FRÜHES DELFT
J^bb. 2. Kunftgewerbemufeum, OMenburg.
und anderer Fayencen bisher unbekannter Herkunft Eigenfchaften, die [ich entfernen
von der Palette des in Antwerpen tätig gewefenen Durantiners Guido Savino, vietmehr
naheftehen den Werken des in Seviita fchon zu Anfang des 16. Jahrhunderts wirken-
den Nicutofo Francesco, deffen Palette derjenigen der Fiorentiner Majoliken nahe ver-
wandt fei. Von diefen Erwägungen gelangt Pit dazu, eine Anzahl feltener, bisher in
den Sammlungen unerkannt verftreuter Fayencen für Nordholland, und zwar mit großer
Wahrfcheinlichkeit für Haarlem, die Vaterftadt der Vroom, in Anfpruch zu nehmen.
Erdfunde von Scherben und vollftändige Schüffeln, die auf der Schaufläche in kräftigen
Majolikafarben bemalt find und auf der Unterfeite ftatt der Zinnglafur nur eine bläu-
lich-graue Bleiglafur zeigen, ergänzen feine Beweisführung."
Stücke diefer Art find im Rijksmufeum und auch im Hamburgifchen Mufeum für
Kunft und Gewerbe zu fehen und zum Teil zu dem Auffaß von Pit, ferner aber auch
zu dem zu gleichen Ergebniffen kommende Auffaß von M. D. Henkel-Amfterdam .die
Sammlung Holländifcher Fayencen im Rijksmufeum zu Amfterdam" in .Kunft und
Kunfthandwerk, 15. Jahrg. 1912" S. 283 ff. abgebildet.
Nun macht aber Brinckmann noch auf eine weitere Gruppe von Fayencen aufmerk-
fam, auf denen unabhängig von jenen in Zeichnung und Farbe ftark dekorativen
Fayencen uns der Einfluß der italienifchen Majolika ebenfalls begegnet. Es handelt
fich hier um eine durchweg jedenfalls feinere Art. .Auf vollkommener, beide Flächen
deckender Zinnglafur fehen wir, bald auf den breiten Rand befchränkt, bald auch im
Spiegel mageres Rankenwerk mit grotesken Motiven, das wie ein ins zierliche
verwildertes Groteskenornament der Patanazzi-Majoliken ausfieht. Auf diefe Weife
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J^bb. 2. Kunftgewerbemufeum, OMenburg.
und anderer Fayencen bisher unbekannter Herkunft Eigenfchaften, die [ich entfernen
von der Palette des in Antwerpen tätig gewefenen Durantiners Guido Savino, vietmehr
naheftehen den Werken des in Seviita fchon zu Anfang des 16. Jahrhunderts wirken-
den Nicutofo Francesco, deffen Palette derjenigen der Fiorentiner Majoliken nahe ver-
wandt fei. Von diefen Erwägungen gelangt Pit dazu, eine Anzahl feltener, bisher in
den Sammlungen unerkannt verftreuter Fayencen für Nordholland, und zwar mit großer
Wahrfcheinlichkeit für Haarlem, die Vaterftadt der Vroom, in Anfpruch zu nehmen.
Erdfunde von Scherben und vollftändige Schüffeln, die auf der Schaufläche in kräftigen
Majolikafarben bemalt find und auf der Unterfeite ftatt der Zinnglafur nur eine bläu-
lich-graue Bleiglafur zeigen, ergänzen feine Beweisführung."
Stücke diefer Art find im Rijksmufeum und auch im Hamburgifchen Mufeum für
Kunft und Gewerbe zu fehen und zum Teil zu dem Auffaß von Pit, ferner aber auch
zu dem zu gleichen Ergebniffen kommende Auffaß von M. D. Henkel-Amfterdam .die
Sammlung Holländifcher Fayencen im Rijksmufeum zu Amfterdam" in .Kunft und
Kunfthandwerk, 15. Jahrg. 1912" S. 283 ff. abgebildet.
Nun macht aber Brinckmann noch auf eine weitere Gruppe von Fayencen aufmerk-
fam, auf denen unabhängig von jenen in Zeichnung und Farbe ftark dekorativen
Fayencen uns der Einfluß der italienifchen Majolika ebenfalls begegnet. Es handelt
fich hier um eine durchweg jedenfalls feinere Art. .Auf vollkommener, beide Flächen
deckender Zinnglafur fehen wir, bald auf den breiten Rand befchränkt, bald auch im
Spiegel mageres Rankenwerk mit grotesken Motiven, das wie ein ins zierliche
verwildertes Groteskenornament der Patanazzi-Majoliken ausfieht. Auf diefe Weife
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