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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 20.1906

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Buss, Otto: Zur Technik des Gummidruckes
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https://doi.org/10.11588/diglit.41967#0202

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Zur Technik des Gummidruckes.

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alle zum Ziele führen, und nicht nur eine bestimmte Vor-
schrift.
Die rein empirische Entmicklung des Gummidruckes hatte
aber auch im Gefolge, dafj bezüglich des farbenmaterials, das
ja die bildgebende Substanz ist, keine Konsequenz herrscht.
Es ruird auf der einen Seite oollkommen richtig betont, dafj das
Bild, bestehend aus Gummi und Pigmentfarbe, tuie keine andere
Photographie, absolut ruiderstandsfähig gegen alle Ginflüsse des
Tichtes und der Atmosphärilien und uon der Dauerhaftigkeit
guter ITlalerei sei, und anderseits finden mir in den meisten
Veröffentlichungen über Gummidruck, dafj in der flusmahl des
farbenmaterials mit denkbar gröfjter Unüberlegtheit uorgegangen
roird. Wir finden für Gummidruck neben anerkannt haltbaren,
guten färben ebenso oft notorisch schlechte, unsolide, oer-
gängliche empfohlen. Huf diesen Widerspruch ist meines
Wissens noch nicht aufmerksam gemacht morden.
Die entsetzlichen Verheerungen, roelche Schlendrian und Un-
kenntnis in der flusmahl des farbenmaterials in der ITlalerei,
speziell der Oelmalerei, angerichtet haben und melche uns mit
erschreckender Deutlichkeit an zahlreichen Kunstmerken der
letzten drei Jahrhunderte entgegentreten, haben in neuerer Zeit
eine Bemegung in der ITlalermelt heruorgerufen, die darauf
hinzielt, das oerfügbare farbenmaterial hinsichtlich seiner Be-
ständigkeit eingehend zu prüfen und diese Erkenntnis zum
Gemeingut der ITlalermelt zu machen. Dieses Bestreben hat
z. B. die Gesellschaft zur förderung rationeller ITlaluerfahren
in münchen und deren Versuchsstation ins Ceben gerufen und
eine umfangreiche Titeratur1) gezeitigt, deren gemeinsame Arbeit
uns in die Tage uersetzt, heute mit größter Zuuerlässigkeit gute
und schlechte färben auseinander zu halten. Die guten färben
sind in einer, zmar speziell für Oelmalerei bestimmten, ITormal-
farbenliste zusammengestellt, aber deren Brauchbarkeit für Oel-
malerei darf ohne meiteres auch auf andere Techniken, so ganz
bestimmt auch auf den Gummidruck ausgedehnt merden. Die
flormalfarbenliste ist hinsichtlich der flusmahl der lTuancen der-
artig reichhaltig, dafj die ITlalerei, uiel mehr noch natürlich der
Gummidruck, alle oerdächtigen oder schlechten Pigmente ent-
behren kann.
Da mir die flormalfarbenliste in der photographischen
Titeratur noch nicht angetroffen haben, so dürfen mir im Interesse
der Gummidrucker dieselbe hier folgen lassen2):

1) Z. B. 5. Ci nke, Die ITlalerfarben, mal - und Bindemittel. R. ITlunkert,
Die Tlormalfarben. Zusammenstellung der Citeratur siehe in diesem Werke.
2) flach ITlunkert a. a. 0.
 
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