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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 10.1896

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Krone, Hermann: Absorption des Lichtes: Fluorescenz
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https://doi.org/10.11588/diglit.50999#0168

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Absorption des Lichtes. Fluorescenz.

Betrachten wir also den Vorgang genauer.
Die schwingenden Aetherwellen treten in den bestrahlten
Körper ein und versetzen die Molecüle des Körpers in Mit-
schwingung, wie wir das zuerst aus den Beobachtungen von
Stokes kennen gelernt haben (s. Stokes, Boggend Annal.
Ergänz.-Bd. IV, S. 322). Genauer noch schildert Helmholtz
in seiner Dispersions-Theorie diesen Vorgang. Nach Helm-
holtz sind die körperlichen Molecüle so dicht gelagert, dass
sie nur den Schwingungsantrieb, den sie von den schwingen-
den Aetherwellen erfahren, in der Richtung des auftreffenden
Lichtstrahls vermöge ihrer Elasticität fortpflanzen, dass es
vielleicht die Atome der Molecüle sind, welche in der be-
zeichneten Richtung in pendelnde Schwingungen versetzt
werden, deren Amplituden denen der eingetretenen schwingen-
den Aetherwellen entsprechen. Vermöge der gegenseitigen
Elasticitäts-Rückwirkungen entsteht zwischen den Aetherwellen
und den Molecülen Reibung, wodurch Wärme frei wird und
die Schwingungen mehr und mehr abklingen, (üeber Er-
weiterungen der Helmholtz'sehen Absorptionstheorie siehe
v. Lommel über denselben Gegenstand, Wied. Ann. f. Ph.
u. Chem. Bd. III und v Lommel, Experim.-Physik, S. 550
und ff.)
Hier sehen wir also Licht in Wärme umgesetzt.
Es muss dies um so mehr eintreten, je fester die Molecüle
an einander gelagert sind, je grösser also der Widerstand ist.
Die Aetherschwingungen, die zuerst als Licht zur Aeusserung
und Wahrnehmung gelangten, sind durch den Widerstand
der Molecüle des Stoffes verändert worden und wirken
nun als Wärmestrahlen, so lange ihre Ursache fortdauert,
bis der durch die Molecüle geleistete Widerstand überwiegt
und die Fortdauer der Bewegung aufhebt. Andrerseits
vermindert sich die Absorption bei zunehmender
Wärme des Körpers, wie Brewster gezeigt hat, weil bei
Steigerung der Temperatur die Molecüle sich lockern, und
dadurch der Widerstand zwischen den Wellenschwingungen
und somit die Reibung geringer wird (s. auch Wüllner,
Phys. II, S. 314). Nicht zu übersehen ist, dass in diesem,
wie in anderen Fällen das Hinzutreten von Wärme im Sinne
einer Vermehrung von Licht wirkt, es ist nur eben Licht
geringererer Brechbarkeit als leuchtendes Licht.
Die Absorption des Lichtes in von demselben
bestrahlten Körpern ist die Veranlassung des Auf-
tretens der Fluorescenz, der Phosphorescenz, der
chemischen und der physikalisch - graphischen
 
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