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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 9.1917

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Heft 5/6
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Schottmüller, Frida: Die Gemäldesammlung Oskar Moll
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https://doi.org/10.11588/diglit.26456#0119

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DIE GEMÄLDESAMMLUNG OSKAR MOLL


Abb. 2. BARTOLOMEO MONTAGNA, Madonna.
Befchneidung vertreten, ein farbig fehr gefdimackvolles Halbfigurenbiid, deffen Signiertes
Gegenftück [ich in Privatbefit; befindet.
Überaus modern wirken neben diefen um 1500 entstandenen Gemälden die umfang-
reichen Biider Tintorettos. Die grandios komponierte Kreuztragung nimmt unter
ihnen die erfte Steiie ein. Sie foii aus dem Befifs des Marchese Spinola in Novi
(Ligurien) ftammen. Man beachte die weiträumige Gruppierung tro^ einer Füiie von
Geftalten, den Starken Pathos und die Hervorhebung des Hauptmotivs, des Liebeswerks
der heiiigen Veronika, während die rechte Ecke durch die zufammenbrechende Maria
mit ihren Frauen, die linke durch einen kühnen Reiter gefüllt ift. Dazu jene warme,
dunkle Färbung mit einzelnen Starken Helligkeiten, die für den Meifter charakteriftifch
ift. — „Chriftus am Brunnen" (Abb. 3) mit der Samariterin wird wegen feines helleren
Kolorits auch für Paolo Veronese in Anfpruch genommen, doch weifen die kühne, fichere
Pinfeiführung und die ftarken, meifterhaft berechneten Kontrafte faft ebenfo auf den
lebten Venezianer des Cinquecento. Es ift die unvollendete Skizze zu einem Bild im

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