BEVORSTEHENDE VERSTEIGERUNGEN
Landsknecht an reich befeßter Tafel. Elfenbein.
Kat. 1783. Verweigerung einer Skuipturen-Sammlung aus Berliner Privatbefi^ am 15. Mai 1917 in Rudoiph Lepkes
Kunft-Auktions-Haus, Berlin.
Stücken vermittelt die große dreifigurige Kreu-
zigungsgruppe des 14. Jahrhunderts, von der es
heißt, daß fie aus dem Dome zu Worms ftammt.
Man geht vielleicht nicht fehl, wenn man diefe
drei Figuren als das Vorbild zu einer ganzen
Reihe ähnlicher Darftellungen anfieht, die be-
fonders in Frankreich häufig Vorkommen.
Aus der Wende des 15. zum 16. Jahrhundert
feien genannt die ungewöhnlich fchöne und lie-
benswürdige Madonna des Tilmann Riemen-
fehneider, ein Exemplar in alter Faffung und noch
in dem Original-Sakramentshäuschen ftehend.
Das Stück ftammt aus Rothenburg. Das drama-
tifdie Temperament Hans Leinbergers fpricht aus
der fchönen kleinen Kreuzigungsgruppe, und der
große Uimer Sgrlin darf wohl mit Recht ais der
Urheber der merkwürdigen biidnishaften Büfte
des Heiiigen Georgs in Anfpruch genommen
werden.
Intereffant ßnd auch die fpätgotifchen Ton-
figuren der Sammlung, von denen die eine, einen
fchlafenden Johannes darfteilend, zu einer Ölberg-
gruppe gehört, aus der eine zweite Figur im
Kaifer Friedrich-Mufeum fteht.
Die Spätrenaiffance findet ihre Vertretung in
zwei etwas akademifch wirkenden, aber durch
ihre Ausführung doch hochftehenden Aktfiguren
des Leonhard Kern.
Aus dem 18. Jahrhundert endlich möge das
intereffante Tonmodell des Wiener Meifters
Sonnenfehein aus der Sammlung Litigner ange-
führt werden.
An die Abteilung der deutfchenPlaftik fchließt
fich eine Reihe antiker Skulpturen und Bronzen
an, von denen befonders eine lebensgroße ägyp-
tifche Kaße aus der Zeit um 500 v. Chr. hervor-
zuheben ift. Die ägyptifche Kunft wird weiter
durch den feffelnden Männerkopf und das Kaik-
fteinmodell einer das Szepter haltenden Königs-
hand vertreten.
Einige reizvolle Tanagra-Figürchen, ein ganz
wundervolles attifches Grabrelief des 4. Jahr-
hunderts v. Chr. und mehrere helleniftifche Stücke
findet man ais Beifpieie der griechifchen Plaftik.
183
Landsknecht an reich befeßter Tafel. Elfenbein.
Kat. 1783. Verweigerung einer Skuipturen-Sammlung aus Berliner Privatbefi^ am 15. Mai 1917 in Rudoiph Lepkes
Kunft-Auktions-Haus, Berlin.
Stücken vermittelt die große dreifigurige Kreu-
zigungsgruppe des 14. Jahrhunderts, von der es
heißt, daß fie aus dem Dome zu Worms ftammt.
Man geht vielleicht nicht fehl, wenn man diefe
drei Figuren als das Vorbild zu einer ganzen
Reihe ähnlicher Darftellungen anfieht, die be-
fonders in Frankreich häufig Vorkommen.
Aus der Wende des 15. zum 16. Jahrhundert
feien genannt die ungewöhnlich fchöne und lie-
benswürdige Madonna des Tilmann Riemen-
fehneider, ein Exemplar in alter Faffung und noch
in dem Original-Sakramentshäuschen ftehend.
Das Stück ftammt aus Rothenburg. Das drama-
tifdie Temperament Hans Leinbergers fpricht aus
der fchönen kleinen Kreuzigungsgruppe, und der
große Uimer Sgrlin darf wohl mit Recht ais der
Urheber der merkwürdigen biidnishaften Büfte
des Heiiigen Georgs in Anfpruch genommen
werden.
Intereffant ßnd auch die fpätgotifchen Ton-
figuren der Sammlung, von denen die eine, einen
fchlafenden Johannes darfteilend, zu einer Ölberg-
gruppe gehört, aus der eine zweite Figur im
Kaifer Friedrich-Mufeum fteht.
Die Spätrenaiffance findet ihre Vertretung in
zwei etwas akademifch wirkenden, aber durch
ihre Ausführung doch hochftehenden Aktfiguren
des Leonhard Kern.
Aus dem 18. Jahrhundert endlich möge das
intereffante Tonmodell des Wiener Meifters
Sonnenfehein aus der Sammlung Litigner ange-
führt werden.
An die Abteilung der deutfchenPlaftik fchließt
fich eine Reihe antiker Skulpturen und Bronzen
an, von denen befonders eine lebensgroße ägyp-
tifche Kaße aus der Zeit um 500 v. Chr. hervor-
zuheben ift. Die ägyptifche Kunft wird weiter
durch den feffelnden Männerkopf und das Kaik-
fteinmodell einer das Szepter haltenden Königs-
hand vertreten.
Einige reizvolle Tanagra-Figürchen, ein ganz
wundervolles attifches Grabrelief des 4. Jahr-
hunderts v. Chr. und mehrere helleniftifche Stücke
findet man ais Beifpieie der griechifchen Plaftik.
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