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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 20.1906

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Doležal, Eduard: Arbeiten und Fortschritte auf dem Gebiete der Photogrammetrie im Jahre 1905
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Arbeiten und 5ortschritte der Photogrammetrie u. s. to.

d’apres leurs photographies, pratique surtout en Allemagne“
ebenda, 1906, Bd. 142, 5. 435.
In dem oorstehenden Aufsatje beklagt sich Caussedat mit
Recht, dafj die ausgezeichneten Architekten, welche aus der
bekannten Anstalt Gcole des Beaux-Arts heroorgehen, die Photo-
grammetrie nicht in den Dienst der Denkmalspflege stellen; die
berühmte Commission fran^aise des monuments historiques,
coeFche seit Jahren herrliche photographische Aufnahmen des
reichen Baudenkmalschatjes Frankreichs bemirken läfjt, macht
oon der Photogrammetrie keinen Gebrauch, ruenn auch die
ntefjbildanstalt zu Berlin seit 20 Jahren daran arbeitet, ein
Archio der Baudenkmäler Preufjens, resp. Deutschlands zu schaffen.
Durch das Cingreifen Dr. Bertilions fand die Photo-
grammetrie Anwendung in der Kriminalistik. Bertillon hat
sein anthropometrisches System erweitert, zu dem er die
Photographie benutjt, um auch die absoluten ITlafje der photo-
graphierten Personen durch eine Aufnahme festzustellen. Zu
dem Cnde wird die zu photographierende Person in einer genau
gemessenen Cntfernung oon dem lllittelpunkte des Objcktioes
non genau bekannter Brennweite aufgenommen. Bekanntlich
erhält man ein Bild oon gleicher Gröfje wie das Original, wenn
dieses um die doppelte Brennweite oom Objektioe entfernt ist.
Das Bild hat die halbe Grölje bei drei Brennweiten und ein
Drittel Gröfje bei oier Brennweiten Gegenstandsweite, ln einem
gegebenen Falle läfjt sich die Verkleinerungszahl — unschwer
bestimmen; wird dann z. B. das Ohr am Bilde genau gemessen
und wird diese Zahl mit dem reziproken Wert der Ver-
kleinerungszahl, also n, multipliziert, so erhalten wir die genaue
natürliche Gröfje des Ohres.
Das Verfahren läfjt sich natürlich nicht nur auf Personen,
sondern auch auf Gegenstände, Tatorte u. s. w. anwenden.
Denkt man sich einen photographischen Apparat, der in
der Bildebene marken trägt, um den Horizont und die Vertikal-
linien zu kennzeichnen, so wird man am Photogramme diese
beiden Pinien erhalten und kann sie, wie es in den Fig. 85 und
86 geschehen ist, mit H H, bezw. VV bezeichnen.
Da der Horizont des Apparates ein bestimmter ist, 1,50 m, ferner
die Brennweite des Objektioos bekannt ist, so lassen sich auf der
Grundebene die Trassen der Frontalebenen angeben, welche
parallel zur Bildebene situiert sind, und oom ersten Hauptpunkte
des photographischen Objektioes einen bestimmten Abstand
haben, z. B. 1,50, 1,65, ...5 m...; diese Abstände und die
Trassen der Bildebene können am Rande des Photogrammes
angegeben (Fig. 85) oder jederzeit im Photogramme eingezeichnet
 
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