NEUERWERBUNGEN DES FRANKiSCHEN LUITPOLD-MUSEUMS IN WÜRZBURG
Abb. 14. Gläfer aus dem Fund Neubauftraße 40 in Würzburg.
des 16. Jahrhunderts in dem Meifterverzeichnis der Würzburger Zinngießerzunft
namentlich benannten Meiftern in Würzburg und auf dem Lande nach und nach
Arbeiten im Mufeum zu vereinigen; fchon die von dem Fürftbifchof von Würzburg
Johann von Grumbach im Jahre 1463 herausgegebene Zunftordnung hatte beftimmt,
daß Zinn nur in der Legierung von „zehn Pfund Zinn und einem Pfund Blei in allen
Orten des Stifts" geftempelt werden dürfe, und daß der dabei von den Meiftern ver-
wendete Stampf auf einem Blatt, das bei dem oberen Rat zu Würzburg niedergelegt
war, vorher aufgefchlagen fein müffe, damit „die Meifter zu Würzburg folches und
dadurch des Meifters Arbeit erkennen möchten". Auf Grund diefer Verordnung hat
fich im Fürftbistum Würzburg der zunftmäßige Brauch herausgebildet, den Ortsftempel
mit dem Meifterftempel zu einem einzigen Zeichen zu vereinigen. Seit 1686, in weichem
Jahre eine Erneuerung der Zunftordnung vorgenommen wurde, mußte dem Stempel
auch noch die Zahi 86 beigefügt werden.
Wie anderwärts auch, tauchen Zinnfachen des 16. Jahrhunderts fo gut wie gar
nicht, foiche des 17. Jahrhunderts nur fehr feiten auf. Befonders äitere Arbeiten der
„Meifter auf dem Lande" find, mit Ausnahme der Ochfenfurter, in der Sammlung nur
in geringer Zahi vertreten. Die Erwerbung zweier Teiier in der diarakteriftifchen
Form des „Tondino" mit breitem Rande und kräftigem Umbo war daher befonders
erfreuiich. Der eine trägt am Rande die Marke K von Kariftadt am Main mit den
Meifterinitiaien HM. und konnte mit Hiife des oben erwähnten Meifter-Verzeichniffes
ais Arbeit des darin 1627 und 1631 genannten Hans Mainhart von Kariftadt erkannt
werden. Der zweite, mit dem Zeichen der Stadt Klingen, der Zahi 86, und den Ini-
tialen des Meifters i. B. H. ift ein Erzeugnis eines Mitgiiedes der Famiiie Hartmann,
die von 1699—4810 in Klingen das Zinngießerhandwerk ausübte. Da ieider das
Meifterverzeichnis für die Landmeifter manche Lücken aufweift, konnte der Verfertiger
nicht genau feftgefteiit werden, obwohi der Teiier 1707 datiert ift.
Dem Vermächtnis des Freiherrn von Zu Rhein verdanken wir neben anderen Zinn-
94
Abb. 14. Gläfer aus dem Fund Neubauftraße 40 in Würzburg.
des 16. Jahrhunderts in dem Meifterverzeichnis der Würzburger Zinngießerzunft
namentlich benannten Meiftern in Würzburg und auf dem Lande nach und nach
Arbeiten im Mufeum zu vereinigen; fchon die von dem Fürftbifchof von Würzburg
Johann von Grumbach im Jahre 1463 herausgegebene Zunftordnung hatte beftimmt,
daß Zinn nur in der Legierung von „zehn Pfund Zinn und einem Pfund Blei in allen
Orten des Stifts" geftempelt werden dürfe, und daß der dabei von den Meiftern ver-
wendete Stampf auf einem Blatt, das bei dem oberen Rat zu Würzburg niedergelegt
war, vorher aufgefchlagen fein müffe, damit „die Meifter zu Würzburg folches und
dadurch des Meifters Arbeit erkennen möchten". Auf Grund diefer Verordnung hat
fich im Fürftbistum Würzburg der zunftmäßige Brauch herausgebildet, den Ortsftempel
mit dem Meifterftempel zu einem einzigen Zeichen zu vereinigen. Seit 1686, in weichem
Jahre eine Erneuerung der Zunftordnung vorgenommen wurde, mußte dem Stempel
auch noch die Zahi 86 beigefügt werden.
Wie anderwärts auch, tauchen Zinnfachen des 16. Jahrhunderts fo gut wie gar
nicht, foiche des 17. Jahrhunderts nur fehr feiten auf. Befonders äitere Arbeiten der
„Meifter auf dem Lande" find, mit Ausnahme der Ochfenfurter, in der Sammlung nur
in geringer Zahi vertreten. Die Erwerbung zweier Teiier in der diarakteriftifchen
Form des „Tondino" mit breitem Rande und kräftigem Umbo war daher befonders
erfreuiich. Der eine trägt am Rande die Marke K von Kariftadt am Main mit den
Meifterinitiaien HM. und konnte mit Hiife des oben erwähnten Meifter-Verzeichniffes
ais Arbeit des darin 1627 und 1631 genannten Hans Mainhart von Kariftadt erkannt
werden. Der zweite, mit dem Zeichen der Stadt Klingen, der Zahi 86, und den Ini-
tialen des Meifters i. B. H. ift ein Erzeugnis eines Mitgiiedes der Famiiie Hartmann,
die von 1699—4810 in Klingen das Zinngießerhandwerk ausübte. Da ieider das
Meifterverzeichnis für die Landmeifter manche Lücken aufweift, konnte der Verfertiger
nicht genau feftgefteiit werden, obwohi der Teiier 1707 datiert ift.
Dem Vermächtnis des Freiherrn von Zu Rhein verdanken wir neben anderen Zinn-
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