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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 9.1917

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Heft 9/10
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26456#0192

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AUSSTELLUNGEN

an Hobbema denken). Man muß gefpannt fein
wie der KQnftier, der fchon auf der neuen Se-
zeffion ftark auffiei. [ich weiter entwickein wird.
H. Peiiegrini fei befonders genannt, feine
fchiiiernden Stiilebcn find vorzügiieh. Der große
ftehende Akt ift ais Quaiitätsmaierei fo gut, daß
man ihm einige unorganifche Härten verzeiht.
Die ausgefteiiten Arbeiten von Cafpar, Pütt-
ner, Scharff und Unoid bieten zwar nichts
neues, beftätigen aber die Berechtigung der
Wertfchäßung, die man ihnen zoiit.
Bei GOLTZ find graphifche Arbeiten von
Erich Heckei ausgefteiit. Sie zeigen, daß diefer
Künftier zu den beften der neuen Kunft gehört.
Aiies, was diefe erftrebt, ift bei ihm am deut-
iichften ausgeprägt und zur Erfüiiung gebracht.
Was zuerft gezwungen erftbien, wird jeßt bei
ihm zur feibftverftändtichen Form, es wird freier
und die anfangs auftretende Maniriertheit wird
zum durch [ich güitigen Stii. Die hoizgefchniite-
nen Porträtköpfe find groß gefehen und zeigen
viel Sicherheit im graphifchen Ausdruck. Seine
farbigen Zeichnungen find von unmittelbarer
Frifche und [diiagender Kraft.
Horft Stobbe vereinigte in feiner BÜCHER-
STUBE die buchgewerbiidren Arbeiten von F.
H. Ehmke. AHes was zum Lobe der neuen
Buchkunft gefagt werden kann, muß befonders
von ihm gefagt werden. Er hat zuerft in Deutfch-
iand dem Äußeren des Buches eine Form ge-
geben, die wohi auch für die kommende Zeit
von Bedeutung bieiben wird.
Dem im Oktober 19t6 im Aiter von 44 fah-
ren verftorbenen Maier Paui Weber hat die
GALERIE HEiNEMANN eine Gedächtnisaus-
fteiiung gewidmet. In Weber fpiegelt [ich die
Malerei Deutfchiands von der Mitte des 19. Jahr-
hunderts bis zur Jahrhundertwende mit den
Mittetn eines gemäßigten Temperaments wieder.
Die AusfteHung umfaßt Werke von 1856—1900.
Nach erfter Ausbiidung in Darmftadt durch Aug.
Lucas und in Frankfurt durch Jakob Becker kam
er 1844 nach München, wandte [ich von da nadi
Beigien, um dann von Fontainebieau und Bar-
bizon entfeheidende Anregungen [ich zu hoien.
Von 1849 bis 1872 lebte er in Amerika, von da
ab hauptfächlich in München. Diefe mannig-
fachen Wanderfahrten haben aiie Spuren in
Webers Werk hinteriaffen, und zuießt noch
zollt er durch die Vermiitiung Zügeis dem Im-
preffionismus feinen Tribut. Und doch hat er
[ich eine perfönliche Note bewahrt. Seine Kunft
fteht nicht an erfter Steile. Aber durch fein ge-
mütvoiies Naturgefüht, das von maierifchem
Können getragen wurde, find feine Biider eine
erfreuliche Erfcheinung intimer deutfeher Kunft.

Einen Sonderweg hat der Maier Walter
Teutfch eirigefchlagen, der bei THANNHAUSER
ausfteiit. Man kann diefen Biidern nicht ieicht
beikommen, namentiieh ais Maierei muß man
vieies ausfeßen. Diefe wächft aus dem Boden
Mündiens und Schwächen aus der Zeit der Schoile
haften ihr noch an. Das rote Damenporträt wirkt
ganz konventioneil. Aber etwas zeichnet die
meiften Biider aus: eine ftimmungsmäßige Ge-
iaffenheit idgiiifcher Natur. Teutfch ftrebt zu
Idgiie, zu einer ftiiien Naturdarfteliung, ohne die
Miitel der neuen Zeit zu verieugnen. Manches
ift nur Wiiie gebiieben. Das Engeibiid mit den
verbiafenen Körpern kann ais ganz verungiückt
bezeichnet werden. Wieviel Wertvolles er leiften
kann, zeigen feine etwas äiteren füdtiroier Land-
fchaften. F.
PARIS Im April veranftaitete van Dongen in
der Gaierie Leveque eine Sonderausfteliung.
Der Saion des Cercie Voineg wurde wie üb-
lich am 10. April eröffnet. In einigen Säien des
LUXEMBURGMUSEUMS wurden Zeichnungen
und Biider aus dem Frontieben von Vuiiiard,
Hermann Paui, Juies Adler undZingg ausgefteiit,
von denen der Staat 25 Werke erwarb. 0- G.
STOCKHOLM. Faft gieichzeitig find in der
fchwedifchen Hauptftadt zwei nationale Gemäide-
ausfteiiungen völlig heterogenen Charakters er-
öffnet worden: diejenige franzöfifcher Kunft
vom achtzehnten Jahrhundert bis auf
die Gegenwart im NATIONALMUSEUM und
die zeitgenöffifcher Norweger in LILJE-
WALCHS KUNSTHALLE.
Der Kreis der leßten wirkt durch feine ge-
fammeite Kraft imponierend, wenn auch große
Ungleichmäßigkeit herrfcht. Tonangebend find
immer noch zwei Angehörige der äiteren Gene-
ration — Edvard Munch und Erik Weren-
skiold. Diefer zeigt in feinen neueren Werken
die gieiche Frifche, jedoch ein heiieres Koiorit
ais in den achtziger Jahren, der Zeit, in der er
[ich mit feinen Landfchafts- und Figurenbiidern
den Weg bahnte. Unter feinen diesmal ge-
botenen Arbeiten erfreuen befonders ein präch-
tiges Freiiuftporträt Edvard Griegs (Sammiung
Torften Laurin), das ftimmungsvoiie „Erinne-
rungen", ein an Zuiuoga erinnerndes famofes
Bildnis der Tochter des Künftiers und fehiießiieh
eine Reihe von Porträtköpfen.
Von Munchs Werk frappieren zunächft Teile
der Skizzen für die dekorativen Fresken der
Kopenhagener Univerfität, ais befte die großen
Kartons „Gefchichte" und „Aima Mater"; felbft
mindere Stücke wie „Erntende Frauen" und
„Neue Strahien" verleugnen die Hand des

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