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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 9.1917

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Heft 23/24
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Bombe, Walter: Die Sammlung Dr. Richard von Schnitzler in Cöln, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.26456#0412

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DIE SAMMLUNG DR. RICHARD VON SCHNITZLER IN CöLN


Abb. 16. Anton van Dyck, Madonna mit dem Kinde und der heiligen Katharina.
riftifche Note feiner Arbeiten ift die gleichfalls an Limoges erinnernde reiche Orna-
mentierung, die hier Raum und Rahmen für die bildliche Darftellung abgibt. Kunft-
hiftorifch wertvoü ift das Bildchen vor aliem durch den Umftand, daß es das frühefte
der uns bekannten Werke Blondeels und ficher noch vor dem 1523 datierten Kirchen-
banner für die Gilde der Wundärzte in Brügge, je&t in S. Jacques dafelbft, entftanden ift.
In ftattlichen Reihen find die Viamen und Holländer des 17. Jahrhunderts hier
vereinigt. Von Peter Paul Rubens finden wir einen breit und markig gemalten
Männerkopf, der die ganze köftliche Frifdie einer Studie aufweift (f. Abb. 15), von
Anton van Dyck eine Madonna mit dem Kinde und der heiligen Katharina (f. Abb. 16),
eine freie Wiederholung des Ovalbildes von 1634 im Befiß der Lady M. Rothfchiid in
London L wo die Madonna, das Kind und der fchwere, dunkel blaugürne Vorhang faft
genau übereinftimmen und nur an der Stelle der heiligen Katharina der Stifter Abbe
Scaglia erfcheint. Nach alter Überlieferung foli in der Madonna die Herzogin von
Arenberg porträtiert fein. Aus dem Rubenskreife fei ferner Jan Fyt mit einem unge-
wöhnlich dunkeltonigen, jedoch troßdem ganz eigenhändigen Stilleben von erlegtem
Wild mit einem Hunde in düfterer Gewitterlandfchaft erwähnt (f. Abb. 17), und von
direkten Zeitgenoffen des Rubens David Teniers der Jüngere mit der humorvollen,
auf einen tiefen, goldig braunen Ton geftimmten Figur eines Quackfalbers (f. Abb. 18).
Es fcheint fich bei diefem flüchtig und geiftreich improvifierten Kabinettftück um eines der

' Abgebildet bei Emii Sdiaeffer, Van Dyck, Kiaffiker der Kunft, Band X1H, p. 123.

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