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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 20.1906

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Jahresbericht über die Fortschritte der Photographie und Reproduktionstechnik
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https://doi.org/10.11588/diglit.41967#0362

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Stereoskopie.

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jektionsapparat etma auf der linken Seite der rotierenden Scheibe,
so kann sich auf der rechten ein Beobachter so aufstellen, dafj
er mit dem linken fluge durch die innere, mit dem rechten Buge
durch die äufjere Cochreihe auf den Schirm blicken kann. 6s
läS^t sich nun die Stellung leicht so mahlen, dafj, mährend das
Bild für das rechte Buge auf dem Schirm erscheint, gleichzeitig
das rechte fluge durch die stroboskopische Scheibe blickt. 6s
ergibt sich dann oon selbst, dafj bei der unmittelbar darauf-
folgenden Projektion des anderen Bildes das rechte fluge oer-
deckt und das linke fluge frei ist. nachdem dies in ab-
mechselnder Reihenfolge sehr rasch nacheinander sich fortsefjt,
empfängt jedes fluge den 6indruck eines ruhigen Bildes, mährend
sich durch das Zusammen-
roirken beider Bilder die stereo-
skopische Ansicht oon selbst
ergibt. 6s ist nun überraschend,
mie mühelos für jeden Be-
schauer das stereoskopische
Sehen auf diese Weise erzielt
roird. Verschiedene Beobachter,
denen es grofje Schmierigkeit
bereitet, in einem geroöhn-
lichen Stereoskop die Bilder zur
Deckung zu bringen, sahen
ohne die geringste mühe sofort
stereoskopisch. Sogar Schie-
lende erhielten durch dasStrobo-
stereoskop (so nannte ich es,
meil die stroboskopischeScheibe
dabei die Hauptrolle spielt) sofort die richtige körperliche Ansicht
des Bildes. Auffallend ist es, melche Anpassungsfähigkeit das
fluge an die einzelnen ihm zukommenden stereoskopischen
Bilder besitjt. 6s ist durchaus nicht nötig, dal) sich die beiden
Bilder sfellenmeise oollkommen decken, um eine leichte stereo-
skopische Beobachtung zu ergeben, sondern es können korre-
spondierende Stellen der Bilder of| meit über flugendisfanz
hinausgehen, ohne oom Beschauer getrennt mahrgenommen zu
merden. 6s hat also unser fluge eine gemisse Fähigkeit, un-
abhängig oon der Stellung der Sehachsen in der 6mpfindung
den 6indruck eines einzigen Bildes zu geben, roas ja auch schon
daraus heroorgeht, dafj ohne diese 6igenschaft der Gebrauch
der Brillen kaum denkbar märe, da sicher in den meisten Fällen
die Brillengläser mit den Augen kein zentriertes System bilden.
2. Das Polaristereoskop. 6s gibt einen scheinbar uoll-
kommen durchsichtigen Apparat, das sogen. Rico Ische Prisma,
 
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