Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 9.1917
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https://doi.org/10.11588/diglit.26456#0122
DOI issue:
Heft 5/6
DOI article:Schottmüller, Frida: Die Gemäldesammlung Oskar Moll
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t)!E GEMÄLDESAMMLUNG OSKAR MOLL
Abb. 5. FRANCESCO SALV1AT1,
Männerbildnis.
Abb. 6. Franzöfifch (?),
Männerbildnis.
Wenig jünger ift der [title Chriftuskopf von Giovanni Antonio Boltraffio
(Abb. 7). Audi in [einen bekannteren Madonnenbildern i[t jener milde Ern[t und
die [tille Großartigkeit, die die[er Lombarde unter dem Einfluß Leonardos und der
römifchen Hochrenai[[ance [ich zu eigen gemacht hatte.
Nur erwähnt [eien die Predellenbilder mit der Verkündigung und der Darftellung im
Tempel von dem im Deutfchland nicht allzu häufigen Civerchio da Crema; während
das jüngere kleine Gemälde der Pieta (Abb. 8) ausführliche Befprechung verdient.
Denn kein geringerer, als der Meifter des Helldunkels, Correggio hat es gemalt, ln
einer Zufammenftellung feiner Jugendwerke foll es von G. Gronau veröffentlicht werden.
Es ift ein relativ frühes Werk des Parmefen; aber fchon hier beherrfcht er [eine künft-
lerifchen Mittel in einer erftaunlichen Weife. Man beachte die Gruppierung mit der
[tark betonten Diagonale, die kräftigen Lichteffekte und feinen Übergänge im Körper
des verftorbenen Heilands und den farbigen Zufammenklang mit der dunkler gehalte-
nen Geftalt der greifen Mutter. Dazu die linde abendliche Hügeilandfchaft, die nur
Correggio [o malen konnte.
Neben [o abfoluten Werten tritt die kunfthiftorifche Bedeutung zurück, verlieren auch
die intereffanten Zwickelfiguren Girolamo Bedollos, eines Schülers Correggios, der
ähnlich Parmeggianino den Manieriften zugezählt zu werden pflegt.
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Abb. 5. FRANCESCO SALV1AT1,
Männerbildnis.
Abb. 6. Franzöfifch (?),
Männerbildnis.
Wenig jünger ift der [title Chriftuskopf von Giovanni Antonio Boltraffio
(Abb. 7). Audi in [einen bekannteren Madonnenbildern i[t jener milde Ern[t und
die [tille Großartigkeit, die die[er Lombarde unter dem Einfluß Leonardos und der
römifchen Hochrenai[[ance [ich zu eigen gemacht hatte.
Nur erwähnt [eien die Predellenbilder mit der Verkündigung und der Darftellung im
Tempel von dem im Deutfchland nicht allzu häufigen Civerchio da Crema; während
das jüngere kleine Gemälde der Pieta (Abb. 8) ausführliche Befprechung verdient.
Denn kein geringerer, als der Meifter des Helldunkels, Correggio hat es gemalt, ln
einer Zufammenftellung feiner Jugendwerke foll es von G. Gronau veröffentlicht werden.
Es ift ein relativ frühes Werk des Parmefen; aber fchon hier beherrfcht er [eine künft-
lerifchen Mittel in einer erftaunlichen Weife. Man beachte die Gruppierung mit der
[tark betonten Diagonale, die kräftigen Lichteffekte und feinen Übergänge im Körper
des verftorbenen Heilands und den farbigen Zufammenklang mit der dunkler gehalte-
nen Geftalt der greifen Mutter. Dazu die linde abendliche Hügeilandfchaft, die nur
Correggio [o malen konnte.
Neben [o abfoluten Werten tritt die kunfthiftorifche Bedeutung zurück, verlieren auch
die intereffanten Zwickelfiguren Girolamo Bedollos, eines Schülers Correggios, der
ähnlich Parmeggianino den Manieriften zugezählt zu werden pflegt.
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