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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 9.1917

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Heft 11/12
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Hirschmann, Otto: Die Handzeichnungen-Sammlung Dr. Hofstede de Groot im Haag, 3, die Rembrandt-Schüler
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https://doi.org/10.11588/diglit.26456#0219

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DIE HANDZEICHNUNGEN-SAMMLUNG DR. HOFSTEDE DE GROOT IM HAAG. III.


Abb. 4. PHILIPS KONING, Bauern in der Schenke.
Lavierte Federzeichnung.

tätshalber als um [einer Qualitäten willen, daß wir das grob gezeichnete Blatt mit den
trinkenden Bauern abbilden (Abb. 4), als def[en Urheber man zunäch[t einen Kün[tler
aus dem Oftade-Kreis vermuten könnte. Die Zeichnung weiß [ich aber als Werk Ho-
nings [icher aus, [owohl durch die originale, charakteri[ti[cher Wei[e au[ der Rück[eite
angebrachte Bezeichnung „PKo", wie auch durch den Vergleich mit andern, beglau-
bigten Blättern.
Erheblich jünger als Lievens und Koning, kün[tleri[ch mit ihnen aber nahe verwandt,
i[t der uns nur als Radierer und Zeichner bekannte Johannes Leupenius (1647
bis 1693). Sein [chönes Blatt der Sammlung Hof[tede de Groot (Abb. 5) i[t au[ der
Rück[eite ausführlich bezeichnet und datiert 1666, i[t aI[o eine Arbeit des Neunzehn-
jährigen. Die der [tark verkleinerten Reproduktion anhaftende unruhige Wirkung fehlt
dem Original vollkommen; diefes feffelt vielmehr gerade durch eine breite Verteilung
von Licht und Schatten, einen flotten Strich und warmes Leuchten.
Nach Lievens ift Jacob Adriaensz Bäcker (1608/9—1651) Rembrandts ältefter
Schüler. Von ihm befißt Dr. Hofftede de Groot eine [orgfältig ausgeführte, bezeich-
nete Kreidezeichnung auf blauem Papier mit einem Soldaten, der einem verwundeten
Kameraden das Auge auswäfcht, fowie ein auf Grund ftiliftifcher Verwandtfchaft dem
gleichen Meifter zugefchriebenes Blatt, eine Mutter mit Kind auf dem Schoß. Der
fchlafende Knabe von Govert Flinck (1615—1660), eine in ihrer lofen Federtechnik
völlig an Rembrandt fich anfchließende Zeichnung, ift befonders wertvoll durch ihre
originale Bezeichnung und Datierung 1643 (Abb. 6); vielleicht ift [ie auch dem Motiv
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