DIE SAMMLUNG DR. RICHARD VON SCHNITZLER IN CÖLN
wille des Befißers und kein
feftes Programm maßge-
bend war, fo läßt [ich doch
deutlich das Beftreben er-
kennen, neben den alten
hoIIändi[chen Mei[tern vor
allem diefüreine rheini[che
Sammlung am nächsten lie-
gende Kölnifche Schule in
be[onders vorzüglichen Ar-
beiten zu vereinigen. Da-
rum mögen hier die Kölner
den Anfang machen, zu-
nächst ein dreiteiligerKIapp-
altar aus der Schule Mei-
fter Wilhelms. Das Mit-
telbild des Triptychons
zeigt Maria auf blumigem
Rafen in einer Aureole, die
von jubilierenden Engeln
umgeben ift. Auf dem
Schoße hält fie das Kind,
ganz oben erfcheint der
fegnende Gottvater und
unter ihm die Taube des
heiligen Geiftes, fo daß die
ganze Dreieinigkeit in der
Symmetrie-Achfe des Altar-
werkes dargeftellt wird. Im
Vordergründe fißen nadi
der Hoffitte des fpäten
Mittelalters mit unterge-
fchlagenen Beinen links die
Heiligen Chriftina und Bar-
bara, rechts Katharina von
Alexandrien und Magda-
lena, kenntlich an ihren in
Phot. Marcetto Moroni, Kein. ganz kleinem Maßftabe
Abb. 2. Hermann Wynrich von Wefei, Kreuzigung. wiedergegebenen Attribu-
ten, und hinter ihnen ftehen
Johannes der Evangelift mit dem Schlangenkelch und der Täufer mit dem Lamm.
Auf dem linken Flügel ift die Verfpottung und die Kreuzigung, auf dem rechten die
Auferftehung und die Himmelfahrt Chrifti dargeftellt, und bei gefchloffenen Flügeln fieht
man auf der rot grundierten Rückfeite den kreuztragenden Chriftus, der in feiner Gefichts-
bildung lebhaft an das Veronikabild Meifter Wilhelms in München erinnert, deffen Art
auch die Gruppierung des Mittelbildes entfpricht. Überhaupt find in diefem Werke die
Hauptzüge der Kunft Meifter Wilhelms und feiner Schule befonders deutlich ausgeprägt,
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wille des Befißers und kein
feftes Programm maßge-
bend war, fo läßt [ich doch
deutlich das Beftreben er-
kennen, neben den alten
hoIIändi[chen Mei[tern vor
allem diefüreine rheini[che
Sammlung am nächsten lie-
gende Kölnifche Schule in
be[onders vorzüglichen Ar-
beiten zu vereinigen. Da-
rum mögen hier die Kölner
den Anfang machen, zu-
nächst ein dreiteiligerKIapp-
altar aus der Schule Mei-
fter Wilhelms. Das Mit-
telbild des Triptychons
zeigt Maria auf blumigem
Rafen in einer Aureole, die
von jubilierenden Engeln
umgeben ift. Auf dem
Schoße hält fie das Kind,
ganz oben erfcheint der
fegnende Gottvater und
unter ihm die Taube des
heiligen Geiftes, fo daß die
ganze Dreieinigkeit in der
Symmetrie-Achfe des Altar-
werkes dargeftellt wird. Im
Vordergründe fißen nadi
der Hoffitte des fpäten
Mittelalters mit unterge-
fchlagenen Beinen links die
Heiligen Chriftina und Bar-
bara, rechts Katharina von
Alexandrien und Magda-
lena, kenntlich an ihren in
Phot. Marcetto Moroni, Kein. ganz kleinem Maßftabe
Abb. 2. Hermann Wynrich von Wefei, Kreuzigung. wiedergegebenen Attribu-
ten, und hinter ihnen ftehen
Johannes der Evangelift mit dem Schlangenkelch und der Täufer mit dem Lamm.
Auf dem linken Flügel ift die Verfpottung und die Kreuzigung, auf dem rechten die
Auferftehung und die Himmelfahrt Chrifti dargeftellt, und bei gefchloffenen Flügeln fieht
man auf der rot grundierten Rückfeite den kreuztragenden Chriftus, der in feiner Gefichts-
bildung lebhaft an das Veronikabild Meifter Wilhelms in München erinnert, deffen Art
auch die Gruppierung des Mittelbildes entfpricht. Überhaupt find in diefem Werke die
Hauptzüge der Kunft Meifter Wilhelms und feiner Schule befonders deutlich ausgeprägt,
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