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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 9.1917

DOI issue:
Heft 23/24
DOI article:
Bombe, Walter: Die Sammlung Dr. Richard von Schnitzler in Cöln, [2]
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.26456#0419

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DIE SAMMLUNG DR. RICHARD VON SCHNITZLER IN CÖLN


Pnot. MarcelioAYoroni, Kö!n.

Abb. 24. Aeibert Cuyp, Knabe mit Pferd und Hund.
Audi von den großen holländischen Bildnismalern find mehrere ausgezeidiuete Stücke
vorhanden. Das Porträt einer Dame mit weißer Haube und Mühlfteinkragen von Jan
Anthonis van Raveftegn (f. Abb. 25) zeigt bei ruhiger Gefamthaltung eine außer-
ordentiidie Frifche und Lebendigkeit der Auffaffung und häit eine giiickliche Mitte
zwifchen Beftimmtheit und Weichheit der Formenangabe ein. Die gleiche kiare und
ruhige Vornehmheit zeichnet das Biidnis eines Mannes in mittieren Jahren von
Bartholomäus van der Heift aus, aber beide werden weit in den Schatten gefteiit
durch ein voiifigniertes und 1669 datiertes lebensgroßes Knieftück von Nikolas Maes,
das idi als fein Meifterwerk bezeichnen mödite. Jedenfaiis ift es das eigenartigste,
künftlerifch freiefte feiner Bildniffe (f. Abb. 26). Es ftelit einen bartiofen jungen Mann
mit reichem blonden Haar und blauen Augen dar, gekleidet in einen pelzverbrämten
feidenen Mantel von der Farbe dunklen Bernfteins. Die redite Hand ruht auf der
Bruft, während die Linke fich auf ein Steinernes Poftament ftü^t. Zur Seite eines
dunkelgrünen Vorhangs, von dem fich die ungemein vornehm wirkende Geftalt ab-
hebt, fieht man in der Ferne einen Rappen, der ungeduldig mit den Hufen ftampft
und feines Reiters harrt. In einem leuchtenden Goldton verfchmelzen fich die Gegen-
fät^e von Licht und Schatten, und das Helldunkel ift das wunderbar leuchtende Rem-
brandts, deffen Schüler Maes gewefen tft.

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