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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 9.1917

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Heft 7/8
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Rundschau - Sammlungen
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26456#0153

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SAMMLUNGEN ° AUSSTELLUNGEN

baren Wandfläche. Es war darnm ein äußerft
fruchtbarer Gedanke der Direktion, diefe Stücke
ais Leihgabe der Stadt Haariem anzubieten, in
deren neuem fchönen Mufeum reichlich Piatz
dafür ift. Sie geiangen fo auch an ihren Ent-
ftehungsort zurück, wo man fie in ganz anderer
Weife, ais es bisher im Mauritshuis der Faii
war, in ihrem hiftorifchen Zufammenhang stu-
dierenkann. Es betrifft den großen Tuchmacher-
altar von Maerten van Heemskerck mit dem
fpäter durdi Corneiis Corneiisz ais Mitteiftück
gemaiten bethiehemitifchen Kindermord, fowie
die drei großen Tafein von Hendrick Goißius,
Merkur, Minerva, und Herkuies mit Kakus. Das
Gemach, in dem bisher die Flügei von van Heems-
kerdcs Tuchmadieraitar ftanden, ift jet}t ais
viämifcher Saai eingerichtet worden. Durch
die Entfernung der großen Sdierwand wurde
viel Licht gewonnen. Zumai die Biidniffe von
Rubens und van Dyck kommen in der anderen
Umgebung auf ganz neue Weife zur Geltung.
Durch den entfcheidenden Eingriff wurden um-
fangreiche Umhängungen in einem großen Teii
der Gaierie notwendig, wobei die neu einzu-
reihenden Biider untergebracht werden konnten.
Der große Jan Steen aus dem Kabinett Steen-
gracht fand feinen Piaß an der Scbmaiwand des
Potter-Saaies, gegenüber dem „großen Stier".
Die Riefenieinwand mit dem toten Schwan von
Jan Weenix, die bisher diefe Stehe eingenom-
men hatte, wurde in das Treppenhaus gehängt,
wo fie voii und ganz zu ihrem Rechte kommt. —
Mit diefen auch in ihren Einzeierfotgen erfreu-
lichen Maßnahmen hat die Direktion zugleich
ihren Grundgedanken, aus dem Mauritshuis in
erfter Linie eine Quaiitätsfammlung zu machen,
gefördert. 0. H.
PARIS In LUXEMBOURG find neuerdings
vier neue Säie eröffnet worden, ein itaiienifcher
Saai mit Arbeiten von Tito, Pafini, Michetti,
Nittis, Emma Ciardi, Carcani, Morbeiii u. a., zwei
Säie mit Zeichnungen von Besnard, Puvis de
Chavannes, Bonvin, Cazin, Moreau, Ryffeiberghe
und ein Saai, der dem Radierer Lepere gewid-
met ift. O. G.
Dem LOUVRE ftifteten kürzlich Raoui Duseigneur
und Paui Garnier ein Gemälde von Desportes,
ein Frauenbiidnis von Louis Vigee^ dem Vater
der Vigee-Lebrun, ein Frauenbiidnis eines deut-
fchen Meifters des 16. Jahrhunderts, Georges
Marteau hundert perfifche Miniaturen. O. G.
WEIMAR Im KUPFERSTICHKABINETT DES
GROSSHERZOGLiCHEN MUSEUMS FCR KUNST
UND KUNSTGEWERBE find zurzeit die gra-
phifthen Arbeiten des jungen Beriiner Künftiers

Wilhelm Wagner ausgefteiit. Vom Impreffio-
nismus herkommend hat der Künftier fich einen
perfönlichen Stil vor ailem in feinen Straßen-
biidern mit kieinen bewegten Figuren zu eigen
gemacht. Seltenes tedhnifches Können und ein
ßcheres Stilgefühl zeichnen auch die Lithogra-
phien und Radierungen aus, die ßch mit nackten
oder mit der Toilette befchäftigten Frauen be-
faffen.
ZÜRICH Ein kleines Bild der KUNSTHAUS-
Sammlung, den Studienkopf eines alten Mannes
darftellend, ift bisher einem „holiändifchen Meifter
um 1650" zugefchrieben worden (Katalog Nr.263).
Der Befuch von Dr. A. Bredius und des Rem-
brandtforfchers Jofeph Kronig haben dem Bild
zu einer neuen und klangvollem Benennung
verholfen. Es wird nun als eine von Rem-
brandt um 1655—1660 gemalte Studie ange-
fprochen, wenn auch die ziemlich glatte Malerei
eine frühere Datierung nahe legen möchte; ähn-
liche Werke Rembrandts finden ßch in den Samm-
lungen Marcus Kappel in Beriin und Sir Wil-
liam van Home in Montreal Das Bild ift mit
einem Gutachten Kronigs veröffentlicht in der
Züricher Zeitfchrift „Das Kunfthaus" 1916, Heft X.
Ferdinand Hodiers großes Gemälde „Turner-
Bankett", das in der leßten Auktion im SALON
BOLLAG in Zürich zur Verfteigerung gelangte,
bleibt als Leihgabe der Erwerber im Züricher
Kunfthaus, das mit dem „Schwinger-Umzug"
und den Kriegerfiguren, für die fchweizerifch-
nationale Richtung in Hodiers Schaffen nun von
den wichtigften Dokumenten in ßch vereinigt.
Das Neujahrsblatt der Züricher Kunftgefell-
fdiaft für 1917 ift Max Buri gewidmet; in
knapper und klarer Faffung begleitet der Text
von Hans Trog die zahireichen gut gewählten
Abbildungen. J. C.
AUSSTELLUNGEN
VOM SCHWEIZER KUNSTLEBEN
War es im fchweizer Kunfthandei zu Beginn
des Weltkrieges recht ftill geworden, fo ift nun
fchon feit einiger Zeit wieder eine erfreuiiche
Beicbung feftzuftelien. In Zürich foigen fich
die Ausfteilungen moderner internationaler Kunft
in der MODERNEN GALERIE von TANNER,
die in den lebten Monaten auch mehrfach Ge-
legenheit bot der Entwicklung jener fchweizer
Künftier zu folgen, die fich, wie die Berner Boß
und Surbeck vom Hodlerfchen Einfchiag frei
machen und neue fpezififch malerifche Wege
fuden oder die, wie ein Gimmi und O. Lüthy, durch
den Kubismus hindurch auf neue farbig reiche
Gebiete zufteuern. Die Kunfthandlung NEUPERT,

Der Cicerone, IX. Jahrg., Heft 7/8.

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