NEUERWERBUNGEN DES FRÄNKISCHEN LUITPOLD-MUSEUMS IN WÜRZBURG
die dazwischen liegenden Pfeiler find
mit eingelaffenen Spiegeln in reich-
ten Stuckrahmen gefchmückt. Die
drei darunter befeftigten in Holz ge-
fchnißten teilweife vergoldeten Konfo-
Itifche tragen fchwere Marmorplatten.
Die gegenüberliegende Wand wird in
der Mitte durch eine Flügeltüre mit
gefchnit;tem Gewände durchbrochen,
die ftuckierten feitlichen Wandflächen
find in fgmmetrifch angeordnete Felder
geteilt, die je ein großes Mittelfeld
umrahmen. Sämtliche Lambris des
Saales find ebenfalls in Stuck ausge-
führt. Die beiden Schmalfeiten haben
die gleiche Einteilung wie die Längs-
wand. Sämtliche Hauptfelder und die
drei Supraporten find mit flott model-
lierten figürlichen Reliefs gefchmückt.
Diejenigen der Längswand zeigen
zwei Szenen aus der Gefchichte von
Pgramus und Thisbe, die Supraporte
das Schiff des Odyffeus, aus dem die
Scylla eben mehrere Genoffen des
Helden raubt. Das erfte Feld der
ördlichen Sdhmalwand ftellt Pofeidon
in einem von vier Roffen gezogenen
Wagen dar, auf den Eros, in Woiken
fchwebend, feinen Bogen abfehießt.
Seitlich fteht eine weibliche Figur in Zeitkoftüm. (Demeter?) Im zweiten Feld wird
Ganymed von dem Adler des Zeus in die Lüfte entführt.
Die Supraporte hat den Untergang des Orpheus zum Gegenftand.
Das erfte Relief der Südwand ftellt eine der Liebesaffären des Zeus dar, das
zweite den Raub der Perfephone. Das Relief der Supraporte ift nicht ganz klar,
vielleicht ift es als Priamus vor Achill, den Leichnam des Sohnes erbittend, zu deuten.
Die beiden Ecken werden durch halbrunde Nifchen mit ornamentaler Stuckierung aus-
gefüllt. Die ehemals hier geftandenen Ofen find leider nicht mehr vorhanden. Ein
bewegtes Hauptgefimfe leitet zur Decke über, die ringsum mit ornamentalem Ranken-
werk, Blumen und in der Mitte mit einer groß empfundenen überreichen Rofette aus-
geftattet ift.
Die Ornamente find durchweg mit Gold gehöht, die Tönung der Wände in grau
und ftumpfem rofa ift aber wohl nicht mehr urfprünglich. Das eine Relief der Nord-
wand trägt die Signatur Z. Lanz. Der Künftler ift unter den Würzburger Stuckatoren
nicht zu finden (Abb. 6). Die etwas kühle Art der Behandlung der ganzen Arbeit
erinnert an Mainzer Stückarbeiten. Da ein Umbau des 1702 von dem Kanonicus
Rottenberger bei Neumünfter erbauten Haufes im Jahre 1759 erfolgte, als es von zwei
Domherren aus der Familie der Freiherrn von Würzburg erworben worden war,
Abb. 5. Puttengruppe von der Baiuftrade des Sdiloffes
in Veitshöchheim, von Johann Peter Atexander Wagner
um 1771.
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die dazwischen liegenden Pfeiler find
mit eingelaffenen Spiegeln in reich-
ten Stuckrahmen gefchmückt. Die
drei darunter befeftigten in Holz ge-
fchnißten teilweife vergoldeten Konfo-
Itifche tragen fchwere Marmorplatten.
Die gegenüberliegende Wand wird in
der Mitte durch eine Flügeltüre mit
gefchnit;tem Gewände durchbrochen,
die ftuckierten feitlichen Wandflächen
find in fgmmetrifch angeordnete Felder
geteilt, die je ein großes Mittelfeld
umrahmen. Sämtliche Lambris des
Saales find ebenfalls in Stuck ausge-
führt. Die beiden Schmalfeiten haben
die gleiche Einteilung wie die Längs-
wand. Sämtliche Hauptfelder und die
drei Supraporten find mit flott model-
lierten figürlichen Reliefs gefchmückt.
Diejenigen der Längswand zeigen
zwei Szenen aus der Gefchichte von
Pgramus und Thisbe, die Supraporte
das Schiff des Odyffeus, aus dem die
Scylla eben mehrere Genoffen des
Helden raubt. Das erfte Feld der
ördlichen Sdhmalwand ftellt Pofeidon
in einem von vier Roffen gezogenen
Wagen dar, auf den Eros, in Woiken
fchwebend, feinen Bogen abfehießt.
Seitlich fteht eine weibliche Figur in Zeitkoftüm. (Demeter?) Im zweiten Feld wird
Ganymed von dem Adler des Zeus in die Lüfte entführt.
Die Supraporte hat den Untergang des Orpheus zum Gegenftand.
Das erfte Relief der Südwand ftellt eine der Liebesaffären des Zeus dar, das
zweite den Raub der Perfephone. Das Relief der Supraporte ift nicht ganz klar,
vielleicht ift es als Priamus vor Achill, den Leichnam des Sohnes erbittend, zu deuten.
Die beiden Ecken werden durch halbrunde Nifchen mit ornamentaler Stuckierung aus-
gefüllt. Die ehemals hier geftandenen Ofen find leider nicht mehr vorhanden. Ein
bewegtes Hauptgefimfe leitet zur Decke über, die ringsum mit ornamentalem Ranken-
werk, Blumen und in der Mitte mit einer groß empfundenen überreichen Rofette aus-
geftattet ift.
Die Ornamente find durchweg mit Gold gehöht, die Tönung der Wände in grau
und ftumpfem rofa ift aber wohl nicht mehr urfprünglich. Das eine Relief der Nord-
wand trägt die Signatur Z. Lanz. Der Künftler ift unter den Würzburger Stuckatoren
nicht zu finden (Abb. 6). Die etwas kühle Art der Behandlung der ganzen Arbeit
erinnert an Mainzer Stückarbeiten. Da ein Umbau des 1702 von dem Kanonicus
Rottenberger bei Neumünfter erbauten Haufes im Jahre 1759 erfolgte, als es von zwei
Domherren aus der Familie der Freiherrn von Würzburg erworben worden war,
Abb. 5. Puttengruppe von der Baiuftrade des Sdiloffes
in Veitshöchheim, von Johann Peter Atexander Wagner
um 1771.
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