Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 9.1917

DOI Heft:
[Heft 13/14]
DOI Artikel:
Secker, Hans Friedrich: Neuerwerbungen des Provinzialmuseums in Danzig 1913-1917
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.26456#0255

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
NEUERWERBUNGEN DES PROVINZIALMUSEUMS IN DANZIG 1913—1917

41,5 cm, des Silbers 17 cm); Memeler Befchau.
Meifter: Georg Wilhelm Weis (aus Stallupönen';
tätig in Memel von 1776 bis um 1800). Am
Übergang vom Stiel zum Schöpfer ein aufge-
legter Blütenzweig. Eingepunzt: ,J. L. S. 1788".
Ständige Leihgabe von Fräulein Clara Brehmer.
10. Ovale, filbergetriebene Deckeldofe (Länge
9,3 cm, Höhe 3,5 cm); Marienburger Befchau.
Meifter: Nathanael Jakob Horning (Marienburg
um 1800 tätig).
Am Gewände Darftellung einer Hirfchjagd,
auf dem Deckel Landfchaft mit fixendem Liebes-
paar (Abb. 12).
Bezeichnend dafür wie lange man in Weft-
preußen an älteren Vorwürfen und Formen feft-
hielt, ift ein Vergleich mit der filbergetriebenen
Runddofe des Danziger Meifters Ernft Kadau
(tätig 1657—1690), der freilich fein Liebespaar
im Sinne des Barock bedeutend plaftifcher ge-
ftaltete, auch frifdier und folgerichtiger in der
Bewegung.
11. Teilvergoldete Metallgegenftände, Arbeiten
des 17. Jahrhunderts aus verkupfertem Eifen-
blech, die ihren Urfprung in Herrengrund bei
Neufohl (Siebenbürgen) haben, tauchen merk-
würdig oft in den Oftfeeprovinzen auf, wohl infolge der alten Handelsbeziehungen,
die auch umgekehrt das häufige Vorkommen nordoftdeutfcher alter Keramik in Ungarn
erklären. Zwei neuerdings erworbene Herrengrunder Stücke, ein Trinkbecher und
eine Tifchglocke feien genannt. Der erftere trägt die Infchrift:
Ut ferrum pedibus quondam calcabar equorum,
Aes factum terrae nectara fundo dijs.
En mettaphsin, qua saepius ima levando
Altave sternendo ludit in orbe Deus.
Auf der Glocke fteht gefchrieben:
Dis glecklein klein var eisen stein,
das vasser mich tzu kupfer frist,
velches ein groß vunder ist.
12. Die Kupfer- und Zinn-Abteilungen wurden durch die Aufnahme des Innungs-
geräts der Danziger Schiffszimmergefellen und Maurergefellen bereichert. Von den
erfteren ftammend aus Zinn mit weftpreußifchen Marken: 16 Becher, 5 Teller, ein
Walzenkrug und ein Tintenfaß; aus Kupfer: drei große Kannen, deren größte 46,5 cm
hoch, „den loeblichenSchiffszimmergefellen zugehörend", die Jahreszahl 1728 trägt; und
zwei Tabakteller von etwa 24 cm Durchmeffer, aus deren Mitte ein liegender Löwe
herausgetrieben ift. Der eine 1755 von Johann Friedrich Mufard aus Nordhaufen, der
andere 1756 von Daniel Grafun aus Danzig gefertigt. — Sodann zwei gravierte Zinn-
humpen der Danziger Maurer von 1603, jeder 44 cm hoch, und zwei befonders fchöne
Kupferkannen von 1693 und 1694, 41 und 38 cm hoch.


Abb. 14. Danziger Sdirankvafe nach
portugiefifchem Mufter. 18. Jahrh.

239
 
Annotationen