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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 9.1917

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Heft 1/2
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Der Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.26456#0045

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DER KUNSTMARKT — VERSTEIGERUNGEN

Bevorstehende Versteigerungen
BERLIN Die Verweigerungen des neuen
Jahres versprechen für Beriin manches intereffante
Ereignis. Die Reihe eröffnet RUDOLF LEPKES
KUNSTAUKTiONSHAUS am 16. Januar mit einer
Versteigerung moderner Gemäide, zu der
u. a. zwei Beriiner PrivatSammiungen beigetragen
haben. Der ittuStrierte Katatog verzeidmet ais
größte Seitenheit das Bildnis eines jungen
Mannes von Phiiipp Otto Runge, ferner an
bemerkenswertem ein gutes Pasteiibiid von
Max Liebermann, ein großes Schafbiid von A.
Brendei, ein Hamburger Hafenbiid Kallmorgens,
eine große Landfchaft von Giifoui, endiich Ar-
beiten von Defregger (Hotzknecht), Bennewi$
von Loefen, O. v. Kameke, Madou, Sdimußier,
und Reihen von Biidern von Scarbina, Streck-
fuß und V. Mohn. Am 23. Januar foigt eine
Verfteigerung von modernem Mobiiiar, und am
13. Februar der Nachlaß der verstorbenen
Exzelienz Lingner in Dresden, mit aiten
und modernen Gemäiden, Gobelins, Orient-
teppichen, Möbein ufw. Ebenfaiis noch im
Februar kommen Gemäide älter Meifter zum
Verkauf. Im März folgt am 6. wieder modernes
Mobiiiar, dann am 13. März die Sammlung
des verftorbenen Herrn G. Salomon-Beriin,
die italienifche Bronzen der RenaiSfance
und des Barocks, und deutfche Holzfkulp-
turen des 15.—16. Jahrhunderts enthäit. Dann
kommen nodh am 20. März Gemäide alter
Meijter und am 27. März der Nachlaß Ko-
lajinsky-WarSchau mit aiten Gemälden,
Möbeln des 18. Jahrhunderts und allerhand
Antiquitäten.
Im Februar beginnt auch ein neues Auk-
tionsunternehmen in Beriin Seine Tätigkeit.
Paul CASS1RER und Hugo HELBING in Mün-
chen haben fich zur Gründung eines Auktions-
haufes im großen Stil zuSammengetan, und fo
werden die gemeinsamen Versteigerungen beider
Firmen in diefem Winter eine Ständige Einrich-
tung werden. Sie Jollen Sich nicht, wie bisher,
auf die moderne Kunft befchränken, fondern
auch die aite in ihren Bereich ziehen, gelegent-
lich vielleicht auch das Kunftgewerbe, wobei
man überali auf gute Stücke zu hatten beabfichtigt.
Die erfte Versteigerung wird im Februar Statt-
finden und Moderne Gemälde bringen, aus
dem Nachlaß Alfred Waiter Hegmeis und
aus anderen Sammlungen. Für den März ift
dann die Versteigerung der Wiener Samm-
lung Cari Moll angefeßt, die eine nicht über-
große Anzahl italienischer Gemälde des
14. —17. Jahrhunderts enthält, darunter einige
hervorragend Schöne und wertvolie Stücke.

BUDAPEST Mitte Februar wird das Ernst-
Mufeum feine erfte Verfteigerunq veranftalten.
Es kommt die Sammlung des Architekten Robert
Hollitfcher zum Ausruf, deren Grundftock gutes
altes Porzellan biidet. Der Sorgfältig bearbeitete
Katalog verzeichnet ferner Goid und Silber des
16. und 17. Jahrhunderts, Gemäide, Miniaturen,
Teppiche und Stoffe, fowie eine intereffante
Reihe guter Eifenbeinfchnißereien. Wir werden
demnächft genaueres mitleiien.
CÖLN Am 16. Jan. wird in der Math. Lern-
per§ fchen Buchhandiung (P.Hanftein u.Söhne)
eine Sammlung von Gemälden moderner Meifter
aus dem Nachlaffe des Herrn Conft. Lude in
Düffeldorf und aus anderem Befiß vei Steigert
werden. Sie umfaßt der Mehrzahl nach Arbeiten
von Düffeldorfer Künftlern; vor allem iß Geb-
hardt zu nennen, der mit zwei großen viel-
figurigen bibiifchen Hiftorien (Heilung des Gicht-
brüchigen und Einzug in Jerufalem) und einem
Karton der Himmelfahrt Chrifti vertreten ift.
Sonft find noch zu erwähnen: Fn§ von Wille mit
einer EiffeHandfchaW, Landfchaften von Lot und
Oeder, Hoguet und Bochmann, Tierftücke von C.F.
Deiker, ein Hafenklever, Bilder von G. Janfen,
Kampf, Ciaus Meger, und frühe Arbeiten von Her-
komer u.Trübner nebft einem Kopf e von Munkacfg.
FRANKFURT a. AI. Die Lebhaftigkeit des
Marktes auf dem Gebiete der Bilder- und Anti-
quitätenverßeigerungen hat nun auch auf den
Münzenhandel übergegriffen, und am 29. Januar
1917 und foigende Tage wird bei Adoif Heß
Nachf. die Sammtung Dr. Max Weygand-
Düffeidorf zur Verfteigerung kommen. Sie ent-
hätt, neben einigen numismatifchen Büchern und
Zeitfchrißen, eine ungewöhnlich reichhaltige, man
möchte faft fagen, voiiftändige Sammlung von
Münzen des Rheinlandes und Weftfaiens, die zum
Teil in fehr fchönen und Seltenen Geprägen vor-
handen ßnd. Neben den Münzen verzeichnet der
mit 22 guten Lichtdrudctafein verfehene, Sorgfäl-
tige Katalog auch noch Medaillen, und hier fehlen
auch künftlerifch wertvolie Stücke nicht. So
feien erwähnt ein fchönes Medaiiion des Her-
zogs Wilhelm V. von Jülich-Cieve-Berg aus der
2. Hälße des 16. Jahrhunderts, eine Porträt-
medaille feines Rates Jacobus Omphalius, Me-
daillen der Stadt Kaiferswert von 1589 und 1689,
ein prächtiges, goldemailliertes Kieinod Woif-
gang Wilhelms von der Pfalz von 1626, eine
Goldmedaille Philipp Wiiheims von der Pfalz
und endiich eine feine Medaiiie auf die Ver-
leihung des Hubertusordens von 1711.
MÜNCHEN Am 29. Januar 1917 findet in
der GALERIE HELBING die Verfteigerung einer

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