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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 9.1917

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Heft 7/8
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Ausstellungen
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Entdeckungen. Funde
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Gesellschaften und Vereine
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Personalien
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https://doi.org/10.11588/diglit.26456#0157

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AUSSTELLUNGEN ° ENTDECKUNGEN . GESELLSCHAFTEN ° PERSONALIEN

wurde im März in der GALERiE GEORGES
PETiT eine Ausweitung veranftaitet, an der Aman
Jean, Besnard, Henri Martin, Rene Menard, Raf-
faelii, Rodin und Besnard mit einem biidnis Car-
dinai Merciers fidr beteiiigten.
Eine Ausweitung Steintenfdier Zeichnungen
und Lithographien wurde in der GALERtE DE
LA BOETiE veranWaltet; diefer AusWettung foigte
eine retrofpek'ive SonderausWeltung über das
Lebenswerk Guiiiaumins Der39.Saion derAqua-
reiiiWen wurde Ende Februar eröffnet und um-
faßte gegen 400 Werke.
In der GALERIE LEVESQUE im Faubourg
St. Honore wurden Sonderausftetlungen von
Henry Waroquier und Mme Jegon-Cadart ver-
anftattet.
Die Fraternite des artistes veranftaltete Ende
März eine Ausftellung bei Bernheim jeune.
O. G.
WIESBADEN Die März-Apritausfteltung
im NEUEM MUSEUM ift dem Gedächtnis Franz
Marcs gewidmet. Marcs Werk umfaßt mit
mehr ats 80 Nummern acht Jahre. 1907—09 ift er
noch Impreffronift etwa vom Schlag der „Schölte",
maltLandfchaften mit iuftigenLaubmaffen. 1910
voiizieht fidr der Übergang. Es erfcheinen Akte
mit flammenden Konturen, Tierieiber in quel-
lenden Umriffen. Zugleich reißt der Hintergrund
in Flecken auseinander. Die „Hirfche" von 1911
zeigen die Aufiöfung alter Formen in Kubiftik.
In diefem urd dem fotgenden Jahr entftehen
der „Stier" (im „Biauen Reiter" abgebildet), der
„Tiger", „die kleinen geiben Pferde", drei Werke,
die einen Höhepunkt bedeuten. In ihnen ift bei
voItftändigerAbftraktion von atlem Iiiuftrations-
mäßigen formater Schönheitseindruck erreicht.
Die folgenden Werke verfotgen die befchrittene
Richtung bis ins äußerfte Extrem und hier hat
er wohl gewußt, warum er mit Vorliebe Tiere
malte. Am Tier — das zeigt auch die romanifche
Kunft — dekliniert fich am leichteften das Spiel
des Formwerdens. Das Animatifche vermittett
in feinem Temperament wie in feiner Tiägheit
zwifchen der Freiheit der menfchlichen Figur und
der Gebundenheit der Vegetationen. Marcs
Pferde, Kühe, Rehe, Vöge), Kaßen haben etwas
faft unheimi ch Ausdruckvolles in fich, etwas aus
der Morgenzeit der Urideen heraufgehoites.
ch.
ENTDECKUNGEN + FUNDE
WIEDER EIN FRANS HALS Ein durch
die Firma Gebrüder Douwes in Amfterdam ge-
reinigtes Herrenbiidnis hat fich als originales
Werk von Frans Hals erwiefen. Die gleiche

Einftiaimigkeit, die unter den Kunftkennern be-
zügiich des Urhebers herrfcht, kommt jedoch
auch bei derBeurteiiung derQuaiität des Stückes
zum Ausdruck. Es fcheint, daß das Bitd eine
der vieien Befteiiungen gewefen ift, die Hals
fiott aber liebelos heruntergepinfelt hat. Da-
durch erkiärt fich vieileicht das bei Hais aiier-
dings auch fonft öfters vorkommende Fehien
feiner Signatur. Dargefteiit ift, aus dem ange-
brachten Wappen zu fctdießen, ein Mitglied der
Famiiie van Bredehoff, laut Auffchrift 54 Jahre
ait. Außerdem trägt das auf Holz gemalte Biid
die Jahreszahl 1631. Es war 1894 in Utrecht
ais Werk aus der Schule von Frans Hais (Kat.-
Nr. 304) ausgefteiit gewesen, fcheint damals aber
keine Aufmerkfamkeit auf fich geienkt zu haben.
O. H.
GESELLSCHAFTEN UND
VEREINE
WIESBADEN Die „Wiesbadener Ge-
feiifchaft für biidende Kunft" iW mit dem
„NaffauifchenKunftverein"zufammengefchmoizen
worden. ch.
PERSONALIEN
CARL FREY "t*. Faft 60 jährig ift am
11. März der außerordentliche Profeffor der
Kunftgefchichte an der Beriiner Universität, Dr.
Carl Frey, in voller Tätigkeit geftorben. In einer
Lehrtätigkeit, die ein Menfchenalter umfaßte, hat
er, zuerft noch neben Herman Grimm, die Ent-
wickiung der jungen Wiffenfchaft fördern helfen.
Seiner ganzen Art nach vorwiegend hiftorifch ge-
richtet, galten feine wertvoiiften Arbeiten der
dokumentarifchen Grundiegung der Kunftge-
fchichte; ihr wertvoiiftes Zeugnis find die groß-
angeiegte Micheiangclobiographie und die Aus-
gabe desVasari, wie denn Frey in der Queiten-
kunde der itaiienifchen Renaiffance kaum unter
den itaiienifchen Geiehrten einen Rivaien hatte.
DARMSTADT Die heffifche Staatszeitung
meidet:
In Hinbiick auf feine Berufung ais General-
direktor und Je ne demnächftige Überfiedelung
nach Köln hat Prof. Dr. Georg Biermann um
Entiaffung aus feinem Amte ais künfticrifcher
Beirat im Großherzoglichen Kabinett nachgefucht.
S. König]. Hoheit der Großherzog haben diefem
Anfuchen wiiifahrt und Herrn Prof. Biermann
aus Ardaß des Ausfcheidens aus feinem bis-
herigen Amte die goidene Verdienftmedaiiie für
Kunft und Wiffenfchaft gnädigft veriiehen.

tt

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