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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 9.1917

DOI issue:
Heft 17/18
DOI article:
Lüthgen, Eugen: Die Sammlung Dr. Richard von Schnitzler in Cöln, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.26456#0320

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DIE SAMMLUNG DR. RICHARD VON SCHNITZLER IN COLN


* Abb. Sammlung Friedr. Lippmann, Auktionskatalog, Berlin, Nov. 1912 (Rud. Lepke) Nr. 126.

dem Emmericher Kunftkreife zuzuzählen ift und die in etwa als letzter Ausläufer der
Werkftattarbeiten des Meifters Rabe van Egmerick anzufehen ift (Abb. 21, 22).
Der niederrheinifchen Auffaffung entfpricht in der Reliefgeftaltung eine befondere
Feinfühligkeit für alle raumfehaffenden Werte. Eine Tafel aus gebranntem Ton mit
der Darftellung der Geburt und der Verkündigung an die Hirten gibt davon die reinfte
VorfteMung (Abb. 23). In den befeelten Köpfen der Engel und der Madonna liegt der
gleiche Ausdruck, der das weftfälifche Tonrelief des Kaifer Friedridi-Mufeums in Berlin
kennzeichnet. Es ftellt den Tempelgang Marias dar, kam aus dem Nachlaß Fr. Schinkels
in die Sammlung Lippmann und von dort ins Kaifer Friedrich-MufeunV).
Die Gruppe der beiden Frauen des Anbetungsreliefs ift denen auf dem Tempelgang
Marias verwandt; ebenfo wie die fixende Madonna dort der knienden Maria der
Anbetung ähnelt. Auch in der Haarbehandlung, der Tracht, dem Gewandftile find
viele Übereinftimmungen, daß man beide Werke dem gleichen weftfälifchen Kunftkreife
zurechnen muß. Dabei ift nicht zu überfehen, daß die Grundlage der Formgefinnung,
die räumliche Weite der Landfchaft, die Eindringlichkeit, mit der der Raum durch
Einzeldinge belebt wird, aus der niederrheinifchen Kunft nach Weftfalen übertragen

Abb. 23. Tonrelief. Weftfaien.

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