Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 9.1917
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https://doi.org/10.11588/diglit.26456#0352
DOI Heft:
Heft 19/20
DOI Artikel:Frimmel, Theodor von: Die Sammlung Osmitz in Pressburg
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DIE SAMMLUNG OSMITZ IN PRESSBURG
Abb. 8. Ant. v. Montfort: Frauenkopf. Abb. 10. HoHändifdierMeifteruml630: FamHienbitdnis.
AHsdprSamminngG. v. OsmißinPreßburn.
Der Zahl nach überwiegen in der Sammlung Osmi& die Niederländer, von denen
für diefe überfichtliche Befprechung einige ausgewählt feien, zunächft einige Süd-
niederländer, befonders Flandren Quentin Maffgs ift vertreten durch ein bedeuten-
des kleines Breitbild mit zwei betenden Männern; einer hält die Betfchnur (Abb. 5).
Markige Zeichnung und Modeliierung, wie fie in der Richtung des Schmiedes von Ant-
werpen heimifch ift.
Von Adriaen Thomasz Keg ift noch aus der erften Sammelzeit des Direktors
Osmiß ein monogrammiertes Werk vorhanden. Eine 49jährige Frau ift dargeftellt, im
Jahre 1574 gemalt. Näheres über das kunftgefchichtiich fehr wertvolle Bild (Abb. 6)
findet fich in den „Blättern für Gemäldekunde".
Als neuere Erwerbung ift ein befonders individuell geratener D. Teniers d. J. zu
bemerken. Das Täfelchen, die Halbfigur eines fchwarz gekleideten Herrn, der einen
Brief hält, ift fo wohl gekennzeichnet in den Gefichtszügen und fo zieificher gemalt,
daß viele an bedeutendere Biidniskünftler, wie z. B. an G. Cocques gedacht haben.
Die Benennung Teniers wird durch ein Monogramm geftii&t: „DT" (das T im D),
das fich zwar ganz blaß, aber vertrauenerweckend links gegen unten auf dem kleinen
Brett vorfindet. Die Technik ift echt fiandrifch mit der bräunlichen Untertufchung und
jener Pinfelführung, die zumeift den Längsausdehnungen nachgeht. Ganz dünner weißer
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Abb. 8. Ant. v. Montfort: Frauenkopf. Abb. 10. HoHändifdierMeifteruml630: FamHienbitdnis.
AHsdprSamminngG. v. OsmißinPreßburn.
Der Zahl nach überwiegen in der Sammlung Osmi& die Niederländer, von denen
für diefe überfichtliche Befprechung einige ausgewählt feien, zunächft einige Süd-
niederländer, befonders Flandren Quentin Maffgs ift vertreten durch ein bedeuten-
des kleines Breitbild mit zwei betenden Männern; einer hält die Betfchnur (Abb. 5).
Markige Zeichnung und Modeliierung, wie fie in der Richtung des Schmiedes von Ant-
werpen heimifch ift.
Von Adriaen Thomasz Keg ift noch aus der erften Sammelzeit des Direktors
Osmiß ein monogrammiertes Werk vorhanden. Eine 49jährige Frau ift dargeftellt, im
Jahre 1574 gemalt. Näheres über das kunftgefchichtiich fehr wertvolle Bild (Abb. 6)
findet fich in den „Blättern für Gemäldekunde".
Als neuere Erwerbung ift ein befonders individuell geratener D. Teniers d. J. zu
bemerken. Das Täfelchen, die Halbfigur eines fchwarz gekleideten Herrn, der einen
Brief hält, ift fo wohl gekennzeichnet in den Gefichtszügen und fo zieificher gemalt,
daß viele an bedeutendere Biidniskünftler, wie z. B. an G. Cocques gedacht haben.
Die Benennung Teniers wird durch ein Monogramm geftii&t: „DT" (das T im D),
das fich zwar ganz blaß, aber vertrauenerweckend links gegen unten auf dem kleinen
Brett vorfindet. Die Technik ift echt fiandrifch mit der bräunlichen Untertufchung und
jener Pinfelführung, die zumeift den Längsausdehnungen nachgeht. Ganz dünner weißer
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