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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 26.1912

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Winther, Christian: Ueber den Zusammenhang zwischen Absorption und Lichtempfindlichkeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.45028#0086

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74 Zusammenhang zwischen Absorption und Lichtempfindlichkeit.

lieber den Zusammenhang zwischen Absorption
und Cichtempfindlidhheit.
Von Dr. Chr. Winther in Kopenhagen.
Das Gesetz von Grotthus sagt bekanntlich, daß nur
das absorbierte Licht chemisch wirksam sein kann. Das
Gesetz sagt aber nichts über den Zusammenhang zwischen
Absorption und Lichtempfindlichkeit aus, und von einem
solchen Zusammenhang ist anscheinend auch nichts zu be-
merken. Die farblose Jodwasserstofflösung ist für blaues
Licht viel empfindlicher als irgendein gelber Farbstoff.
Wenn man aber von dem Gedanken ausgeht, daß die
primäre Wirkung des Lichtes in vielen Fällen, ob nicht überall,
in der Loslösung eines negativen Elektrons besteht, die dann
von irgendeiner chemischen Umsetzung gefolgt wird, dann
läßt sich etwas darüber sagen, warum farblose Stoffe zu-
weilen für bestimmte Lichtstrahlen empfindlicher sind als
gefärbte Stoffe, welche dieselben Strahlen stark absorbieren.
Der Physiker Planck hat eine Strahlungstheorie auf-
gestellt, nach welcher die kleinste Menge von Lichtenergie,
die von einem Stoff aufgenommen oder abgegeben werden
kann, eine ganz bestimmte endliche Größe besitzt. Diese
Größe ist für die Absorption

wo A die Wellenlänge darstellt. Wenn also ein Elektron,
das Licht von der Wellenlänge A absorbiert, freigemacht
werden soll, verlangt es dafür eine Energiemenge von
wenigstens e Erg. Weiter kennt man durch die Forschungen
der letzten Jahre mit ziemlicher Genauigkeit die Zahl der
einzelnen Molekeln in einem Grammolekel (etwa 7-io23).
Nimmt man nun an, daß jedes Molekel durch die Licht-
wirkung ein Elektron verliert, so läßt sich, wie leicht er-
sichtlich, die für eine gegebene Stoffumwandlung notwendige
Menge der Lichtenergie berechnen.
Vergleicht man nun diese Energiemenge mit der Licht-
menge, die der reagierende Stoff während der Belichtung
empfangen oder richtiger absorbiert hat, so läßt sich daraus
entscheiden, ob die Reaktion in der Weise, wie man es
gewöhnlich vorstellt, möglich ist, oder ob es anderswo
zugeht.
Die folgende Tabelle enthält die acht Beispiele, die ich
für diese Berechnung habe finden können, sowie die für
die beobachteten Umwandlungen notwendigen und die tat-
sächlich zugeführten Energiemengen, in Erg ausgedrückt.
 
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