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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 26.1912

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Lüppo-Camer, ...; Liesegang, Raphael Eduard: Zur Kolloidchemie der photographischen Bildentwicklung
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Hertel, E.: Ueber lichtbiologische Fragen
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https://doi.org/10.11588/diglit.45028#0042

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Ueber lichtbiologische Fragen.

Lüppo-Cramer x) hervorzugehen, daß die durch die
Schwärzung sich ergebende „Empfindlichkeit“ einer Schicht
auch bei gleicher Korngröße und gleicher Belichtungskeim -
menge auch abhängig von dem Bindemittel der Emul-
sionen ist: das schwarze Silber der Gelatineemulsion deckt
stärker als das entwickelte weniger dunkle der Bromsilber-
kollodiumemulsion. Man sieht, daß auch hier überall Kom-
plikationen vorliegen, die es begreiflich erscheinen lassen,
daß das Bunsen-Roscoesche Gesetz bei den photo-
graphischen Systemen nicht immer auch nur annähernd
gültig ist.
Für die Beurteilung der Korndeformierung durch die
Entwicklung ist auch die leichte Veränderung von Bedeutung,
der das Negativsilber bei veränderten Bedingungen des
Trocknens unterliegt. Die in der Plattenfabrikation so
gefürchteten „Trockenränder“, die unvertilgbare Wirkung
von Wassertropfen auf trocknenden Platten, sind Anzeichen
des physikalisch labilen Zustandes des Silbergels im Negativ.
Man wird hiernach vielleicht auch in Erwägung ziehen
dürfen, ob das Silber nicht im Momente seiner Entstehung
dem flüssigen Zustande nahe sein kann, wie ja nach
H. Freundlich1 2) das vorübergehende Auftreten flüssiger
Phasen auch bei Metallen nicht unwahrscheinlich ist.
So erkennt man, daß der photographische Entwicklungs-
prozeß eine Fülle von Problemen birgt, deren endgültige
Lösung wir von den Fortschritten der Kolloidchemie er-
warten müssen.

Ueber lichtbiclogisdie fragen3).
Von Prof. Dr. E. Hertel in Straßburg i. E.
In früheren Untersuchungen wurde von mir nach-
gewiesen, daß der Lichtreiz auf alle Zellen wirken kann,
sobald nur die auffallenden Strahlen von den Zellen resorbiert
werden. Es ließen sich Anhaltspunkte dafür gewinnen, daß
die Reizwirkung auf einer von der strahlenden Energie aus-
gelösten Beeinflussung des Sauerstoffwechsels der Zellen
beruht.
Durch neuere Untersuchungen konnte nun festgestellt
werden, daß diese Wirkung sich bis in das äußerste kurz-

1) „Koll.-Z.“, Bd. 3, S. 136.
2) H. Freundlich, Kapillarchemie, Leipzig 1909, S. 320.
3) Vortrag auf der Naturforscherversammlung Karlsruhe 1911. Siehe
auch dieses „Jahrbuch“ für 1905, S. 77, und 1907, S. 13.
 
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