Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 9.1917
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https://doi.org/10.11588/diglit.26456#0102
DOI Heft:
Heft 5/6
DOI Artikel:Stoehr, August: Neuerwerbungen des fränkischen Luitpold-Museums in Würzburg in den Jahren 1914 und 1915
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NEUERWERBUNGEN DES FRÄNKISCHEN LUITPOLD-MUSEUMS IN WÜRZBURC
Abb. 6. Saat aus dem Weisfchen Haufe in Würzburg, um 1760.
muffen wir die Entftehung des Saales in die Zeit nach 1759 fetten. — Die fchönen
Tafeiparkettböden des Saales und zweier Nebenräume wurden angekauft. Ebenfo
noch einer der ftuckierten Pfeilerfpiegel, mit denen alle übrigen Räume des erften Ge-
fchoffes ausgeftattet waren und eine fchöne ftuckierte Ofennifche. Die übrigen zier-
iichen Stuckdecken des erften Stockwerks konnten aus Mangel an Zeit und des fort-
gefchrittenen Abbruches des Gebäudes wegen nicht mehr abgenommen werden.
Diefer Verluft wurde aber durch zwei andere Stuckdecken der gleichen Stilperiode
ausgeglichen, die bei Umbauten in einem äußerlich ganz unfeheinbaren Haufe in der
Bärengaffe zu Würzburg unter eingezogenen Zwifchendecken aufgefunden und von
dem Befißer des Haufes, Herrn Leis, als Gefchenk übergeben wurden. Der kleinere
und einfachere hat flottes Mufchelwerk, in das militärifche Embleme eingewoben find,
der größere ebenfalls Mufchelwerk, aber in reichfter Durchbildung, die lebhaft an die
üppigen Arbeiten Antonio Boffis im „Weißen Saale" der Würzburger Refidenz er-
innern.
Der klaffiziftifchen Spätzeit des 18. Jahrhunderts gehört ein ftuckierter Salon an,
der fich im Haufe des verftorbenen Apothekers Dr. Unger in Würzburg, Semmelftraße
Nr. 31, befand und von deffen Witwe fchenkungsweife überlaffen wurde. Die Wände
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Abb. 6. Saat aus dem Weisfchen Haufe in Würzburg, um 1760.
muffen wir die Entftehung des Saales in die Zeit nach 1759 fetten. — Die fchönen
Tafeiparkettböden des Saales und zweier Nebenräume wurden angekauft. Ebenfo
noch einer der ftuckierten Pfeilerfpiegel, mit denen alle übrigen Räume des erften Ge-
fchoffes ausgeftattet waren und eine fchöne ftuckierte Ofennifche. Die übrigen zier-
iichen Stuckdecken des erften Stockwerks konnten aus Mangel an Zeit und des fort-
gefchrittenen Abbruches des Gebäudes wegen nicht mehr abgenommen werden.
Diefer Verluft wurde aber durch zwei andere Stuckdecken der gleichen Stilperiode
ausgeglichen, die bei Umbauten in einem äußerlich ganz unfeheinbaren Haufe in der
Bärengaffe zu Würzburg unter eingezogenen Zwifchendecken aufgefunden und von
dem Befißer des Haufes, Herrn Leis, als Gefchenk übergeben wurden. Der kleinere
und einfachere hat flottes Mufchelwerk, in das militärifche Embleme eingewoben find,
der größere ebenfalls Mufchelwerk, aber in reichfter Durchbildung, die lebhaft an die
üppigen Arbeiten Antonio Boffis im „Weißen Saale" der Würzburger Refidenz er-
innern.
Der klaffiziftifchen Spätzeit des 18. Jahrhunderts gehört ein ftuckierter Salon an,
der fich im Haufe des verftorbenen Apothekers Dr. Unger in Würzburg, Semmelftraße
Nr. 31, befand und von deffen Witwe fchenkungsweife überlaffen wurde. Die Wände
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