Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 2.1927

DOI article:
Zimmermann, Hilde: Bedeutung und Verwendung des Gases im Haushalt
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.13210#0320

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
VWKHWSOUIB» JOHUA.6 ERFUBT
WASCHBOTTICH ALBEEJT MIM HUISTET
WASCHMITTEL KTtSIL ME»«!l UM AG
DÖUELOORF

. STUTTGARTER GASWASCHKÜCHE''

zusammengestellt von der Stuttgarter Frauenkommission. Entwurf: Hilde Zimmermann. Heißwasserversorgung
durch einen gasbeheizten Badeofen mit sehr langem Schwenkarm (auch geeignet zur Versorgung der Badewanne
und Waschküche), gasbeheizte Waschmaschine, Bügeleinrichtung für Gas

mäßigerweise wird in der Waschküche eine
\\armwasserzapfslelle angebracht (Abb. S. 310 u.
311 oben), der das Wasser zum Einweichen und
Spülen entnommen wird.

Auch die Waschküchen in Mielhäusern lassen sich
mit Gas einrichten, da durch eigens dafür ge-
baute Münzgasmesser, die einen Vorrat von Mün-
zen aufnehmen und den nichlverbrauchten Rest
wieder herausgeben, eine unmittelbare Abrech-
nung zwischen Benützerin und Gaswerk stalt-
findet (Abb. S. 311 unten).

Die bisher erwähnten Einrichtungen bringen Er-
leichterung und Vereinfachung der Haushall-
arbeit, ohne daß bei den üblichen Gaspreisen geld-
liche Opfer dafür gebracht werden müssen. Das-
selbe gilt auch für die Raumheizung mit Gas,
da wo es sich um nur rreleirenllich benutzte Zim-

o o

mer oder um Heizung in der Übergangszeit han-
delt; denn der Gasofen kennt weder ein lang-
sam sich entwickelndes Feuer noch lange nach-
glühende Kohlen. Teurer als Kohlenheizung wird
die Gasheizung beim Dauerbetriebe. Es entstehen
Mehrkosten in Höhe von 50 bis 100°/o.
In vielen Haushaltungen wird man trotzdem den
Gasofen auch zur Dauerheizuns; verwenden; zu-
nächst da, wo man die Mittel hat, Bequemlichkeit
mit barer Münze zu bezahlen, und weiterhin auch
da, wo der Wegfall der Arbeit, die mit dem Hei-
zen unmittelbar und mittelbar, wie z. B. die ver-
mehrte Beinigungsarbeit in den beheizten Zim-
mern, zusammenhängt, eine Ersparnis an bezahl-
ten Arbeitskräften oder einen Gewinn an wert-
voller Arbeitszeit bringt. Es genügt schon täglich
der Lohn für eine Arbeitsstunde der Zugehfrau,
um im bürgerlichen Haushalt den Ausgleich zu
schaffen.

Am verbreitetslen ist die Gasheizung durch Ein-
zelöfen (Abb. S. 312 unten). Der Gasofen hat eine

geringe Tiefe (Ofensteintiefe rd. 45 cm), Höhe und
Breite richten sich nach der Größe des zu be-
heizenden Baumes. In manchen Fällen kann der
Heizkörper auch an der Wand über Kopfhöhe
angebracht werden. Der häufig gehörte Einwand,
daß der Gasofen die Baumluft verschlechtere, ist,
einen guten Ofen und einen richtigen Abzug vor-
ausgesetzt, völlig hinfällig; weder Gas noch Ab-
gase können in den Baum treten. Der Gasofen
bewirkt wie jeder andere Ofen eine ständige Luft-
erneuerung. Schwelgase, die Ursache der ,,trok-
kenen Luft", entstehen auf der glatten und leicht
rein zu hallenden Oberfläche des Heizkörpers nur
bei gröblicher Vernachlässigung. Eingebaute Beg-
ier ersparen dem Bewohner sogar die Mühe des
Kleinslellens nach Erreichung des gewünschten
Wärmegrades.

Zenlrale Warmwasserheizung mit Gasfeuerung ist
ebenfalls heule keine Seltenheil mehr. Der Kessel
kann in Keller, Flur oder Küche aufgestellt wer-
den; auch sein Baumbedarf ist äußerst gering
(Abb. S. 311 oben). Einmal angezündet, regelt sich
die Temperatur selbsttätig; er verlischt und ent-
zündet sich wieder nach Bedarf, so daß die Hei-
zung den ganzen Winter über keinerlei Bedienung
beansprucht.

Es ist unmöglich, A'erbrauchszahlen für die ein-
zelnen Gasgeräte anzugeben, da die Gaspreise ja
örtlich verschieden sind. Einige Leistungszahlen
sind aber wohl am Platze. 1 cbm Gas im Herd
oder Waschkessel verbrannt, macht 2100 WE,
im Warmwasserbereiler des Gasofens dagegen
3400 WE nutzbar. Der Unterschied ist bedingt
durch den Wirkungsgrad, der durchweg bei Gas-
gerälen sehr hoch ist, während trotz guter Kon-
struktion Feucrstellen für feste Brennstoffe, so-
fern sie nicht vom Fachmann bedient sind, im
allgemeinen schlechte Wirkungsgrade besitzen.

310
 
Annotationen