Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik (20.1906)

Fortschritte u. Iterierungen auf dem Gebiete der Stereoskopie. 241
eine relatiu größere lllenge non Bromsilber, welches mit dem
metallischen Silber lackartig oder als feste Cösung uerbunden
ist, „oerdünnt“ sind, zwar dem reinen Silberlösungsmittel mehr
Widerstand leisten, jedoch oiel leichter angegriffen roerden, als
die stark gedeckten Partieen des Aegatiues, sobald auch dem
Bromsilber Gelegenheit geboten ist, in Pösung zu treten.
Das Perhalten der Persulfate und anderer Silberlösungs-
mittel und die eigenartige Konstitution des Regatiomaterials
erklären sich also gewissermaßen gegenseitig. Daß das Ilegatiu-
material aus zweierlei Substanzen besteht, haben meine Unter-
suchungen hinreichend dargetan. Die Wirkung der Persulfate
scheint also ihrer bisherigen Rätselhaftigkeit beraubt, roenn man
die in diesem Aufsaß beschriebenen Persuche so interpretiert,
daß das Perhältnis an löslichem metallischen Silber zu Brom-
silber in einem Aegatiu oon den Pichtern zu den Schatten
successioe abnimmt, eine Annahme, die mit allen (Eigenschaften
der Aegatiosubstanz mir sehr gut übereinzustimmen scheint.

fortsdiritte und Heuerungen auf dem Gebiete der Stereoskopie.
Pon ing. Dr. Theodor Dokulil,
Konstrukteur an der k. k. Technischen Hochschule in Wien.
Während sich bisher die Forschungen auf dem Gebiete der
Stereoskopie fast ausschließlich mit der Ausgestaltung der
theoretischen Grundlagen derselben und mit der Peroollkommnung
der Instrumente, welche zur Aufnahme und Betrachtung stereo-
skopischer Bilder dienen, befaßten, zeigt sich bei dem Studium
der einschlägigen Piteratur des oergangenen Jahres überdies
das Streben, diese Darstellungsmethode den oerschiedensten
Zweigen des praktischen Pebens dienstbar zu machen und die
photographische Abbildung bestimmter Objekte durch die stereo-
skopische Darstellung derselben zu erseßen. Aus diesem Grunde
ist das uerflossene Jahr uon ganz besonderer Bedeutung für
die (Entwicklung der Stereoskopie, und es wäre mit Freuden zu
begrüßen, wenn die mannigfachen Anregungen, welche zur
praktischen Perwertung der Stereoskopie gegeben wurden, uon
den maßgebenden Kreisen in entsprechender Weise gewürdigt
und die uon uerschiedenen Autoren gestellten Aufgaben eine
oollkommene Pösung erfahren würden.
Auf die große Wichtigkeit der stereoskopischen Darstellungs-
methode für den naturwissenschaftlichen und technologischen
Anschauungsunterricht, sowie für die uerschiedenen Gebiete der
Technik und des Kunsthandwerkes weist Dr. W. Scheffer im
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