NEUERWERBUNGEN DES FRÄNKISCHEN LUITPOLD-MUSEUMS IN WÜRZBURG
Hbb. 8. Pulverprober von 1717.
Auch die übrigen Türßächen, aber auch die Futter der Türgewände find mit ein-
gelegten Bandwerk-Ornamenten überfponnen. Die Umrahmungen der Gewände feibft
befi^en einen rings umlaufenden reich gefchni^ten und vergoldeten Ornamentftab, der
vielfach durchbrochen, den blau geftrichenen Grund durchblicken läßt. Im Verein mit
dem goldbraunen Nußbaumholz, das in der Hauptfache das Material der Türen und
der Umrahmungen bildet, wird fo eine überaus prächtige und vornehme Wirkung
erzielt.
Ähnlichen Charakter haben vier Türen eines Wandfehrankes, die bei baulichen
Veränderungen in dem architektonifch zu den fchönften profanen Bauwerken Würz-
burgs zählenden Haufe Nr. 7 der Sanderftraße hinter Tapeten aufgefunden und von
dem Beßrer des Haufes käuflich überlaffen wurden. Das 1714 neu errichtete Gebäude
wird mit Sicherheit dem genialen Architekten, Bau- und Zimmermeifter Jofeph Greifing
zugefchrieben. Vorerft mußten leider alle diefe reichen Raumausftattungen in den
Depots gelagert werden, bis einmal eine durch den Weltkrieg hoffentlich nicht in
allzuweite Ferne gerückte bauliche Erweiterung des Mufeums ihre Auferftehung er-
möglicht.
Von den in die Sammlung eingereihten Möbeln fei ein fchöner Würzburger Ge-
fchirr- oder Gläferfchrank hervorgehoben, der von Herrn Hofrat Dr. med. Lill aus dem
Nachlaß feiner 1914 verftorbenen Tante, Fräulein Ottilie Neuland, als Gefchenk über-
geben wurde. Das intereffante Möbel befteht aus einem rechteckigen Kaften mit zwei
an den Seiten angefchlagenen Türen und kräftigem gekehlten Gefimfe, der auf einem
Tifchgeftell mit Schublade und kräftigen, durch einen gefchwungenen Steg verbundenen
vierkantigen Balufterfüßen ruht. Das ganze Möbel ift mit Nußbaumholz furniert und
mit Ornamenten im Laub und Bandelwerkftil verziert und etwa um 1720 enftanden.
Der gleichen Schenkung verdankt die Abteilung der Textilarbeiten und Kleidungs-
ftücke eine außergewöhnlich reiche Vermehrung. Hervorgehoben fei eine ftattliche
Anzahl von kunftvoll geftrickten Häubchen, Perltäfchchen und Kinderkleidchen aus dem
88
Hbb. 8. Pulverprober von 1717.
Auch die übrigen Türßächen, aber auch die Futter der Türgewände find mit ein-
gelegten Bandwerk-Ornamenten überfponnen. Die Umrahmungen der Gewände feibft
befi^en einen rings umlaufenden reich gefchni^ten und vergoldeten Ornamentftab, der
vielfach durchbrochen, den blau geftrichenen Grund durchblicken läßt. Im Verein mit
dem goldbraunen Nußbaumholz, das in der Hauptfache das Material der Türen und
der Umrahmungen bildet, wird fo eine überaus prächtige und vornehme Wirkung
erzielt.
Ähnlichen Charakter haben vier Türen eines Wandfehrankes, die bei baulichen
Veränderungen in dem architektonifch zu den fchönften profanen Bauwerken Würz-
burgs zählenden Haufe Nr. 7 der Sanderftraße hinter Tapeten aufgefunden und von
dem Beßrer des Haufes käuflich überlaffen wurden. Das 1714 neu errichtete Gebäude
wird mit Sicherheit dem genialen Architekten, Bau- und Zimmermeifter Jofeph Greifing
zugefchrieben. Vorerft mußten leider alle diefe reichen Raumausftattungen in den
Depots gelagert werden, bis einmal eine durch den Weltkrieg hoffentlich nicht in
allzuweite Ferne gerückte bauliche Erweiterung des Mufeums ihre Auferftehung er-
möglicht.
Von den in die Sammlung eingereihten Möbeln fei ein fchöner Würzburger Ge-
fchirr- oder Gläferfchrank hervorgehoben, der von Herrn Hofrat Dr. med. Lill aus dem
Nachlaß feiner 1914 verftorbenen Tante, Fräulein Ottilie Neuland, als Gefchenk über-
geben wurde. Das intereffante Möbel befteht aus einem rechteckigen Kaften mit zwei
an den Seiten angefchlagenen Türen und kräftigem gekehlten Gefimfe, der auf einem
Tifchgeftell mit Schublade und kräftigen, durch einen gefchwungenen Steg verbundenen
vierkantigen Balufterfüßen ruht. Das ganze Möbel ift mit Nußbaumholz furniert und
mit Ornamenten im Laub und Bandelwerkftil verziert und etwa um 1720 enftanden.
Der gleichen Schenkung verdankt die Abteilung der Textilarbeiten und Kleidungs-
ftücke eine außergewöhnlich reiche Vermehrung. Hervorgehoben fei eine ftattliche
Anzahl von kunftvoll geftrickten Häubchen, Perltäfchchen und Kinderkleidchen aus dem
88