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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 20.1906

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Neuhauss, Richard: Ausbleichverfahren
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https://doi.org/10.11588/diglit.41967#0025

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flusbleichüerfahren.

Bei Beurteilung der Ergebnisse mulj man mit grofjer Vorsicht
uerfahren. Da genannte llntersuchungsmethode Körperchen zur
Erscheinung bringt, ineiche in Bezug auf Gröfje den ITlolekülen
ungefähr gleich stehen, so macht sich jede Verunreinigung mit
erschreckender Deutlichkeit bemerkbar. Ulan darf nicht darauf
rechnen, eine rein diffus gefärbte Lösung anzutreffen, auch inenn
sich der Farbstoff ohne Zurücklassung irgend melcher Partikelchen
auflösen sollte; denn jede flüssigkeit — auch destilliertes Wasser
und Hlkohol — enthält an sich eine reichliche Ulenge kleinster
Partikelchen, die man bei Beurteilung der Farblösung berück-
sichtigen mufj. Ferner roerden Jrrtümer dadurch ueranlaljt, daf]
selbst bei sorgfältigem Spülen in der Beobachtungsröhre Reste
der uorher untersuchten Farblösung Zurückbleiben und das
Resultat der späteren Untersuchung beeinflussen.
Eine Eigenart der Farblösungen ist fernerhin, dafj bei
roechselnder Konzentration das Bild ungemein roechselt: diffuse
Färbungen schlagen in eine andere Färbung um, und die Zahl
der Partikelchen uerändert sich in einer Weise, roelche zur Kon-
zentration in keinem richtigen Verhältnis steht. Hieraus er-
klären sich die ungemein großen Verschiedenheiten der Empfind-
lichkeit non flusbleich-Farbmischungen bei Verschiedenheit in der
Ulenge des Farbzusatjes. Verfasser beobachtete häufig, daf3
eine Bildschicht non bestimmter Dunkelheit uiel unempfindlicher
ist, inenn man eine einzige Bildschicht relatiu dunkel färbt, als
inenn man zroei heller gefärbte Schichten, ruelche dieselben
Farbstoffe enthalten, übereinander lagert.
Einzelne Farbstoffe zeigen neben den Partikelchen diffuse
Färbung, melche uan der Gesamtfärbung der Cösung abioeicht;
so hat Ulethylenblau neben blauen Partikelchen diffuse, rote
Färbung. JTlit dem Alter der Lösungen geht nicht selten eine
Aenderung der diffusen Färbung und gleichzeitig eine Aenderung
der Empfindlichkeit Hand in Hand. Auch sind z. B. bei JTlethylen-
blau in alten Lösungen die groben Partikelchen zahlreicher; die
Empfindlichkeit ist dann erheblich herabgesetzt.
Als Beispiel für den Farbmechsel bei sich ändernder Kon-
zentration möge Erythrosin angeführt roerden: Bei starker Ver-
dünnung ist die diffuse Farbe intensiu gelbgrün; nur roenige
Partikelchen sind oorhanden. Bei steigernder Konzentration geht
das diffuse Licht in Graugrün über; gleichzeitig treten reichliche,
kräftig gelbrot gefärbte Partikelchen auf. Bei noch stärkerer
Konzentration geht die diffuse Farbe in leuchtendes Gelbrot
über und die Zahl der gelbrot gefärbten Partikelchen ist un-
gemein grofj.
Bei nicht roenigen Lösungen haben die Partikelchen die
Eigenschaft, das Licht zu polarisieren.
 
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