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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 21.1907

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Angerer, A. C.: Ueber Autogravüre
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https://doi.org/10.11588/diglit.41966#0018

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Ueber flufograuüre.

tuenden, welche auf einem, ich möchte sagen erweiterten Drei-
farbendruck in Verbindung mit einer Tiefdruckplatte beruht, und
in welcher sich Steinlichtdruck und Plattenfiefdruck gegenseitig
ergänzen. Das Kolorit haben wir demnach dem Steindruck zu-
gewiesen, welcher entschieden das geeignetste material für den
Druck in färben bedeutet.
Das hier angedeutete Verfahren der für den Stein zurecht-
gelegten Dreifarbendrucktechnik besteht, kurz gesagt, in fol-
gendem: Von den ursprünglichen Dreifarbendruck-negativen
werden verschieden stark exponierte Diapositive erzeugt. Diese
verschieden graduierten Diapositioe dienen dann zur Herstellung
der llegative für den Druck, so dafj es auf diese Art möglich
ist, uon ein und derselben färbe ganz uerschieden abgestufte
Teilbilder zu erzeugen, die dann übereinandergedruckt ähnlich
wie beim Gummidruck ein ungemein kräftiges und dabei fein
abgestuftes Endresultat geben. Da man vom Stein ebensowenig
als beim Buchdruck geschlossene Halbtöne zu drucken vermag,
ist eine Zerlegung derselben in Striche oder Punkte erforderlich,
wie es in dem bekannten Autotypieverfahren geschieht.
Zum Zerlegen der geschlossenen Töne verwenden wir
unseren aus ganz kurzen unterbrochenen Pinien bestehenden
Patentraster in Verbindung mit Wheelers lTlezzograph-Glas-
kornraster, in der Weise, dafj die Exposition so ziemlich zu
gleichen Teilen mit beiden Rastern ausgeführt wird. Durch
diese abwechselnde doppelte Belichtung entstehen äußerst
plastische Aufnahmen. Die dann druckfähig zerlegten Halbton-
negatiue werden nun auf einen vollkommen plan geschliffenen
Stein, der mit lichtempfindlicher Substanz überzogen wurde,
kopiert, und des ferneren in bekannter Weise hochgeätjt.
Bezüglich des Druckmaterials steht die Wahl zwischen Stein
und Aluminium oder Zink frei; beide Bildträger — Stein oder
JTletall -— haben ihre Vorteile. Aluminium oder Zink würde
sich für den vorliegenden Zweck eigentlich sogar besser eignen
als der für photographische ITlanipulationen, besonders in
grofjen formaten, schwer zu handhabende Stein; allein die
Drucker arbeiten sich mit dem Stein leichter, weil sie die färben
besser sehen können.
Ist nun der farbige Druck beendet, so schreitet man zum
Schlüsse zum Tiefdruck, mittels welchen auf einer geästen
Stahl- oder Kupferplatte einzelne kräftige farbentöne hervor-
gehoben werden können, besonders aber die Tiefen verstärkt
werden. Die färben werden hier mit stumpfen Borstenpinseln
eingerieben. Ein so glattes und allgemeines Verwischen der
färben, wie es gewöhnlich beim Tiefdruck gemacht wird, ist
hier nicht anwendbar, aber auch nicht erforderlich. Die Er-
 
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