Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 9.1917
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https://doi.org/10.11588/diglit.26456#0414
DOI Heft:
Heft 23/24
DOI Artikel:Bombe, Walter: Die Sammlung Dr. Richard von Schnitzler in Cöln, [2]
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.26456#0414
D)E SAMMLUNG DR. RICHARD VON SCHNITZLER IN CÖLN
Phot. MarceHo Moroni, Kötn.
Abb. 18. David Teniers der Jüngere, Quadcfatber.
In beträchtlicher Anzahl marfchieren die großen holländifchen Landfchafter auf. Jan
van Gogen, der mit feinen einfachen und doch fo unfagbar poetifchen Kanalland-
fdiaften in faft jeder größeren Galerie vertreten ift, hat auch in der Schni^Ierfchen
Sammlung feinen Plat; gefunden. Die breite, fkizzierende Behandlung, die Auflöfung
der feften Konturen in Luft und Licht und die fparfame Palette, die mit ganz wenigen
blonden und braunen Tönen doch einen außerordentlichen koioriftifchen Reiz vermittelt,
läßt in dem hierneben abgebiideten Stück, das nur 36 zu 32 Zentimeter mißt, eine
Arbeit feiner fpäteren Schaffensperiode erkennen, jedenfalls aus den Jahren nach 1640.
In diefem kleinen Ausfchnitt aus der Gegend von Leiden haben wir ein rafch auf-
gefaßtes und impreffioniftifch, mit breiten Tupfen wiedergegebenes Stück Natur, das
uns die feuchte Nebelluft des Herbftes in diefen wafferreichen Niederungen fpüren läßt.
Die Linienkadenz, die von dem verfallenen Wachtturm in die lichte Ferne führt, ver-
bindet fich mit einer unendlich feinen Tonabftufung, und in geiftvollfter Weife find die
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Phot. MarceHo Moroni, Kötn.
Abb. 18. David Teniers der Jüngere, Quadcfatber.
In beträchtlicher Anzahl marfchieren die großen holländifchen Landfchafter auf. Jan
van Gogen, der mit feinen einfachen und doch fo unfagbar poetifchen Kanalland-
fdiaften in faft jeder größeren Galerie vertreten ift, hat auch in der Schni^Ierfchen
Sammlung feinen Plat; gefunden. Die breite, fkizzierende Behandlung, die Auflöfung
der feften Konturen in Luft und Licht und die fparfame Palette, die mit ganz wenigen
blonden und braunen Tönen doch einen außerordentlichen koioriftifchen Reiz vermittelt,
läßt in dem hierneben abgebiideten Stück, das nur 36 zu 32 Zentimeter mißt, eine
Arbeit feiner fpäteren Schaffensperiode erkennen, jedenfalls aus den Jahren nach 1640.
In diefem kleinen Ausfchnitt aus der Gegend von Leiden haben wir ein rafch auf-
gefaßtes und impreffioniftifch, mit breiten Tupfen wiedergegebenes Stück Natur, das
uns die feuchte Nebelluft des Herbftes in diefen wafferreichen Niederungen fpüren läßt.
Die Linienkadenz, die von dem verfallenen Wachtturm in die lichte Ferne führt, ver-
bindet fich mit einer unendlich feinen Tonabftufung, und in geiftvollfter Weife find die
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