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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 20.1906

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Heimstädt, Oskar: "Kombinar", Serie II, ein neues photographisches Objektiv
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.Kombinar“, Serie II u. s. ra.

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Die Vorzüge der Objektioe, die aus zueinander symmetrischen
Hälften bestehen, sind genügend bekannt. Die Fabrikanten uon
photographischen Objektmen uerabsäumen auch nie, in ihren
Ankündigungen auf den Vorteil hinzuroeisen, den diese Doppel-
objektiue infolge der Verwendbarkeit ihrer Ginzellinsen gegen-
über den unsymmetrischen Objektmen besitzen. Die Systemhälften,
für sich allein oermendet, zeichnen die Gegenstände beinahe
doppelt so grofj — sie „holen das Objekt näher heran“ — und
dann ist man auch in der Tage, uon einem Standpunkte aus
ztuei uerschiedene Aufnahmen machen zu können.
Dieser Vorteil ist um so schroerruicgender, als die Perspektiue
der mit den Ginzelsystemen aufgenommenen Bilder uiel natur-
getreuer zu sein pflegt, als
die der mit einem meist
zu kurzbrennroeitigen Dop-
pelobjektiu hergestellten
Photographieen. Gine
mähre und naturgetreue
Perspektiue bei der Be-
trachtung mit unbewaff-
netem Auge bietet nur eine
Photographie, die mit
einem Objektiu aufgenom-
men ist, dessen Brenn-
weite ungefähr der Weite
des deutlichen Sehens (im mittel 250 mm) gleich ist. Die
hauptsächlich uon Amateuren gebrauchten Brennweiten uon
120, 150 und auch noch 180 mm geben eine um so unwahrere
Perspektiue, je kürzer die Brennweite des Aufnahmeobjektiues
ist, da näher gelegene Objekte meist zu grofj, entferntere da-
gegen zu klein abgebildet werden. Die einzelnen Hälften dieser
Objektiue aber, mit den bezüglichen Brennweiten uon ungefähr
210, 260 und 510 mm, zeigen diesen Fehler nicht.
Ferner ist es eine feststehende Tatsache, dafj Ginzelsysteme
mit größerer Brillanz zeichnen als Doppelobjcktiue. 6s erklärt
sich diese Grscheinung daraus, daf] beim Gebrauch der einzelnen
Bestandteile des Systems die Anzahl der an £uft grenzenden
Glasflächen um die Hälfte uermindert ist, wodurch die Bildung
uon Reflexen und Blendenflecken in der Bildebene erschwert wird.
Gin uerkittetes Objektiu mit Vorderblende und nur zwei
reflektierenden Flächen stellt den für Reflexbildung ungünstigsten
Fall dar, ist mithin das Ideal eines schleierfrei zeichnenden
Objektiues.
Die Anzahl der Spiegelbilder in einem System wächst rapid
mit der Zahl der reflektierenden Flächen. 6s entsteht bei einem


„Kombinar“, Seriell, 5 :12,5.
 
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