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Saures Goldtonbad mit Zusatz von Thiokarbamid.
Saures Goldtonbad mit Zusatz uon Thiokarbamid.
Von H. Kessler, Professor
an der k. k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien.
Für die Tonung von Chlorsilberpapieren werden zur Zeit
fast allgemein Rhodangoldbäder, welche auch recht zufrieden-
stellende Resultate liefern, angewendet. Ein Goldtonbad,
welches nebst diesen Beachtung verdient, da es in mancher
Beziehung sogar überlegen erscheint, ist das saure Goldton-
bad mit Zusatz von Thiokarbamid (Sulfokarbamid, vSchwefel-
harnstoff).
Dieses Goldtonbad repräsentiert eine eigene Type. Es
wurde ursprünglich von A. Heiain empfohlen, dann von
Professor E. Valenta weiter ausgearbeitet und für eine all-
gemeine praktische Anwendung brauchbar gemacht („Phot.
Korresp.“, November 1902). Seit dieser Zeit wird es an der
k. k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien vielfach
gebraucht und hat zum Vergleich mit anderen Tonbädern, zur
Prüfung der Haltbarkeit des Tones und der Sparsamkeit des
Goldverbrauchs Gelegenheit gegeben. Da sich hierbei das Thio-
karbamidtonbad in mehrfacher Hinsicht als das vorteilhafter
anzuwendende erwiesen hat, dürfte es am Platze sein, die
Aufmerksamkeit der photographischen Praktiker nochmals auf
dasselbe zu lenken.
Das Thiokarbamidtonbad wird am besten nach folgender
Vorschrift angesetzt: Man löst 1 g Thiokarbamid in 50 ccm
Wasser. Von diesem setzt man zu 25 ccm einer Goldchlorid-
lösung 1 : 100 so viel zu, bis der anfangs entstandene Nieder-
schlag sich wieder gelöst hat, wozu 14 bis 15 ccm notwendig
sind, und fügt 1/.2 g (Zitronensäure hinzu. Man erhält damit
eine farblose, klare Flüssigkeit, welche durch Zusatz von
Wasser auf 1 Liter ergänzt wird. Nachdem darin noch 10 g
Chlornatrium gelöst worden sind, ist das Bad für den Tonungs-
prozeß fertiggestellt.
Für die Anwendung dieses Tonbades ist zu beachten, daß
vor dem Tonen ein gründliches Auswässern (dreimaliger
Wasserwechsel) erforderlich ist und das Tonbad in frischem
Zustande sehr rasch wirkt, so daß es zweckmäßig ist, die
Kopieen einzeln oder zu zweien zu tonen. Verlangsamt kann
die Wirkung durch weiteres Verdünnen mit Wasser werden.
Merkwürdig ist die Erscheinung, daß Temperatureinflüsse, wie
sie von warmen und kalten Zimmern ausgeübt werden, bei
diesem Tonbade fast gar nicht zur Geltung kommen. Zum
Fixieren benutzt man das übliche Fixierbad, bestehend aus
Saures Goldtonbad mit Zusatz von Thiokarbamid.
Saures Goldtonbad mit Zusatz uon Thiokarbamid.
Von H. Kessler, Professor
an der k. k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien.
Für die Tonung von Chlorsilberpapieren werden zur Zeit
fast allgemein Rhodangoldbäder, welche auch recht zufrieden-
stellende Resultate liefern, angewendet. Ein Goldtonbad,
welches nebst diesen Beachtung verdient, da es in mancher
Beziehung sogar überlegen erscheint, ist das saure Goldton-
bad mit Zusatz von Thiokarbamid (Sulfokarbamid, vSchwefel-
harnstoff).
Dieses Goldtonbad repräsentiert eine eigene Type. Es
wurde ursprünglich von A. Heiain empfohlen, dann von
Professor E. Valenta weiter ausgearbeitet und für eine all-
gemeine praktische Anwendung brauchbar gemacht („Phot.
Korresp.“, November 1902). Seit dieser Zeit wird es an der
k. k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien vielfach
gebraucht und hat zum Vergleich mit anderen Tonbädern, zur
Prüfung der Haltbarkeit des Tones und der Sparsamkeit des
Goldverbrauchs Gelegenheit gegeben. Da sich hierbei das Thio-
karbamidtonbad in mehrfacher Hinsicht als das vorteilhafter
anzuwendende erwiesen hat, dürfte es am Platze sein, die
Aufmerksamkeit der photographischen Praktiker nochmals auf
dasselbe zu lenken.
Das Thiokarbamidtonbad wird am besten nach folgender
Vorschrift angesetzt: Man löst 1 g Thiokarbamid in 50 ccm
Wasser. Von diesem setzt man zu 25 ccm einer Goldchlorid-
lösung 1 : 100 so viel zu, bis der anfangs entstandene Nieder-
schlag sich wieder gelöst hat, wozu 14 bis 15 ccm notwendig
sind, und fügt 1/.2 g (Zitronensäure hinzu. Man erhält damit
eine farblose, klare Flüssigkeit, welche durch Zusatz von
Wasser auf 1 Liter ergänzt wird. Nachdem darin noch 10 g
Chlornatrium gelöst worden sind, ist das Bad für den Tonungs-
prozeß fertiggestellt.
Für die Anwendung dieses Tonbades ist zu beachten, daß
vor dem Tonen ein gründliches Auswässern (dreimaliger
Wasserwechsel) erforderlich ist und das Tonbad in frischem
Zustande sehr rasch wirkt, so daß es zweckmäßig ist, die
Kopieen einzeln oder zu zweien zu tonen. Verlangsamt kann
die Wirkung durch weiteres Verdünnen mit Wasser werden.
Merkwürdig ist die Erscheinung, daß Temperatureinflüsse, wie
sie von warmen und kalten Zimmern ausgeübt werden, bei
diesem Tonbade fast gar nicht zur Geltung kommen. Zum
Fixieren benutzt man das übliche Fixierbad, bestehend aus