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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 9.1917

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Heft 17/18
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Lüthgen, Eugen: Die Sammlung Dr. Richard von Schnitzler in Cöln, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.26456#0326

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DIE SAMMLUNG DR. RICHARD VON SCHNITZLER IN CÖLN


fchiingung die Bordüre mit ihren
phantafievoiien Gewalten an
Tieren, Pflanzen und Blüten,
das künftlerifch Anfprechendfte
der großzügigen Wirkerei. Ein
ähniiches Stück des gleichen
Meifters befi^t das Kunftge-
werbemufeum in Frankfurt a. M.
Weiterhin feien aus der um-
faffenden Sammlung zur Er-
gänzung noch erwähnt eine An-
zahl fchöner, römifcher Gläfer,
venezianifche Gläfer des 16.
Jahrhunderts, Rubingläfer, Zwi-
fchengoldgläfer, zehn große
emaillierte Humpen, unter denen
zwei Kurfürftengläfer aus der
früheren Sammlung Thewalt,
ein Apoftelglas, ein Dresdener
Hofkelierglas aus demjahre 1692
fowie zwei Reichsadiergläfer von
1630 und 1667 fich durch be-
fondere Schönheit der Zeich-
nung und der leuchtenden Far-
benpracht auszeichnen. Dann,
aus altem Familienbefit; ftammend, Porzellane von Ludwigsburg (die vier Jahreszeiten,
Schäfer und Schäferin), Frankenthal (ein ausgezeichneter Kavalier), Höchft und Meißen
(zwei Teller aus dem Schwanenfervice). Weiterhin feltene Stücke der rheinifchen
Keramik aus Cöln, Raeren, Siegburg und dem Wefterwald? darunter ein Krug von
Jan Emens und der überaus feitene Siegburger Sturzbecher in Geftalt einer Dame in
Zeittracht. Endiich aus der Barockzeit Siiberbecher und Pokale fowie zwei Serpentin-
becher.

Abb. 30. Überbaufdirank. Frankreich.

ein außerordentiicher Wert auf
das Beiwerk geiegt ift, wie es
befonders feit der Tätigkeit des
Jan van Hoecke zu beobachten
ift. So ift denn auch fowohl
in der prunkvolien Farbwirkung
wie in der reichen Formver-

Eine Neuerwerbung der allerjüngften Zeit muß noch Erwähnung finden: eine Pieta
von nur 34 cm Höhe aus Alabafter, ein Werk eines der beften Meifter aus dem Be-
ginne des 15. Jahrhunderts (Abb. 33). Da alle näheren Angaben über Herkunft und
Urfprung der Arbeit fehlen, kann nur aus den ftiibiidenden Merkmalen auf den mög-
lichen Kreis der Entftehung gefchloffen werden.
Werke von ähnlicher Meifterfchaft und Schönheit, die zum Vergleich herangezogen
werden könnten, find kaum bekannt. Man wird zunächft verfucht fein, an eine Zu-
fammenftellung mit der kleinen Marmorpieta des Liebighaufes in Frankfurt a. M. zu
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