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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 20.1906

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Eder, Josef Maria: Lichtmenge und photochemischer Effekt, photographische Reziprozitätsregel, Schwellenwert
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https://doi.org/10.11588/diglit.41967#0189

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Cichfmenge und photochemischer Effekt u. s. to.

Das Produkt der Eichfintensifät (z) und der Zeitdauer der
Bestrahlung (/) nennt man „Eichtmenge“1). Wenn die Um-
setzung gleichmäßig oerläuft, so ist in der Regel der photo-
chemische Effekt (E) des Cichtes auf eine lichtempfindliche
Substanz oder ein Reaktionsgemisch proportional dem Pro-
dukte der Eichtintensität (z) des zur Wirkung gelangenden
Eichtes und der Zeitdauer der Bestrahlung (t), "oder E ist
proportional dem Produkte i-t, d. h. der photochemische Effekt
ist beim regulären Verlauf einer Eichtreaktion proportional der
zur Wirkung gelangenden Eichtmenge.
man nimmt an, daß derselbe photochemische Effekt auf
eine lichtempfindliche Substanz erzielt mird, roenn die zugeführte
Eichtmenge dieselbe ist, roobei die Belichtungszeit um so kürzer
genommen roerden kann, je größer die Eichtintensität oder Eicht-
stärke ist, und umgekehrt.
Beobachtet man in einem speziellen falle z. B. eine bestimmte
photographische Schroärzung oon Ehlorsilberpapier als ein maß
des photochemischen Effektes (der Eichtmirkung), so ist der
photographische Effekt (E)
E= i-t-k,
roorin k eine konstante Größe bedeutet, roelche uon der Elatur
und Eichtempfiridlichkeit der belichteten Ehlorsilberschicht abhängt
und zu deren Bestimmung man die Wellenlänge des ein-
toirkenden Eichtes, die Präparationsart des Ehlorsilbers, die
Temperatur, Dicke der Schicht u. s. ro. in Betracht ziehen muß.
Der praktische Photograph und der Photochemiker rechnen bei
der Bestimmung der Belichtungszeiten zur Heruorbringung eines
geroissen photochemischen Effektes mit der Gültigkeit der oben
ermähnten maße und nehmen an, daß zur Erzeugung einer be-
stimmten Eichtmirkung {E) die Dauer der Belichtung (/) in um-
gekehrtem Verhältnis der Intensität (/) des einroirkenden Eichtes
zunehmen muß (photographische Reziprozitätsregel). Gilt die
Reziprozitätsregel, so ist der photochemische Effekt (_£") des
Eichtes (z. B. die Schroärzung photographischer Silbersalzschichten)
eine funktion (cp) der eingestrahlten und zur Wirkung gelangenden
Eichtmenge. Flennt man leßtere /, so ist also E = cp (/), roobei
/=/•/, bezro. = i-t-k ist.
Diese Regel gilt innerhalb geroisser Grenzen für Ehlorknall-
gas (Draper2), für Ehlorsilber als Kopierpapier (Bunsen-

1) Rbney schlug oor, das Produkt uon Intensität und Zeit (i-t) „ein
Talbot“ zu nennen, ähnlich roie die Elektriker uon einem flmpere, Ohm oder
Watt sprechen. Die Einheit der Zeit t ist naturgemäß eine Sekunde. Die
Einheit für i kann nicht so leicht angegeben roerden, roeil die Wellenlänge
des Spektrums uon Einfluß auf den photochemischen Effekt ist (dieses „Jahrbuch“
für 1897, S. 548).
2) „Philosoph. IRagazin“ 1893 (3), Bd. 25, S. 466.
 
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