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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 9.1917

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Heft 21/22
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Bombe, Walter: Die Sammlung Dr. Richard von Schnitzler in Cöln, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.26456#0379

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DIE SAMMLUNG DR. RICHARD VON SCHNITZLER IN CÖLN


' Das Triptgchon gehörte den Brüdern Becker in Kötn, die es in verwahrloftem Zuftande unter
altem Gerümpel auf dem Rinkenhof in Kötn entdeckten und 1876 ais Werk MeifterWitheims auf der
Köiner Kunfthiftorifchen Ausweitung zeigten. Unter diefem Namen wurde es mit der Sammtung
Becker 1882 durch Heberte in Kötn verfteigert. Merio (Kötnifche Künftter) bezeichnet es (Sp. 962 -3)
ats vortrefftiches Sdiutbitd, Firmenidi-Richard in der Zeitfchrift für dirifttidie Kunft Jahrg. Vttt
(1895) p. 238 ats Meifter Wgnrich ftitverwandt, Atdenhoven in feiner Gefdiichte der Kötner Mater-
fdiute p. 70 und 443 ats Werk der Schute MeifterWitheims. Hier auch eine Abbitdung auf Tafetl6.
ImDüffetdorfer Ausftettungskatatog von 1904 erfdieint es unter dem Namen .Kötner Meifter um 1410"
p. 6, Nr. 8), in MaxJ. Friedtänders Katatog der Auktion von Rudoiph Lepke, 1912 (Nr. 4) wird
es um 1400 datiert. Seit der untängft durch den Reftaurator Fridt erfotgten Reinigung enthüitt
es wieder feine feffetnden kotoriftifchen Reize.

fein Sinn für weiche An-
mut und träumerifche
Schönheit, fein überzar-
tes Gefühlsleben, das
im Sinne der Lehre Su-
fos, des großen rhei-
nifchen Myftikers, die
Gottesminne vifionär
geftaltet: „Ich bin der
Wonnethron, meine
Augen find fo klar, mein
Mund fo zart, meineGe-
ftalt fo fchön, fo won-
niglich geziert mit lich-
tem Gewand, fo fein-
lich umgeben mit allen
blühenden Farben der
lebenden Blumen; in
feliger Luft find die
Augen derEngelfdiaren
in die meinen gefenkt.
Wohl ihm, der das fuße
Spiel, den Freudentanz
in HimmelreichsWonne
an meiner fdiönenHand
ewiglich treten foll. Ein
einziges Wort aus mei-
nem füßen Munde über-
trifft aller EngelGefang,
allen Harfenklang, alles
füße Saitcnfpie!."*
Wie hier die heilige
Jungfrau im traulichen
Kreife der Engel und
Heiligen erfcheint, fo
tritt fie uns auf einem
verwandten Bilde der

Phot. Marcello Moroni, Köln.
Abb. 3. Meifter des Heifterbacher Altars, Kreuzigung.

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