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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 9.1917

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Heft 1/2
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26456#0041

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AUSSTELLUNGEN

künstlerischen Leiter des Hauses, feffelt nament-
lich Fri§ Osswald mit einer guten Auswahl
neuer Arbeiten, unter denen die Schneebilder
eine Klasse für [ich find. Dazu gefeilt fich eine
Kollektivausstellung der mgthologifchen Figuren-
kompofitionen von Frey-Mook, eine Wand
mit kraftvollen und feintonigen Blumenftücken
und Stilleben von L. C. Weffel und eine An-
zahl großer Eifelbilder von Fri§ von Wille.
Mehrere figürliche Arbeiten und Bildniffe von
Alexander Frenz, drei ftimmungsvolleLand-
fchaften von Eugen Kampf, ein intereffantes
Raumbild „Am Mittagstifch", ein Dominikaner-
bildnis und Soldatenfzenen von Wilhelm
Sdrreuer, eine Eifeiiandfchaft von Theo
Winter, eine breit und mächtig hingeftrichene
Männerftudie von Gerhard janffen, Boch-
manns tedmifch meifterhafte Aquarelle und
Angelo Janks großes Städtebild aus Franken
find hervorzuheben. Die Piaftik, das Stiefkind
moderner Ausstellungen, tritt auch hier nur
wenig in die Erfcheinung. Jedoch verdienen
die Kieinbronzen des Bonners Karl Menser
gerühmt zu werden. Von älteren Meifterh find
Andreas Achenbach, Benno Adam, Rudolf Bende-
mann, Gilbert von Canal, Louis Chantal, Max
Voikhart und Willroider durch anfprechende
Werke vertreten. W. B.
DARALSTADT Zum Gedächtnis Karl Thy 1-
manns, der den Folgen einer Kriegsverwun-
dung erlegen ift, ift in der Kunfthalie am Rhein-
thor eine Ausftellung feines Lebenswerkes ver-
anftaltet worden, von den erften, noch taftenden
Verfudienüber die fichergeftalteten, oft bizarren,
immer vornehmen Iiluftrationen zu den deutfchen
Romantikern bis zu den jüngften Holzfchnitt-
zyklen, die in der verhaltenen und überzeugenden
Erregung und in der ganz durchfichtigen, groß-
zügigen Faktur unmittelbar an die größten deut-
fchen Vorbilder erinnern. Dem kleinen Katalog
hat Friedrich Back einige herzliche, verftändnis-
volle und wirkende Worte mitgegeben.
DRESDEN Aus Anlaß des 10jährigen Be-
ftehens ihres Ausftellungshaufes hat der Inhaber
der GALERIE ERNST ARNOLD, Hr. Ludwig
Gutbier, eine Ausftellung veranftaltet, in der
fich unfere erften lebenden Künftler ein Stell-
dichein geben, und neben den Arbeiten von
ihnen fieht man folche von großen Malern der
Vergangenheit. Von diefen leßteren mag an
erfter Stelle Adolph Menzel genannt fein,
der mit acht Zeichnungen vertreten ift. Man fieht
u. a. eine Studie zum „Eifenwalzwerk" (1874),
drei Bildnisftudien aus den Jahren 1873 und 1884
und zwei Kinderakte aus dem Jahre 1896. Fri§

v. Uhde ift mit feiner wundervollen „Ruhe auf
der Flucht" vom Jahre 1895 und dem anmu-
tigen, aus demfelben Jahre ftammenden „Gang
nach Emmaus" fowie einer Freilichtftudie vom
Jahre 1888 „Mädchen im Garten" vertreten, der
früh verftorbene Walter Leiftikow mit zweien
feiner Grunewaldmotive, einem „Sommerhaus
im Grunewald" (1907) und einem „Blauen See"
(1904), letzteres eine Wafferfarbenarbeit von
zarteftem koloriftifchen Reiz. Bei den noch
lebenden Künftlern bilden die drei hervorragend-
ften Erfcheinungen Max Liebermann, Max
Sievogt und Wilhelm Trübner. Von Lieber-
mann find nicht weniger als zehn Bilder aus-
gefteilt, darunter einer feiner beften „Biergärten"
(von 1904), fein bekanntes „Selbftbildnis" von
1908 und eine Studie zu den „Flachsfpinnerin-
nen". Von Sievogt fieht man fechs Arbeiten,
unter ihnen auch eine folche aus der Frühzeit
des Künftlers, nämlich das „Tal bei Lengries" von
1893. Welch ein Wandel in bezug auf farbliche
Behandlung von diefem Bilde bis zu der „Vo-
gefenfchlacht" von 1914 oder von dem ausge-
ftellten „Frauenkopfe" vom Jahre 1887 bis zu
einem Bildniffe von diefem oder vom vorigen
Jahre! Wilhelm Trüber hat zu diefer Ge-
dächtnisausftellung fieben Arbeiten beigetragen,
von denen das „Selbftbildnis" vom Jahre 1879
und die „Terraffe Stift Neuburg" vom Jahre 1913
hervorzuheben find. Auch Hans Thoma, der
greife Karlsruher Maler, befindet fich unter den
Gäften der Galerie. Die fchöne „Madonna" vom
Jahre 1910 hat bereits einen Käufer gefunden;
weiter fieht man u. a. von ihm einen „Säemann"
von diefem Jahre, der dem Betrachter die frohe
Gewißheit gibt, daß der Meifter, tro^ feiner
nun 77 Jahre, noch rüftig bei der Arbeit ift.
Werke von Max Kling er, GuftavLaeverenz
und Max Thedg vollenden den Reichtum diefer
ungewöhnlichen künftlerifchen Veranftaltung.
Der SÄCHSISCHE KUNSTVEREIN hatte wäh-
rend des ganzen Monats Dezember und noch
bis in den Januar hinein die Hauptfäie feiner
Ausftellungsräume einer Ehrenausftellung für den
Düffeldorfer Religions-, Gefchichts- und Bildnis-
maler Eduard v. Gebhardt eingeräumt. Es
war nicht das erftemal, daß den Dresdner
Kunftfreunden das Schaffen des Düffeldorfer
Meifters in einem Überblicke vor Augen geftellt
wurde. Im Jahre 1909 veranftaltete die Galerie
Ernft Arnold im Anfchluß an eine umfaffende
(100 Werke) Gebhardtausftellung in Beriin eine
Ausftellung von Werken diefes Künftlers. Diefe
Ausftellung umfaßte 28 Arbeiten des Meifters;
fie gewährte zwar einen fehr feffelnden Einblick
in fein Schaffen, gab aber keinen vollen Über-
blick über das Lebenswerk Gebhardts. Das aber

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