DOI issue:
Heft 7/8
DOI article:Gold, Alfred: Skandinavische Ausstellungen
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.26456#0149
SKANDINAVISCHE AUSSTELLUNGEN
Abb. 4. CARLSSON-PERCY. Abb. 3. ISAAC GRÜNEWALD.
Weibliches Bildnis. Bildnis einer Dame im Atelier.
Alter beweglidier gewordenen und jeßt fogar auf Renoirpfaden wandelnden Porträ-
tiften, troß dem füllen Landfchafterfleiß des Prinzen Eugen von Schweden, fich nichts
weiter, nicht ein einziger Jüngerer oder Älterer, der Erinnerung einprägte.
Mit einem jähen Ruck, der in der Tat jedes gefchichtlichen Zufammenhangs fpottet, fah
man fich in eine ganz andere Welt verfemt, wenn man nach diefer offiziellen Schweden-
AusfteMung die junge und „freie" fchwedifche Bilderfchau betrat, in der fich eine ge-
fchloffene Gruppe von einigen Stockholmer und einigen Göteborger Künftiern vorftellte.
Unter diefen Jüngeren ift vielleicht kein einziger ganz Großer, wie im älteren Ge-
fchlecht, und doch führen Ifaak Grünwald und Leander Engftröm, um zunächft die
Stärkften zu nennen, eine fo bewegliche, dabei einprägfame, markige malerifche
Sprache, daß man, gleichviel ob man fchon den Mut hat, fie hiftorifch werten zu wollen,
zumindeft ihrem fchönen klangvollen Ton nicht wird widerftehen können. Grünewald
ift der „Radikalfte". Er ift in der Schule der jüngften Franzofen, unter dem Einfluß
von Othon Friesz etwa, der im fkandinavifchen Norden fehr gekannt und anerkannt
ift, herangebildet, und fein Verhältnis zu dem erften Anreger diefer Jugend, zu Ce-
zanne, ift kein direktes, kein urfprüngliches mehr. Mit der breiten wolkenförmigen
Farbigkeit von Cezanne verbindet er die fpiße Schärfe einer an der Augenblicks-
empfindung gefchulten zeichnerifchen Darftellungskunft. Davon zeugt das lebensgroße
Bildnis einer Dame in ganzer Figur, die in fehr kühner und künftlicher und doch
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Abb. 4. CARLSSON-PERCY. Abb. 3. ISAAC GRÜNEWALD.
Weibliches Bildnis. Bildnis einer Dame im Atelier.
Alter beweglidier gewordenen und jeßt fogar auf Renoirpfaden wandelnden Porträ-
tiften, troß dem füllen Landfchafterfleiß des Prinzen Eugen von Schweden, fich nichts
weiter, nicht ein einziger Jüngerer oder Älterer, der Erinnerung einprägte.
Mit einem jähen Ruck, der in der Tat jedes gefchichtlichen Zufammenhangs fpottet, fah
man fich in eine ganz andere Welt verfemt, wenn man nach diefer offiziellen Schweden-
AusfteMung die junge und „freie" fchwedifche Bilderfchau betrat, in der fich eine ge-
fchloffene Gruppe von einigen Stockholmer und einigen Göteborger Künftiern vorftellte.
Unter diefen Jüngeren ift vielleicht kein einziger ganz Großer, wie im älteren Ge-
fchlecht, und doch führen Ifaak Grünwald und Leander Engftröm, um zunächft die
Stärkften zu nennen, eine fo bewegliche, dabei einprägfame, markige malerifche
Sprache, daß man, gleichviel ob man fchon den Mut hat, fie hiftorifch werten zu wollen,
zumindeft ihrem fchönen klangvollen Ton nicht wird widerftehen können. Grünewald
ift der „Radikalfte". Er ift in der Schule der jüngften Franzofen, unter dem Einfluß
von Othon Friesz etwa, der im fkandinavifchen Norden fehr gekannt und anerkannt
ift, herangebildet, und fein Verhältnis zu dem erften Anreger diefer Jugend, zu Ce-
zanne, ift kein direktes, kein urfprüngliches mehr. Mit der breiten wolkenförmigen
Farbigkeit von Cezanne verbindet er die fpiße Schärfe einer an der Augenblicks-
empfindung gefchulten zeichnerifchen Darftellungskunft. Davon zeugt das lebensgroße
Bildnis einer Dame in ganzer Figur, die in fehr kühner und künftlicher und doch
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