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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 20.1906

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Wiedemann, Eilhard: Zur Physik bei den Arabern
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https://doi.org/10.11588/diglit.41967#0094

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Zur Physik bei den Arabern.

„Dasselbe, uuas mir aon der Cisenplatfe gesagt haben, gilt
auch oon dem, coas hinter ihr aon der Cuft ist und dem trennenden
Raum oor ihr. Alles dies ist ein gefärbter Körper.“
Die folgenden Zeilen (2. Teil) sind nicht sicher überliefert. Sie
behandeln fragen über Wahrnehmung. Daran schließt sich ein
an anderer Stelle zu oeröffentlichender Rbsatj über die Schnell-
ruage (al Qarastün) an. Dann fährt al Gähiz fort:
„lind [berichte mir, was Du sagest] über die Duftspiegelungx)
(Saräb) und das Gehe und den Regenbogen1 2) und über die Art
und Weise der roten und der grünen färbe [des Himmels]3), und
roie sie sich unterscheiden, trotjdem die Cuft und das, coas sich
ihnen gegenüber befindet [die Crdaberfläche] ein und dieselben
sind, und ob jene färbe eine ruirkliche oder eine eingebildete ist
Und [berichte mir darüber], coas die färbe des Schtoeifes des
Pfaues ist. Sagest Du, dafj sie keine Wirklichkeit besitzt,
sondern dafj die mannigfaltige färbung nur die folge der Gegen-
überstellung ist (also roie beim Spiegelbild), oder sagst Du,
dafj dort konkrete färbe sich befindet und dafj das übrige nur
oorgestellt ist4)?

1) Ueber Cuftspiegelung (handelt eingehend Jacob, „Beduinenleben“,
zweite Auflage, S. 9. Berlin, 1897.
2) Ueber den Regenbogen handelt Q a z ro iin i sehr ausführlich (Ueber-
sefjung oon € t h e S. 201, arabischer Text Bd. 1, S. 98), ferner Ibn al Haitham
in ziemlich moderner Art, oergl. €. Wiedemann („Wied. Ann.“ 39, S. 575,
1890). Ueber den Regenbogen hat u. a. auch al Qabisi, der Alcabitius des
mittel alters, geschrieben („Suter ITlath.“ S. 60).
3) Chudra bedeutet eigentlich die grüne färbe, sie entspricht in diesem
fall unserem Blau. Bei den orientalischen Dichtern ist die färbe des Himmels
grün, oergl. Di oän Sultan mehmeds II., herausgegeben oon G. Jacob,
Berlin, 1904, S. 2, Anm.8. Bei Q a z ro in i (Uebersetjung S.347, arabischer
Text Bd. 1, S. 170) heifjt es: Von dem Berg Gebel Qaf behaupten die Inter-
pretatoren, dafj er ein die irdische Welt umgebender Berg ist und dafj er aus
grünem Smaragd (Zabargad) besteht, oon ihm rührt die grüne färbe des
Himmels her. Vergl. auch die türkische Qyrq sual (40 fragen), ed. Zenker
(Wien 1851, S. 88), too es heilst: „Seine (des Qaf) färbe ist smaragden und
seine färbe ist am Himmel sichtbar, roeil sie oon jenem reflektiert ist.“
Ueber die Bezeichnung des Himmels als Grün sei folgendes bemerkt.
Die hier in Betracht kommenden arabischen Bezeichnungen für färben sind
folgende: Asroad, braunschroarz (oergl. Anm. 1), es ist z. B. die färbe des
Itegers, dagegen ist azraq, das gewöhnlich mit Blau überseht wird, ein
sehr dunkles Blau und steht häufig im Gegensal3 zu abjad, roeifj, roie bei
den Hamen der beiden Quellflüsse des Hil, Bahr al abjad und Bahr al
azraq. für das lichte Blau des Himmels blieb zunächst nur noch ach dar,
das gewöhnlich mit Grün überseht roird. Al Kindi hat geschrieben einen
Brief an einige freunde über die Ursache der smaragdnen (azroardi) färbe,
die man in der Cuft auf der Seite des Himmels sieht (Oxford, Bodleiana
Cod. 877).
Auch der Ozean (al Bahr al AIuhTf) heifjt bei einigen Arabern das
grüne nieer (J ä q ü t, Bd. 1, S. 304).
4) Al Gähiz meint, dafj ein Teil der färben an dem Pfauenschroeif
wirklich, andere nur scheinbar sind. Betrachtungen hierüber hat später
Roger ßaco angestellf.
 
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