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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 9.1917

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Rundschau - Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26456#0273

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RUNDSCHAU — SAMMLUNGEN

DER CICERONE IST STÄNDIGES PUBLIKATIONSORGAN FOLGENDER MUSEEN: WALLRAF-
RICHARTZ-MUSEUM ZU KÖLN / STADELSCHES INSTITUT UND STADT. GALERIE ZU
FRANKFURT a. M. / MUSEUM FÜR KUNSTGEWERBE ZU LEIPZIG / KAISER FRIEDRICH-
MUSEUM ZU POSEN / GROSSHERZOGL. MUSEUM ZU SCHWERIN / STADT. MUSEUM DER
BILDENDEN KÜNSTE ZU LEIPZIG / HERZOGL. MUSEUM ZU BRAUNSCHWEIG J PROVINZIAL-
MUSEUM IN HANNOVER J KAISER WILHELM-MUSEUM ZU KREFELD / STADT. MUSEUM
ZU BRAUNSCHWEIG / MUSEUM JOANNEUM IN GRAZ / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU
FRANKFURT a. M. / KUNSTHALLE ZU MANNHEIM / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU DÜSSEL-
DORF / ALTONAER MUSEUM MAXIMILIANS-MUSEUM ZU AUGSBURG f FOLKWANG-
MUSEUM ZU HAGEN i. W. / KUNST-MUSEUM ZU ESSEN / DAS DEUTSCHE MUSEUM
FÜR KUNST IN HANDEL UND GEWERBE ZU HAGEN i. W. / KUNSTGEWERBE-MUSEUM
ZU OLDENBURG i. Gr. / GROSSHERZOGLICHES LANDESMUSEUM IN DARMSTADT / STÄDTI-
SCHES MUSEUM ZU HALLE a. S. / KUNSTGEWERBE-MUSEUM DER STADT STRASSBURG /
GROSSHERZOGLICHE KUNSTHALLE IN KARLSRUHE / MÄRKISCHES MUSEUM ZU BERLIN /
STADTMUSEUM ZU DANZIG) WESTPREUSSISCHES PROVINZIAL-KUNSTGEWERBE-MUSEUM
IN DANZIG i FRÄNKISCHES LUITPOLD-MUSEUM IN WÜRZBURG / DIE GROSSHERZOG-
LICHEN MUSEEN ZU WEIMAR

BASEL In der ÖFFENTLICHEN KUNST-
SAMMLUNG wurde im Juni eine Ausweitung
fchweizerifdier Malerei des 15. Jahrhun-
derts veranjtaitet. Aus öjjentiichem und pri-
vatem Befiß hat derKonfervator der Sammlung,
Prof. P. Gans, eine Reihe noch wenig bekannter
aitfchweizerifcher Gemäide zufammengebracht,
in deren Mittelpunkt die Schöpfungen vonKon-
r a d W i ß ftehen. Aniaß zu der bemerkenswerten
Ausfteliung (die Mitte Juni gefchioffen wurde)
gab die eben durchgeführte Reftaurierung des
Hauptwerkes von Wiß, der Genfer Aitar-Tafeln
von 1444. Die notwendig gewordene Feftigung
der Farbfchicht und die Befeitigung von ent-
gehenden Obermaiungen ift dem Reftaurator der
Bafeler Sammlung, Herrn F. Benß, treffend ge-
lungen. Vor der Rückfendung der Tafeln nach
Genf war nun in Bafei zu vergieichendem Stu-
dium und zu feitenem Kunftgenuß Gelegenheit
geboten. Ein wiffenfchaftiidrer Katalog ift von
der bafeierMufeumsIeitung herausgegeben wor-
den. (Preis 1 Fr.) Die Abbildungen find z. T.
dem Genfer Altar von K. Wiß gewidmet und
geben deffen Zuftand vor und nach der jüngft
durchgeführten Reftaurierung wieder. J. C
MÜNCHEN Im BAYRISCHEN NATIONAL-
MUSEUM fand ein gothifches Aitarwerk
neuerdings Aufftehung. Es handelt fich um den
ehemaiigen Hochaitar des Domes in Freifing,
der 1620 abgebrochen wurde, um durch den

großen Barockaitar mit dem Biide des Rubens
erfeßt zu werden. Der Altar wurde nach der
neu aufgefundenen Beftehungsurkunde im erz-
bifchöfiichen Ordinariatsarchiv in München im
Jahre 1443 von dem damaligen Erzbifchof von
Freifing, Nicodemus deha Scala, geftiftet und
von dem bisher unbekannten Biidfchnißer Jakob
Kafchaner ausgeführt. Der Aitar befteht aus
einer Madonna mit Kind, neben der ein kieiner
Stifter kniet; ihr zur Seiten ftehen der hi. Kor-
binian und Sigismund. Der Altar biidet den
Verfuch einer Rekonftruktion. Die Madonna
ftammt aus einem Schlöffe in der Nähe von
Freifing. Der Korbinian wurde fchon vor
10 Jahren vom Mufeum erworben, der Sigis-
mund ift eine Kopie nach dem Originai im Stutt-
garter Mufeum, das aber vieifach ergänzt ift
und feine alte Bemaiung verloren hat. Der kleine
Stifter ftammt aus dem Freifinger Mufeum. Der
Aitarfchrein ift voiiftändig neu. Diefes Aitar-
werk ift eine hochbedeutende Arbeit, nament-
iich die Madonna mit ihrer emaiiieartigen Be-
maiung ift von hohem künftierifchem Wert.
Entwickiungsgefchichtiich fteht diefe Arbeit ganz
ifoliert da, fie zeigt weder Beziehungen zu den
voraufgehenden Gippinger Skuipturen, noch zeigt
fie irgendeine Verwandtfchaft mit der fpäteren
Piaftik eines Steinberger oder Rotteier. Der
Freifinger Aitar muß zu den bedeutenden
Schöpfungen der füddeutfdien Bildfchnißerei ge-
zählt werden. F.

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