einen berühmten
Arzt dar[teiiend, vorhanden, das [a[t zu [ehr
ausgewogen i[t. Ais Pracht[tück der Ausweitung
i[t auch Regnoids „Earl o[ Tgrconnel" anzu-
[prechen, de[[en in Rot und Goid gehaitene
Kleidung im Gegenfaß zu dem aiizu giatt hin-
ge[trichenem Ge[idit ein ma!eri[di bewegtes
Leben atmet.
Die Krönung der Ausweitung biiden die hier
zufammengetragenen Werke [ranzö[i[cher Kun[t,
von Watteau, der mit dem entzückend intimen,
graziö[en Porträt [eines Freundes und Gönners
Al. de Julienne vertreten i[t, über die Roman-
tiker Gericauit, Decamps und Diaz zu den
Land[chaWern Rou[[eau und Corot und den
hnpre[fioni[ten Monet und Manet. Eine ftatt-
iiche Reihe, aus der vor aitetn Diaz' prächtiges
Biumen[tOck, Coutures weibiieher Akt, der das
ganze eiegante Können des Kün[tiers zeigt, Cour-
betsLandfchaßmit den in faftigemGcün wogen-
den Farbkiängen und Manets „Pari[erin", zu-
gieich ein Kuitur- und ein Perfönlichkeitsdoku-
ment, hervorragen. M. K.
ENTDECKUNGEN + FUNDE
POLEN Im Oktober 1915 und 1916 weiite
der Direktor des Beriiner Königiichen Mu[eums
[ür Vöikerkunde, Geheimer Regierungsrat Prof.
Dr. Car) Schuchhardt in Polen, um die von
deut[chen Truppen gemeldeten verschiedenen
vorgefchichtiichen Funde zu überwachen
Einiges konnte Geheimrat Schuchhardt gleich ber-
gen, anderes zur Untersuchung nach dem Kriege
[ichern. Der Gelehrte be[uchte das Gräberfeld
in Wiiczgca (Bronzezeit, Urnen der fog. Lau-
jißer Periode), mehrere Eundftätten bei Miawa
und Kutno und ausgedehnte Grabaniagen in
Cienzkow (etwa 25 km we[tiich von Lodz).
Die Untersuchung der Funde und das Studium
der vorgeschichtlichen Sammiungen in War[chau
bestätigten — wie Geheimrat Schuchardt in den
„Amtiichen Berichten aus den Königlichen Kunft-
[ammiungen" Schreibt — die Beobachtung, die
er [chon im Geiände gemacht hatte, daß in Poien
die ganze vorge[chicht[iche Kuitur von der
Steinzeit an bis in die römi[che Kai[erzeit von
Oftgermanien abhängig gewefen i[t, d. h.
daß offenbar die oftgermanifchen Stämme
felbft bis mindeßens zur Weichfet ge-
feffen haben. Von hier haben fie dann ieicht
den Durchgang zum Dnjepr und Dnjeftr gefun-
den, wo wir in der Kaiferzeit ein gotifches
Reich biühen fehen.
TERMIN! bei ROM Bei Grabungsarbeiten
iängs der Bahnftrecke Rom—Neapel ftieß man
unweit Termini auf eine antike, dreitei-
iige Bafiiika, deren Decke von Pfeitern ge-
tragen wird. Wände und Pfeiier ßnd mit Re-
iiefarbeiten in weißem Stuck bedeckt, die teils
mgthoiogifche Szenen, teils reiigiöfe Gegenßände
darfteiien, oder Ornamente. Der Vorraum, gieich-
falls mit Stückarbeiten gefchmückt, war mit
Mofaiken gepflaßert. Das ganze Gebäude war
von einer Galerie umgeben, mit deren Frei-
iegung man jeßt befchäftigt ift.
PERSONALIEN
BERLIN Dem Kuftos der Nationaigaierie,
Dr. G. J. Kern, Dr. Curt Giafer und Dr. )oh.
Sievers vom Kupferftichkabinett, ift der Pro-
fefforentitei veriiehen worden. — Prof. Dr. Oskar
Wuiff wurde zum außerordentiiehen Profeffor
ernannt.
MÜNCHEN Der bekannte Landfchaftsmaier
Toni Stadier ift im 67. Lebensjahre geftorben.
350
aus einer größeren Kompofition. Das Biid ift
in den äiteren Tagen des Meifters entstanden,
vermutiidr 1580. Neben dem Tintoretto hat der
Tizian [einen Pia§, ein weibiidtes Porträt, das
zu den testen Werken des Neunzigjährigen
zähit. Die[es Stück gehört nicht zu den Er-
werbungen des Mufeums, wie der daneben
hängende prächtige Baffano. Die itaiieni[che
Kieinkun[t[atnm)ung des inftituts i[t durch einen
[ehr reizvoiien Buchdeckei bereichert worden,
deffen Maierei Pinturicchio zuge[chrieben
wird.
Von den Niedertändern vermittett Brueghei
d.J. in [einer [chönen Winteriand[aia[t [a[t einen
ähniichen Eindruck, wie [on[t [ein größerer Vater.
Das Juwei der Sammiung i[t jedoch unbedingt
die Land[cha[t von Patinir, eine Bergiand[cha[t
mit Schioß und Wa[[eriau[, in eine ätheri[ch
wogende Lu[t gehüiit und dennoch in jedem
Detaii mit nicht anzuzweifeinder Zuver!ä[[igkeit
wiedergegeben. Boningtons Wa[[ertand[cha[t
hat etwas von dem äiteren Turner in ihrer
ac)uare]iha[t durchfichtigen Art. Von Gainsbo-
rough i[t eine kieine Ruineniand[dta[t und ein
monumentaies Herrenporträt, einen berühmten
Arzt dar[teiiend, vorhanden, das [a[t zu [ehr
ausgewogen i[t. Ais Pracht[tück der Ausweitung
i[t auch Regnoids „Earl o[ Tgrconnel" anzu-
[prechen, de[[en in Rot und Goid gehaitene
Kleidung im Gegenfaß zu dem aiizu giatt hin-
ge[trichenem Ge[idit ein ma!eri[di bewegtes
Leben atmet.
Die Krönung der Ausweitung biiden die hier
zufammengetragenen Werke [ranzö[i[cher Kun[t,
von Watteau, der mit dem entzückend intimen,
graziö[en Porträt [eines Freundes und Gönners
Al. de Julienne vertreten i[t, über die Roman-
tiker Gericauit, Decamps und Diaz zu den
Land[chaWern Rou[[eau und Corot und den
hnpre[fioni[ten Monet und Manet. Eine ftatt-
iiche Reihe, aus der vor aitetn Diaz' prächtiges
Biumen[tOck, Coutures weibiieher Akt, der das
ganze eiegante Können des Kün[tiers zeigt, Cour-
betsLandfchaßmit den in faftigemGcün wogen-
den Farbkiängen und Manets „Pari[erin", zu-
gieich ein Kuitur- und ein Perfönlichkeitsdoku-
ment, hervorragen. M. K.
ENTDECKUNGEN + FUNDE
POLEN Im Oktober 1915 und 1916 weiite
der Direktor des Beriiner Königiichen Mu[eums
[ür Vöikerkunde, Geheimer Regierungsrat Prof.
Dr. Car) Schuchhardt in Polen, um die von
deut[chen Truppen gemeldeten verschiedenen
vorgefchichtiichen Funde zu überwachen
Einiges konnte Geheimrat Schuchhardt gleich ber-
gen, anderes zur Untersuchung nach dem Kriege
[ichern. Der Gelehrte be[uchte das Gräberfeld
in Wiiczgca (Bronzezeit, Urnen der fog. Lau-
jißer Periode), mehrere Eundftätten bei Miawa
und Kutno und ausgedehnte Grabaniagen in
Cienzkow (etwa 25 km we[tiich von Lodz).
Die Untersuchung der Funde und das Studium
der vorgeschichtlichen Sammiungen in War[chau
bestätigten — wie Geheimrat Schuchardt in den
„Amtiichen Berichten aus den Königlichen Kunft-
[ammiungen" Schreibt — die Beobachtung, die
er [chon im Geiände gemacht hatte, daß in Poien
die ganze vorge[chicht[iche Kuitur von der
Steinzeit an bis in die römi[che Kai[erzeit von
Oftgermanien abhängig gewefen i[t, d. h.
daß offenbar die oftgermanifchen Stämme
felbft bis mindeßens zur Weichfet ge-
feffen haben. Von hier haben fie dann ieicht
den Durchgang zum Dnjepr und Dnjeftr gefun-
den, wo wir in der Kaiferzeit ein gotifches
Reich biühen fehen.
TERMIN! bei ROM Bei Grabungsarbeiten
iängs der Bahnftrecke Rom—Neapel ftieß man
unweit Termini auf eine antike, dreitei-
iige Bafiiika, deren Decke von Pfeitern ge-
tragen wird. Wände und Pfeiier ßnd mit Re-
iiefarbeiten in weißem Stuck bedeckt, die teils
mgthoiogifche Szenen, teils reiigiöfe Gegenßände
darfteiien, oder Ornamente. Der Vorraum, gieich-
falls mit Stückarbeiten gefchmückt, war mit
Mofaiken gepflaßert. Das ganze Gebäude war
von einer Galerie umgeben, mit deren Frei-
iegung man jeßt befchäftigt ift.
PERSONALIEN
BERLIN Dem Kuftos der Nationaigaierie,
Dr. G. J. Kern, Dr. Curt Giafer und Dr. )oh.
Sievers vom Kupferftichkabinett, ift der Pro-
fefforentitei veriiehen worden. — Prof. Dr. Oskar
Wuiff wurde zum außerordentiiehen Profeffor
ernannt.
MÜNCHEN Der bekannte Landfchaftsmaier
Toni Stadier ift im 67. Lebensjahre geftorben.
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