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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 20.1906

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Husnik, Jaroslav: Die Kollodium-Emulsion und ihre Verwendung für Reproduktionszwecke
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https://doi.org/10.11588/diglit.41967#0157

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142

Die Kollodium - Emulsion u. s. to.

Die Kollodium-Emulsion
und ihre Verwendung für Reproduktionszwecke.
Von Dr. Jaroslau Husnik in Prag.
Der Einführung der Gelatine-Emulsion dankt die Photo-
graphie ihre jetzige Verbreitung und Bedeutung und gewifj auch
oiele Fortschritte letjter Jahrzehnte, denn ohne sie wäre die
Photographie noch immer nur auf Fachphotographen beschränkt,
wogegen die Gelatineplatte ihr Verbreiten in den weitesten
Schichten der Amateure ermöglichte; diesem Umstande wieder
danken wir alle weiteren Fortschritte, die Erfindung neuer,
bequemer Entwickler, oerschiedene Positiuuerfahren u. s. w.
Jm Gegensat] dazu gibt es jedoch ein Fach, wo die Gelatine-
platte nur ausnahmsweise Verwendung findet: das Reproduktions-
wesen.
Die Reproduktionsanstalten uerwenden noch immer für ihre
Strich- oder Auto-Aufnahmen nach farblosen Vorlagen das alte
Kollodiunwerfahren, für orthochromatische nach farbigen Origi-
nalen meist die Kollodiumemulsion.
Die Ursache dieser Tatsache liegt darin, dafj die Gelatine-
platte nie einen so harten Eharakter annehmen kann, wie man
ihn bei Strich- oder Auto-Aufnahmen braucht, und aufjerdem
in der Schärfe dem Kollodiumnegatiu nachstehf.
Bei orthochromatischen Aufnahmen ist für den Reproduktions-
techniker wieder der Umstand Don Bedeutung, dafj die Kollodium-
emulsion sich uiel besser farbenempfindlich machen läfjt, als
die Gelatineplafte, und daher trat] ihrer sonst geringeren all-
gemeinen Empfindlichkeit bei Verwendung uon Farbenfiltern sich
infolge der starken Farbenempfindlichkeit uiel empfindlicher als
die Gelatineplatte gestaltet.
Die Arbeitsweise mit der farbenempfindlichen Kollodium-
emulsion ist angenehm und sicher und in den Resultaten so uoll-
kommen, dafj es sich tatsächlich für jeden Tiebhaber lohnt, sich
mit ihrer Verwendung uertraut zu machen.
Die ältesten und besten Rezepte ihrer Herstellungsweise'
stammen uon Prof. Dr. Eder, nachher war es namentlich Baron
Hübl, der nach Art der Verwendung oerschiedene, leicht uer-
ständliche Rezepte oeröffentlichte.
Vor Jahren war es einzig die Emulsion uon Dr. E. Albert,
die sich im Handel befand, und daher käuflich erworben
werden konnte.
Die Kollodium-Emulsion wird im allgemeinen fast aus-
schliefjlich für Aufnahmen nach gefärbten Vorlagen uerwendet,
und zwar entweder für orthochromatische Aufnahmen oder zum
Zwecke der Dekomposition für den Dreifarbendruck. Für beide
 
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