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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1886

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No. 150 - No. 176 (1. Juli - 31. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43926#0747

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_ Bamftag,
— — —— in Geidbelderg,

— täglig aufer Rontag. Abonnementspreiß mit bem
8 — — —— für GHeidelberg: wonatli

tlich 50 5
durch die Poſt bezogen viertelj. 1.










ZI. Inli.

Druck und Berlag von Wurm & Pfeffer in Heidelberg.
Sypebition Brunnengaffe M

Mnzeigen: die Lſpaltige Petitzeile ober deren Naum 5 &
für Augswärts 10 A, Reclame 20 &. Bei mehrmaligent



















miubffi' F ohne Huftelungsgebühr. Gr{deinen bedeutenber Rabatt,
Verkündigungs-Blatt für die Fezirke Heidelberg, Weinheim, Schwebingen, Wieslods, Sinsheim, Eppiugen,
; — Ausbui. Nekarbifgofsheim, Eberbad, Buden, Walldürn, — — & äm‚ifi ; 1886.

8 BentideS Keich.

Ybi erlin, 28 Juli. Geſtern Abend fand in der
y — der Feſtkommers der Berliner Stu-
—— anläßlich des bevorſtehenden 70. Geburta-
2 bon Prof. Gneiſt ftatt, gleichzeitig mit der
a der neuen Fahne der Univerfität. Der Saal
der J‘fl[@ geſchmaͤcli, die Buͤſte Gneiſts von Fahnen

exſchiedenen Verbindungen umgeben; vor der
8* War die einzuwelhende Fahne aͤufgeſiellt Der
* Sende des Ausjhufies der Studenten{haft hielt

rede auf Gneiſt, worauf Letzterer, umgeben
* * Charchtrtenſchaar, vor das neue Baͤnner
* A8felbe unter Hinweis auf die Aufgaben der
8* — Jugend weihie mit dem Wunſche
Voyt Fayne bet jedem Auftreten der alademiſchen
— als Ganzeni vbranglaͤnzen möge.
— — mit einem Toaft auf die Kaͤdemiſche
— 29. Jult. Die Alg. Ztg. ftelit das
* BSgerücht von einer Theilnahme des Prinz:

in * Lultpold an den elſaͤffifchen Ratfermandvern
brede



® Fraulreich.

ue Iuli. Das Blatt Matin veröffent-
ein 8 Brief eines Wiener Diplomaten, wonach
—— — 8* Oeſterreich und Rußland ſehr
Holland.

— 27. Juli. Durch die amtlich feſtge-
Ü nterſuchung ſol das Vorhandenſein eines ſozia-
5 Planes entdeckt worden fein, der Stadt Amfer-
len * zu Bemäcktigen. Die ſozialiſtiſchen Fuhrer woll-
Lo Ausführung diefes Planes das Sonntag
** 2 * benützen; da dieſes jedoch un-
R urde,
Putſch, indem fie die zumeiſt aus Arbeitern
Ba de Bevyölkerung des ‚Stabtviertel8 Linden-
Neten ‚i Stöden, Steinen und Anütteln dewaf.
— Gehörblidien Berboteß die Mbs
Aun 48 des Boltsfefte8 erzwingen wollten. Bet den
Hag AiRehenden Kämpfen, die wir der HGauptjache
%da reits gemeldet haben, mußte die Folizei den
t““fenug Antreten, worauf die Sozialiſten mehrere
—— ann ſtarl, unter Fuͤhrung des beruͤchtigten
det ——— Eckjard nach dem Boͤrſenplatz
— Afelbf Varritaden errichteten und einen res
*R Kampf gegen die Truppen unternahmen.

dad vergrabene Tejtament.



%) Roman von Ed. Wagner.

(Fortfegung.)
— nie mehr ruͤhig und wenn ich wirklich
2 Ageſchlummeri war, dann habe ich nur von





d
Ü'hgu%;f“munbe und ihrem verborgenen Schatze

——

3 — naͤher zur Sache. Geſtern Morgen, nach-
2Vellel * * Schioß verlaffen, Sir Archy, begzann
* * den Grauen Thurm zu arbeiten und ſetzte

3 in der GL | irjep ganzen Tag hindurch fort. Spaͤt Abends
fl’gß 3“1&:;_„“ ſeine Nachforfhungen, unermübdlich, von

itt 1 8

ubiläumS g | unterbrach fie der Baronet.
* — nicht, daß er den Schatz finden
mmer 5* * ** ſchon ſo viele Wilcheſters vergebens
Naͤbe xr 8 * fuhr Bettine fort, „aber dennoch
/ Nr UAnficht, daß ich ifn bet Teinem Suchen
Lun * en Augen laſſen dürfe und ſo bewachte
4 daß An geſtern, wie ich e& ſchon oft gethan,

*




it

* 4 * * es bemerkte. Er war nicht ſo vor-
eaarfiraße * Dor ſonſt, da er wußte, daß Sie fort waren,
A ün 0, ir daͤt er eigentlidd nie Furcht gehabt,

© j Melt mi für fo taub, wie einen Pfoßen

* nicht begleifen zu Können, daß ein Wenſch

ſ dte Re n Tann, ohne ſein Gehör zu verlieren,“
ſnſta * S nit Bitterm Lächeln hinzu.

8 dor War er reim Laternenjhein geſtern Abend

N — beſchaͤftigt, wo er jeden einzelnen

e erg . damin loiti und fie neben fih auf-

*— beobachtete i t b ine
8— — hn dabet durch mein


Letztere mußten nach einem heftigen Gewehrfeuer
die Barrikaden ſtürmen; fie tödteten 15 Sozialiſten
und verwundeten viele. Eckhard und viele andere
Soztaliſten wurden verhaftet. Man fand bei ihnen
geladene Piſtolen und Dolche. — Kriegeminiſter
General Weitzel iſt in Amſterdam angekommen. —
Nach bisher belannt gewordenen Einzelheiten war
der Straßenkampf weit ärger als es ſchien. Faſt
in allen volkreichen Stadttheilen wurde blutig ge-
lämpft, im Stadttheil Prinſengracht allein blieben
dreizehn Soztaliſten todt, dreiundzwanzig verwundet.
Die Aufſtändiſchen bewieſen unglaubliche Kuͤhnheit,
indem ſie die Bruͤcken befetzten und ſelbſt das Poli-
zeipraͤfidium zu ſtuirmen verſuchten.

Türlei.

Konftantinopel, 25. Juli. Eine furchtbare
Erplofion ereignete fich letzten Mittwoch um 7 Uhr
Morgens in den tuͤrkiſchen Pulbermagazinen in
Macrikoey einem großen Dorfe bet Stambul. Das
Unglüd paſfirte, als das Pulver in einem Moͤrſer
zerſtampft wurde. Die Explofion theilte fich von
dem Magazin, wo fie erfolgte, den 3 anderen iſolirt
gelegenen Magazinen mit. Alle wurden mit ſammt
den Außengebaͤuden vollſtändig zertrummert. Wie
gewohnlich, wandte die tuͤrkiſche Regierung alle
Vorfichtẽmaßregeln an, damit das Puͤblikum die
Zahl der bei der Explofion ums Leben gekommenen
nicht erfuͤhre. Es ſteht jedoch feſt, daß zwiſchen 30
und 40 in den Gebaͤuden beſchaͤftigte Arbeiter auf
der Stelle getodtet wurden, waͤhrend eine Anzabl
anderer Verletungen detomttigen.

England.

London, 29. Juli. Folgende Ernennungen für
das neue Kabinet werden noch mitgetheilt: Lord
Cranbrool Praͤfident des geheimen Raths, Chaplin
Präfident des Lolal⸗ Gouvernement, Stanhope Prdä-
ſident des Handelsamts, Lord John Manners Gt-
neral · Poſtmeiſter, Plunket Arbeitsminiſter, Webſter
Staatsanwalt und Lord Aſhbourne Lordkanzler von
Irland. — Wie das Bureau Reuter erfährt, iſt in
Peking eine Convention zwiſchen England und China
unterzeichnet worden. In derſelben erklaͤrt fich China
mit der engliſchen Herrſchaft in Birma einberſtan-
den und verſpricht eine Förderung des Handels,
welcher durch ein beſonderes Abkommen geregelt
werden ſoll.

„Ich habe jene Steine auch ſchon aufgebrochen,“
fiel Sir Archy ein.

„Am Ende wurde er bei ſeiner Arbeit unge-
duldig und, als er den letzten Stein aufgehoben
hatte, warf er ihn ärgerlich auf die andern und
zwar ſo ungluͤcklich, daß der ganze Haufe polternd
zuſammenſiel. Ein Stein fiel dabei ſo Gef:tg zu
Boden, daß er zerbrach und aus demſelben ein Pa-
pier fiel.“

„Ein Stuͤck Papier !“ rief der Baronet Raunend.

„Ja, es ſah aus wie Papier! Hadd zielt
ſeine Laterne daruber und beſah es, als ob ır
ſeinen Augen nicht traute. Ich begriff ſofort, daß
fich dies Papier auf den verborgenen Schatz beziehe.
Raſch wie der Blitz ergriff ich das weiße Betituch,
huͤllte mich, da ich wußte, daß er ein aberglaͤu⸗
biſcher Menſch iſt, in daſſelbe ein, um ihn zu er-
ſchrecken, und ſtuͤrzte ſo an ihm vorüber und hob
das Papier auf.

„Dies Alles geſchah, ehe er fich noch von ſeinem
erſten Erſtaunen erholen konnte. Dann rannte ich
gegen ihn und ſtieß ihm die Laterne aus der Hand
und ehe er dieſelbe aufgehoben hatte, war ich
bereits wieder in meinem Zimmer und hatte die
Thur verſchloſſen.“

„Ihr vollbrachtet eine wirklich kuhne That, Bet-
tine,“ ſagte Roſamunde lebhaft,; „aber folgte er
kuch nicht 2“

„Einen Augenblick darauf kam er vor meine
Thär,“ erwiderte Bettine, indem fie mit den Augen
blinzelte, „aber ich ſtellte mich, als ſchliefe ich feſt,
und als ich endlich erwachte und die Thur öffnete,
zitterte ich am ganzen Körper und war ganz taub,
ſo daß er mich kaum ein Wort verſteßen laſſen



Amerila.

Newyort, 27. Juli. Die Merxikaner ziehen
eine große Streitkraft laͤngs des Rio Grande zu-
ſammen, und zwar angeblich als Vorbereitung, um
einem erwarteten Einfall aus Texas zur Befreiung
Cutting®, der noch immer in Gefangenſchaft gehalten
wird, Widerſtand zu leiſten. Auf beiden Seiten
des Rio Grande herrſcht große Aufregung. Die
Wexikaner haben wenigſtens 5000 Mann in der
Nähe des Fluſſes; Neu⸗Laredo bildet die Bafis
ihrer Bewegungen, und eine größere Streitkraft
kann unverzuͤglich herbeigerufen werden. General
Stanley, der in San Anionio, Texas, die amerikan.
Bundestruppen befehligt, ſetzt ſeine Truppen zum
Vormaſch nach Elpaſo am Rio Grande in Bereit-
ſchaft, aber er hat nur eine kleine Truppenmacht
zur Verfuͤgung. In den Staaten Tamaulipas,
Coahuila und Nuevo Leon werden revolutionaͤre
Schriftſtuͤcke verbreitet.

Z Ba aul Lers.

ſtarlsruhe, 27. Juli. Durch ſeine Theil-
nahme am Gaufeſt der Militärvereine in Säckingen
hat am letzten Sonntag der Großherzog jenem
ganzen Landestheil eine große Freude bereitet. Die
Betheiligung des Großherzogs trug jenen herzlichen
und uniittelbaren Charakter, der das Weſen unſeret
Fuͤrſten kennzeichnet; wie bei aͤhnlichen Anlaͤſſen
hielt der Großherzog eine freie Anſprache an die
Verſammlung. Ale Feſtredner trat einer der erſten
Fabrtkkanten jener Gezend, Herr Otto Ballh auf.
— Geſtern ſtarb hier nach längeren Leiden Prof.
Dr. Karl Fuchs aus Meran, ein geborener Mann-
heimer, der laͤngere Zeit in Heidelberg als Docent
der Geologle gewirkt hatte. Er war ein Mann
von ganz ungewöhnlichem und vielſeitigem Wiſſen.
— Allmählich treten alle ſonſtigen Intereſſen vor der
herannahenden Heidelberger Jubelfeier in den Hinter-
grund. Alle größeren Blaͤtter beginnen mit vor-
laufigen und zugleich eingehenden Beſprechungen
des feltenen und großartigen Feſtes. Von den durch
die Generaldirektion eingefuͤhrten Wochenbilleten
ſcheint ein riefiger Verbrauch in Ausficht zu ſtehen.
Mit der Ankunft des Großherzogs und des deutſchen
Kronprinzen dahier wird das Feſt gleichſam offiziell
eingelettet.
| * Mannheim, 28. Juli. Vier hiefige Arbeiter
lonnte. So hatte er auch keinen Argwohn weiter
gegen mich.

„Und dieſen Norgen nun, lange vor Tages-
Anbruch verließ ich das Schloß und reiſte mit der
Eiſenbahn nach Schottland, bevor man mich ver-
miſſen konnte. Auf der naͤchſten Station wechſelte
ich den Zug und tam in denſelben, mit welchem
Hadd reifte. Ich war in einem Wagen dritter
Elaſſe, in Geſellſchaft einer armen Familie, hielt
eins von deren Kindern auf dem Arm und hatte
einen alten braunen Schleier vor dem Seficht, als
der Admintſtrator durch das Wagenfenſter ſah und
mich anblickte. Ich zitterte eine Weile, aber glüd-
licherweiſe mußte er mich für ein Mitglied der Fa-
milie gehalten haben, denn er ging bald weiter.
In Corburnspath ſtieg ich erſt im letzten Augen-
blick aus, nachdem Haͤdd bereits eilig den Bahnhof
verlaſſen hatte.

„Ich inlethete mir ein Fuhrwerl welches mich
nach dem Moorhaͤuschen bringen ſollte. Als ich je-
doch in deſſen Naͤhe kam, dachte ich, daß mir Hadd
hier gewiß auflauern wurde, weshalb ich den Wagen
verließ, welcher wieder zuruͤckfuhr und machte dann
den Reſt des Weges zu Fuß.“

„Es iſt zu verwundern, daß D
worden biſt' ſagte Sir Archy.

„Oh, ich war zu ſchlau, a
ſehen laſſen,“ verſetzte Bettt
ſah ein paar Männer da
wandte ich mich ſeitwär
hierher. Als ich dann am
merlte ich Hadd und ſel
ich mich ums Haus herur
zimmer Licht.



Enicht geſehen

3 daß ich mich hätte
e jelbfigefällig. „IG
nten am Wege, daher
8 und lam uͤber's Feld
der Allee anlangte, be-
linen Sohn; deshalb ſtahl
k unDd gewaͤhrte im Speiſe-
(Gortſetzung folgt)



















































 
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