Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 9.1917
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https://doi.org/10.11588/diglit.26456#0031
DOI Heft:
Heft 1/2
DOI Artikel:Hirschmann, Otto: Die Handzeichnungen-Sammlung Dr. Hofstede de Groot im Haag, [2], die Rembrandt-Zeichnungen
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DIE HANDZEICHNUNGEN-SAMMLUNG DR. HOFSTEDE DE GROOT IM HAAG. II.
Abb. 9. *REMBRANDT, Luftwandelndes Paar.
Federzeichnung, 16,4x12,1 cm.
einem Studienblatt mit drei Orientalen (HdG. 1293). Noch wilder, undifzipiinierter ift
der Strich einer Grablegung Chrifti (HdG. 1274; auf der Rückfeite eine Enthauptung
Johannes des Täufers) und der Darftellung einer Frau zu Pferd (HdG. 1278; auf der
Rückfeite ein Reiter). Auch den noch unbefchriebenen laufenden Engel (Leiden Nr. 70,
Abb. 7) mödite ich hier eingliedern.
Zwifchen diefe Blätter verhältnismäßig einheitlichen Charakters fchiebt der Leidener
Katalog eine zweite Darftellung der Verftoßung Hagars (HdG. 1247, Abb. 8), die ich
mir aber mit ihrer einfacheren, kurvenarmen Strichführung nur fchwer hier, d. h. „um
1640", entftanden denken kann, ungeachtet der vorausgefchickten Erwägungen. Dazu
kommt bei diefer Zeichnung eine viel tiefere Stimmung des Ausdrucks, wie fie erft
Rembrandts fpäteren Werken eigen ift. Andrerfeits beobachten wir hier noch ähn-
liche graphifche Befonderheiten, wie bei der Findung Mofis, nämlich die bereits
hervorgehobenen Schieifenzüge — am untern Rockfaum Ismaels —, fo daß das Blatt
wohl später, aber doch nicht weiter als an das Ende der Epoche 1638 —1646 zu
fe&en wäre. Bei diefer Einreihung hiift es den nur fchwer zu vermittelnden
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Abb. 9. *REMBRANDT, Luftwandelndes Paar.
Federzeichnung, 16,4x12,1 cm.
einem Studienblatt mit drei Orientalen (HdG. 1293). Noch wilder, undifzipiinierter ift
der Strich einer Grablegung Chrifti (HdG. 1274; auf der Rückfeite eine Enthauptung
Johannes des Täufers) und der Darftellung einer Frau zu Pferd (HdG. 1278; auf der
Rückfeite ein Reiter). Auch den noch unbefchriebenen laufenden Engel (Leiden Nr. 70,
Abb. 7) mödite ich hier eingliedern.
Zwifchen diefe Blätter verhältnismäßig einheitlichen Charakters fchiebt der Leidener
Katalog eine zweite Darftellung der Verftoßung Hagars (HdG. 1247, Abb. 8), die ich
mir aber mit ihrer einfacheren, kurvenarmen Strichführung nur fchwer hier, d. h. „um
1640", entftanden denken kann, ungeachtet der vorausgefchickten Erwägungen. Dazu
kommt bei diefer Zeichnung eine viel tiefere Stimmung des Ausdrucks, wie fie erft
Rembrandts fpäteren Werken eigen ift. Andrerfeits beobachten wir hier noch ähn-
liche graphifche Befonderheiten, wie bei der Findung Mofis, nämlich die bereits
hervorgehobenen Schieifenzüge — am untern Rockfaum Ismaels —, fo daß das Blatt
wohl später, aber doch nicht weiter als an das Ende der Epoche 1638 —1646 zu
fe&en wäre. Bei diefer Einreihung hiift es den nur fchwer zu vermittelnden
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