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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 9.1917

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Heft 1/2
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Der Kunstmarkt
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BEVORSTEHENDE VERSTEIGERUNGEN

umfangreichen Sammiung aiter Stidie ftatt,
welche zum Teii aus dem Nachtaß eines Stutt-
garter Sammlers ftammen. Der 1439 Nummern
umfaffende Kataiog befchreibt Blätter alter
Schulen. Unter den deutfchen und niedertändi-
fchen Meiftern verdienen befondere Beachtung
die Stiche und Holzfchnitte Dürers, im ganzen
65Btatt, dabei „Adam und Eva" in einem präch-
tigen Abdruck. Von Rembrandt befindet fich die
„Landfchaft mit den .drei Hütten" in einem
vorzügtichen Abdruck in derSammtung. Weiter
find befonders erwähnenswert Arbeiten von
Aidegrever, H. S. Beham, Everdingen, Goi^ius,
L. v. Legden, Etß, G. F. Schmidt, Schongauer,
Meckenem und Watertoo. Ridinger und J. A.
Klein find in großer Auswaht vertreten. Unter
den itaiienern ftehen in erfter Linie die Maier-
Radierer des 17. und 18. Jahrhunderts. Ebenfo
reichhattig find die Beftände an Btättern fran-
zößfcher und engiifcher Meifter des 18. Jahr-
hunderts, darunter bedeutende und gefuchte
Arbeiten von Cardon, De Launag, Moreau,
Haibou, Knight, J. R. Smith, Vogez i'Aine,
Wiiie u. a. Ihrer großen Seltenheit halber fei
auch eine Sammiung fpanifcher Lithographien
aus den Jahren 1826 —1832 erwähnt, welche zum


Fagencekrug mit Schapermaterei.
Sammiung Kommerzienrat M. Seligmann f, Köin a. Rh.
Versteigerung in der Gaierie Heibing, MOnchen,
am 23.-24. fanuar 19t7.

Teit Gen^ätde aus dem Befit^e des Königs von
Spanien, zum Teit Anfichten wiedergeben.
Der Nachlaß des Kommerzienrats Morit;
Seligmann, Köin a. Rh., weicher am 23. und
24. Januar 1917 in der GALERIE HELBING zur
Versteigerung kommt, bietet ein fehrreichhaitiges
Bitd, in dem namentiidi Porzettan und deutfches
Glas vertreten find. Meißen ift, hauptfächiich
was Stücke der Frühzeit unter Höroldt betrifft,
gut vertreten. So befi^t die Kottektion eine
der prachtvolten Terrinen, zwei Watzenkrüge,
Koppchen und Schalen mit Hörotdtmaterei. Von
dem fpäteren Meißen wären die Kändler-ModeMe,
namenttich zwei vorzügtich erhaltene Satzfäffer
(Beding Nr. 2680/1), ferner Ebertein-Figuren und
verfchiedene Werke derMarcotini-Periode her-
vorzuheben. Dem Umfang nach reiht fich an
Meißen Frankenthal mit Figuren aus atten Pe-
rioden von den frühen Lanz-Modelten bis zu
den Spätarbeiten Melchiors. Unter dem Gefchirr
ift ein Vogeifervice das bedeutendfte. Geringer
an Zahl aber ganz hervorragend an Wert find
die Ludwigsburger Arbeiten. Das Gefchirr weift
eine köftiiche Terrine und, mit dem gleichen
Dekor, eine feitene Parfümvafe auf. Von den
Figuren ftehen an der Spi^e zweiTänzerpaare aus
der Frühzeit, von feitener Schönheit, was Bematung
und Form der Modelte betrifft (s. Abb.J. Dann
foigt eine reiche Sammtung von Beyer-Figuren
und eine Anzahl der fpäten Genrefigürchen, die
bisher unter dem Namen Lejeune gingen. Von
Nymphenburg und Fürftenberg befi^t die Samm-
iung je ein Service; genannt find außerdem die
Manufakturen Futda und Wien. Einiges aus
Parifer Manufakturen um 1810 bis 1820 bildet
den Schluß. Ähnlich reichhaitig an guten Werken
ift die Gtasfammiung, die faft ausfchließtich
deutfche Arbeiten umfaßt. Sie teiit fich in
zwei Hauptgruppen: Gtäfer mitEmaiidekor und
fotche mit Tieffchnitt. Von der erften Gruppe
feien zwei fehr fchöne Paßgtäfer um 1600 er-
wähnt; der zweiten Gruppe hatSeiigmann ganz
befondere Liebe zugewendet. Frühere böhmifche
Tieffchnittpokaie, dann Gläfer aiter Formen aus
der Glanzzeit Böhmens und Schießens im erften
Viertei des 18. Jahrhunderts, endiich eine Serie
von Zwifchengotdgtäfern gehören diefer feltenen
Sammlung an. Zu erwähnen ßnd weiter zwei
fchöne Steinzeugkrüge — Kreußen und Vogt-
land — fowie ein von dem Meifter fignierter
und datierter Schaperkrug. Die Möbetfammiung
charakterifiert den Rheinländer. Befonders ftechen
Aachener und Lütticher Arbeiten der Rokoko-
zeit hervor. Ais ganz eigene Spezialität des
Sammiers darf die Koitektion von Bucheinbänden
und atten IHuftrationswerken genannt werden

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