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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 26.1912

DOI Artikel:
Cobenzl, A.: Die Farbstoffe in der photochemischen Industrie
DOI Artikel:
Rosenberg, Karl: Ueber stereoskopische Aufnahmen in natürlicher Größe
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https://doi.org/10.11588/diglit.45028#0102

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Ucber stereoskopische Aufnahmen in natürlicher Größe.

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Dresden, ausgearbeitet habe zur Herstellung der bunten
Postkarten.
Insbesondere für Mattzelloidin, welches bäder- und licht-
echt sein soll, empfehle ich für Rot: Türkisch-Rotteig und
Englantin 2 BP, für Blau: Pariserblauteig und Indanthrenblau
2GSZ. Die genau abgewogene Menge Teig wird mit 5 bis
6 Teilen Alkohol angerührt, mit 2 Teilen Aether versetzt
und unter lebhaftem Schütteln der Emulsion langsam zu-
gesetzt. Vor dem Gießen durch Rehleder filtrieren, um
Ungleichmäßigkeiten und Farbpünktchen auf dem Papiere
zu verhüten.
Nur leichte Tönungen wirken schön und künstlerisch.
Beim Anrühren von Pariserblauteig mit Alkohol wurde die
auffallende, in .ähnlichen Fällen auch schon von anderer
Seite bei sonst in Alkohol ganz unlöslichen Körpern er-
wähnte Beobachtung gemacht, daß sich der Teig im Alkohol
scheinbar zu einer blauen Flüssigkeit löst, welche glatt durch
Filtrierpapier geht und sich erst nach wochenlangem Stehen
wieder absetzt, während eine wässerige Aufschlämmung
sich rasch absetzt und der Farbstoff sich leicht vom Wasser
durch Filtrieren trennen läßt. Da Alkohol spezifisch leichter
und eine beweglichere Flüssigkeit als Wasser darstellt, dem-
nach das Absetzen des Farbstoffes nur begünstigen sollte,
kann hierbei nur an eine Art kolloidalen Zustandes gedacht
werden.

Ueber stereoskopische Rufnahmen in natürlicher Gröije.
Von Dr. Karl Rosenberg, k. k. Landesschulinspektor
in Graz.
Wenn man versucht, einen Gegenstand derartig stereo-
skopisch aufzunehmen, daß jedes der beiden Teilbilder den
Gegenstand in natürlicher Größe zeigt, so wird man
eine Beobachtung machen, auf die zuerst Prof. Dr. An ton
Elschnig hingewiesen hat1). Man erhält nämlich beim
Betrachten derartiger Aufnahmen im Stereoskope bedeutend
übertrieben plastische Bilder, d. h. solche, die das
Objekt in der Tiefendimension unnatürlich verlängert
zeigen. Allerdings gelingt es, durch gewisse Abänderungen
des stereoskopischen Aufnahme - und Betrachtungsverfahrens
diese Tiefenverzerrungen auszugleichen und so ein Raum-
bild zu erzielen, das dem Objekte im Sinne der Geometrie

1) Vergl. dieses „Jahrbuch“ 1900, S. 284 ff., und 1903, S. 12 ff.
 
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